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Branche | Luxemburg | Elektromobilität

Wandel zur Elektromobilität hält in Luxemburg an

Der luxemburgische Fahrzeugmarkt ist 2022 das dritte Jahr in Folge geschrumpft. Anfang 2023 sind die Bestellungen jedoch hoch. Mehr als jeder dritte Neuwagen ist eine Premiummarke.

Von Torsten Pauly | Berlin

Im Jahr 2022 sind in Luxemburg 51.738 neue Fahrzeuge zum Verkehr zugelassen worden. Das waren 5,2 Prozent weniger als 2021. Rückgänge gab es sowohl bei Pkw (-5,1 Prozent) als auch bei Nutzfahrzeugen mit bis zu 16 Tonnen (-12,2 Prozent) sowie bei Lkw (-14,2 Prozent). Lediglich die Registrierungen neuer Busse schnellten 2022 um 80,2 Prozent in die Höhe, allerdings von einem geringen Ausgangsniveau.

Registrierungen von neuen Fahrzeugen nach Sparte (Anzahl)

Sparte

2021

2022

Kfz insgesamt, davon

54.563

51.738

  Pkw

44.372

42.094

  Nutzfahrzeuge bis zu 16 Tonnen

4.560

4.004

  Lkw ab 16 Tonnen

400

301

  Busse

167

301

  Motorräder, sonstige Fahrzeuge

5.064

4.996

Quelle: Statec 2023

Auslieferungen sollen 2023 wieder steigen

Die Zulassungen neuer Fahrzeuge waren 2022 das dritte Jahr in Folge rückläufig und insgesamt um 21 Prozent geringer als 2019. Dabei ist insbesondere der Markt für Pkw und kleinere Nfz eingebrochen.

Die Gründe hierfür haben sich allerdings im Laufe der Zeit geändert. Zu Beginn der Coronapandemie waren die Verkäufe gesunken, weil Autohäuser zu deren Eindämmung schließen mussten und weil Käufer ihre Bestellungen wegen unsicherer Zukunftsaussichten verschoben haben. Zuletzt war die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen dagegen wieder gut. Die Hersteller konnten die Bestellungen aber nicht zeitnah ausliefern, weil sie Vorprodukte, insbesondere Chips, nicht rechtzeitig erhalten hatten.

Marktkenner glauben daher, dass der Kfz-Markt die Talsohle 2022 durchschritten hat. So verweist der luxemburgische Autohändlerverband Fedamo Anfang 2023 auf die "außergewöhnlich hohen Auftragsbestände". Voraussetzung für wieder steigende Anmeldungen von Neuwagen ist allerdings, dass sich die Lieferfristen der Hersteller dauerhaft normalisieren.

Batterie- und Hybridautos legen gegen den Trend zu

Die einzelnen Pkw-Segmente haben sich 2022 unterschiedlich entwickelt. Eingebrochen sind die Erstregistrierungen von Benzinern (-28,2 Prozent), Dieseln (-17,5 Prozent) und Plug-In-Hybriden (-13,4 Prozent). Starke Anstiege gab es dagegen bei Neuwagen mit reinem Elektromotor (+37,5 Prozent) und bei sonstigen Hybriden (+11,2 Prozent).

Im Jahr 2030 sollen 49 Prozent aller Autos einen reinen Elektromotor oder eine Plug-In-Hybrid-Basis haben. Dieses Ziel hat die Regierung 2019 in ihrem Nationalen Energie- und Klimaplan formuliert. Branchenkenner bezweifeln daher, dass die Zulassungen von Neuwagen mit reinem Verbrennungsmotor je wieder das Vorkrisenniveau erreichen.

Das luxemburgische Netz von Ladestationen wächst rasch. Die Zahl der jährlich hinzukommenden Ladestationen soll zwischen 2020 und 2030 von 5.200 auf 34.000 Stück steigen, so der Nationale Energie- und Klimaplan. Die öffentliche Hand offeriert Förderungen für Elektromobilität, die sich je nach Investition und Standort unterscheiden. Eine konkrete Berechnung erlaubt ein Onlineportal.

Insgesamt waren 43 Prozent aller luxemburgischen Neuwagen im Jahr 2022 Elektro-, Hybrid- oder Plug-In-Hybridmodelle. Dieser Anteil liegt etwas unter dem Schnitt in der EU von 44 Prozent. Luxemburg besteuert Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren mit niedrigeren Sätzen als fast alle anderen EU-Länder.

Oberklassehersteller halten sehr hohe Marktanteile

Laut GfK lag die Kaufkraft pro Einwohner in Luxemburg 2022 im Durchschnitt bei 37.000 Euro. Das ist der dritthöchste Wert in Europa nach Liechtenstein und der Schweiz und noch vor Norwegen. Luxemburg erzielt in der EU die höchste Wirtschaftsleistung pro Kopf. Entsprechend hatten die Premiummarken BMW, Mercedes, Audi, Volvo, Porsche, Tesla und Jaguar 2021 einen Anteil von insgesamt 35 Prozent an den luxemburgischen Neuwagenzulassungen.

Das ausgeprägte Qualitätsbewusstsein kommt deutschen Autobauern entgegen. Im Jahr 2022 lieferten die Konzerne Volkswagen, BMW und Mercedes zusammen jeden zweiten Neuwagen. Beliebt sind daneben auch die französischen Automarken. Citroen, Peugeot, Renault und DS stellten 2022 zusammen 15,4 Prozent aller neuen Pkw.


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