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Branchencheck | Litauen

Litauens Branchen profitieren von resistenten Exporten

Einige Sparten der litauischen Wirtschaft haben 2020 trotz der Coronakrise Zuwächse verzeichnet. Die Wirtschaftsleistung des Landes liegt bereits über Vorkrisenniveau. 

Litauen hat 2020 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,9 Prozent nach Irland die geringsten negativen Auswirkungen der Coronapandemie verzeichnet. Das BIP des Landes lag am Ende des 1. Quartals 2021 über dem Vorkrisenniveau. Der von der Europäischen Kommission erhobene Stimmungsindikator der Wirtschaft befand sich im Mai 2021 auf dem höchsten Stand seit Dezember 2018. Die Investitionen in dem baltischen Land sollen 2021 und 2022 kräftig zulegen. Besonders bei den Ausrüstungsinvestitionen werden deutliche Zuwächse prognostiziert. 

  • Maschinenbau

    Die Stimmung unter den litauischen Maschinenbauern verbessert sich schrittweise. Die Auslastung liegt deutlich unter dem Vorkrisenniveau. 

    Litauens Maschinenbauer haben bereits seit November 2019 einen Rückgang ihrer Industrieproduktion gemeldet. Im Gesamtjahr 2020 wurde ein Einbruch um 13,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr registriert. Seit dem Jahreswechsel 2020/2021 ist jedoch wieder ein Zuwachs der Produktion im Jahresvergleich zu erkennen. Aus Sicht der heimischen Maschinenbauer soll sie in Zukunft weiter steigen. Die Kapazitätsauslastung der Firmen legt zwar wieder zu, lag mit rund 78 Prozent im 2. Quartal 2021 jedoch noch deutlich unter den Ergebnissen des Jahres 2019. Jedes vierte Unternehmen berichtet von Problemen bei der Suche nach Mitarbeitern. Profitieren dürfte die Branche von höheren Ausrüstungsinvestitionen. 2021 aber besonders 2022 sollen diese deutlich zulegen. 

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Chemieindustrie

    Litauens Chemiebranche zählt zu den wichtigsten Sektoren des verarbeitenden Gewerbes. Die Branche sendet positive Signale.

    Litauens Chemieindustrie hat die Auswirkungen der Coronapandemie insgesamt relativ gut überstanden und sendet im Frühjahr 2021 deutliche Wachstumssignale. Ein Grund ist die rasche Erholung der Nachfrage in den wichtigsten Exportmärkten Litauens. Ein weiterer sind neue Produktionskapazitäten von Reagenzien, die beispielsweise bei der Produktion von mRNA-Impfstoffen eingesetzt werden. Aber auch aus den anderen Bereichen der Branche kommen positive Meldungen. Die Hersteller von chemischen Erzeugnissen prognostizieren im Mai 2021 einen deutlichen Zuwachs ihrer Produktion in den kommenden Monaten. Bei einer im 2. Quartal 2021 durchgeführten Unternehmensbefragung der Europäischen Kommission gab mehr als jede zweite Firma der Branche an, dass es derzeit keine produktionseinschränkenden Faktoren mehr gebe.           

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Bauwirtschaft

    Litauens Baubranche hat die Auswirkungen der Coronakrise gut überstanden. Wohnungs- und Tiefbau sorgen für eine gute Auftragslage. 

    Im Jahr 2020 verzeichnete der litauische Bausektor einen Rückgang des Produktionsvolumens um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser ist auf den Bau von Nichtwohngebäuden zurückzuführen. Im Wohnungs- sowie Tiefbau wurden auch 2020 Zuwächse verzeichnet. Diese Entwicklung könnte sich 2021 fortsetzen: Während die im 1. Quartal 2021 neu erteilten Baugenehmigungen für den Wohnungsbau deutlich über den Niveaus der Vorjahre lagen, wurde beim Nichtwohnungsbau ein erneuter Rückgang gemeldet. Der Tiefbau im Land wird in den kommenden Jahren vom Schienenprojekt "Rail Baltica" profitieren. Unter anderem soll der Bahnhof der Hauptstadt Vilnius aus- und umgebaut werden. Für die Neugestaltung des Bahnhofs und des angrenzenden Areals wurde im Mai 2021 ein internationaler Architekturwettbewerb durchgeführt. Zu schaffen machen der litauischen Baubranche die steigenden Materialkosten. 

    Weitere Informationen:
    Rail Baltica wird Europas Nordosten vernetzen

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Energiewirtschaft

    Litauen hat die Zielvorgabe der Europäischen Union, dass erneuerbare Energien 2020 einen Anteil von 23 Prozent haben sollen, schon 2014 erreicht. Das Land denkt bereits weiter.

    Nach der 2018 beschlossenen "National Energy Independence Strategy" soll der Anteil erneuerbarer Energien (EE) am Gesamtverbrauch in Litauen bis 2030 auf 45 Prozent und bis 2050 auf 80 Prozent steigen. Zudem ist geplant, die derzeitige Abhängigkeit von Energieimporten abzubauen: 2030 soll 70 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs durch in Litauen erzeugte Energie abgedeckt werden. 2050 sollen es 100 Prozent sein. Derzeit kommen EE auf rund ein Viertel des Bruttoendenergieverbrauchs. Rund 60 Prozent der installierten Kapazitäten entfallen dabei auf die Windenergie. Derzeit werden eine Reihe neuer Projekte mit einer Gesamtkapazität von 800 Megawatt entwickelt. Die meisten von ihnen auf kommerzieller Basis ohne staatliche Unterstützung. Da die jährlich aus EE produzierte Strommenge die im Gesetz festgelegte Schwelle von 5 Terawattstunden überschritten hat, ist seitens der Regierung keine staatliche Förderung mehr vorgesehen. Einzige Ausnahme sind Offshore-Windanlagen. Hierfür soll 2023 oder 2024 eine Auktion stattfinden.


    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Gesundheitswirtschaft

    Litauen gilt im europäischen Vergleich als kleiner Gesundheitsmarkt. Medizinische Geräte werden zumeist importiert. Es gibt aber auch eine starke heimische Branche.

    Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Fitch Solutions beliefen sich die litauischen Gesundheitsausgaben 2020 auf rund 3,4 Milliarden Euro. 2025 sollen es 4,5 Milliarden sein. Selbstzahlungen der Haushalte machen nach Daten von Eurostat fast ein Drittel der Ausgaben aus. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben landet Litauen im Ranking der mittel- und osteuropäischen Mitgliedsländer der Europäischen Union (EU) im Mittelfeld. Der Großteil des Bedarfs an medizinischen Geräten wird importiert. Im Land gibt es aber auch eine Reihe von heimischen und internationalen Produktionsunternehmen. Sie fokussieren sich vor allem auf den Verkauf im Ausland. 

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Litauen verzeichnet zum Jahresbeginn 2021 positive Entwicklungen auf dem Nutzfahrzeugmarkt. Auch die Nachfrage nach Hybriden steigt deutlich. 

    Laut Angaben des Verbandes der europäischen Automobilhersteller (ACEA) wurden zwischen Januar und Mai 2021 in Litauen 6.087 neue Nutzfahrzeuge registriert. Das sind 107 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich ist das der größte Anstieg innerhalb der Europäischen Union (EU). Vor allem der Absatz von Lkw stieg deutlich. Auf dem Busmarkt wurde hingegen ein Rückgang registriert. Die Zahl der im gleichen Zeitraum neu zugelassenen Pkw lag mit 15.160 Fahrzeugen rund 7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Dass in Litauen kein Rückgang der Pkw-Neuregistrierungen verzeichnet wurde, ist dabei ausschließlich auf den Absatz von Hybridelektrofahrzeugen zurückzuführen. Hier wurden deutliche Zuwächse verzeichnet. Die Zahl der Benzin- und Dieselfahrzeuge war rückläufig. Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge spielen bisher keine große Rolle. Neue Kaufprämien für natürliche und juristische Personen sollen die Nachfrage stimulieren. Nach Angaben von ACEA gab es in Litauen 2020 mit insgesamt 175 Ladepunkten im EU-Vergleich nach Zypern und Malta die wenigsten Ladestationen für Elektroautos. 

    Von Niklas Becker | Helsinki

  • Pkw- und Nfz-Produktion

    Die Auslastung der litauischen Kfz-Branche liegt wieder auf Vorkrisenniveau. Im Land ansässige deutsche Automobilzulieferer investieren in ihre Werke. 

    Der seit 2019 in Kaunas produzierende deutsche Automobilzulieferer Continental investiert 90 Millionen Euro in den Ausbau seines Standorts. Mithilfe der neuen Investition soll die Produktionskapazität verdoppelt werden. Auch Hella erweitert sein Werk in Kaunas. Das gab das Lippstadter Unternehmen im November 2020 bekannt. Verschiedenen Medienberichten zufolge soll sich die Investitionssumme auf 50 Millionen Euro belaufen. Die Kapazitätsauslastung der litauischen Kfz-Branche hat sich seit dem 2. Quartal 2020 schrittweise erholt und lag im 2. Quartal 2021 bereits wieder aus Vorkrisenniveau. Laut den Selbsteinschätzungen der Unternehmen dürfte die Produktion in den kommenden Monaten weiter steigen. Immer mehr Firmen berichten von Problemen bei der Suche nach Mitarbeitern sowie einem Mangel an Rohstoffen beziehungsweise Vormaterialien. 

    Von Niklas Becker | Helsinki

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