Branchen | Malaysia | Pharma, Biotechnologie
Lokale Branchenstruktur
Der Markt ist stark auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Die lokale Produktion von Medikamenten konzentriert sich auf die Herstellung von Generika.
22.03.2023
Von Werner Kemper | Kuala Lumpur
Malaysia will lokale Produktion in der Pharmaindustrie ausbauen
Der malaysische Pharmasektor besteht Anfang 2023 aus rund 445 Unternehmen. Alle führenden globalen Pharma-Unternehmen sind in Malaysia präsent. Allerdings produzieren die wenigstens lokal. Zu den multinationalen Firmen, die über eine signifikante lokale Produktion verfügen, gehören B. Braun, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson und Ranbaxy. Lokale Hersteller legen ihr Hauptaugenmerk auf Generika, Nahrungsergänzungsmittel, Vitaminpräparate und traditionelle Arzneimittel. Die heimische Produktion deckt etwa 15 Prozent des Pharmabedarfs des Landes ab, der Rest stammt aus Importen. Nach Angaben der Datenbank UN Comtrade hat das Land im Jahr 2021 schätzungsweise rund 2,2 Milliarden pharmazeutische Produkte vom Weltmarkt importiert, hauptsächlich aus China (737 Millionen US$), Belgien (431 Millionen US$) und Deutschland (350 Millionen US$).
SITC | 2021 | 2022 | Veränderung 2022/2021 | |
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54 | Medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse | 312 | 330 | 5,8 |
54.1 | medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse, andere als Arzneiwaren der Gruppe 542 | 111 | 148 | 33,3 |
54.2 | Arzneiwaren (einschl. Arzneiwaren für die Veterinärmedizin) | 201 | 182 | -9,4 |
Die Abweichungen zwischen den Angaben in der Tabelle und den oben dargelegten Zahlen ergeben sich aus dem sogenannten "Rotterdam-" beziehungsweise "Singapur-Effekt". Die Einfuhr Malaysias aus Deutschland ist nicht immer gleich der Ausfuhr Deutschlands nach Malaysia. Sehr oft werden Waren über Rotterdam oder Singapur geliefert und dann statistisch diese Länder, also die Niederlande oder Singapur, als Ein- beziehungsweise Ausfuhrland, erfasst.
Viele Förderinstrumente für die Schlüsselbranche
Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie gilt der Pharmasektor in Malaysia als Schlüsselindustrie. Die Regierung ist bestrebt, die Arzneimittelherstellung im Land zu erhöhen. Dazu stehen diverse Förderinstrumente bereit:
- Investitionsanreize: Zu ihnen zählen Steuervergünstigungen, Zuschüsse und andere finanzielle Unterstützungen.
- Steuerliche Forschungsförderung: Unternehmen in der Pharmabranche, die in Forschung und Entwicklung (F&E) investieren, können von einer steuerlichen Forschungsförderung profitieren. Die malaysische Regierung bietet eine Steuervergünstigung von bis zu 200 Prozent für qualifizierende Investitionen in F&E. Dies soll dazu beitragen, den Innovationsgrad der Branche zu steigern und Malaysia als attraktiven Standort für pharmazeutische F&E zu etablieren.
- Exportförderung: Die Regierung bietet Unternehmen, die Arzneimittel und pharmazeutische Produkte exportieren, verschiedene Vorteile wie Steuererleichterungen, Finanzierungshilfen und Unterstützung bei der Erschließung neuer Märkte.
- Regulatorische Unterstützung: Die Behörden arbeiten eng mit den Unternehmen zusammen, um sicherzustellen, dass alle Vorschriften und Standards eingehalten werden. Dies soll dazu beitragen, das Vertrauen der Verbraucher in die Sicherheit und Wirksamkeit der Arzneimittel zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu verbessern.
Neben diesen allgemeinen Hilfen für Unternehmen im Pharmasektor ist Malaysia auch bemüht, entsprechende Start-ups zu unterstützen. Die Venture-Capital-Industrie ist zwar noch relativ jung, aber es gibt eine wachsende Anzahl von Investoren und Initiativen, die darauf ausgerichtet sind, innovative Unternehmen im Bereich Life Sciences zu fördern.
Die Biotechnologieindustrie ist recht gut aufgestellt und bietet Unternehmen, Forschern und Investoren ein attraktives Umfeld für die Entwicklung von Arzneimitteln und Biopharmazeutika.
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Einer der wichtigsten lokalen Pharmahersteller ist „Duopharma Biotech“. Bis 2019 firmierte das Unternehmen unter „Chemical Company of Malaysia“. Es stellt mehr als 70 Healthcare-Produkte für den malaysischen Markt her und exportiert diese vor allem in die benachbarten ASEAN-Staaten. Darüber hinaus produziert Duopharma Biotech über 400 Generika-Produkte, die insbesondere in den Bereichen Dermatologie, Hormonbehandlung und bei Atemwegserkrankungen eingesetzt werden. Spezialisiert ist das Unternehmen jedoch auf Herz-Kreislauf-Medikamente, sowie auf die Herstellung von Insulin und Arzneimitteln zur Krebsbehandlung.
Seit Juli 2022 kollaboriert Duopharma Biotech mit der US-basierten „Live Green Company“. Gemeinsam arbeitet man daran, die Arzneimittelherstellung auf rein pflanzliche Basis umzustellen, um den CO2-Ausstoß über die gesamte Lieferkette zu verringern.
Ein weiterer Meilenstein folgte im Dezember 2022, als Duopharma Biotech das erste Unternehmen wurde, das eine Halal-Zertifizierung für ein Krebsmedikament bekam.
Halal zertifizierte Arzneimittel haben ein großes Wachstumspotenzial sowohl auf dem heimischen Markt, als auch im Export. Die „Chemical Company of Malaysia” verfügt bereits über mehr als 200 entsprechend zertifizierte Produkte, hauptsächlich im OTC-Segment.
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