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Malta investiert in Kliniken
Das größte maltesische Krankenhaus Mater Dei wird ausgebaut. Auch in das zweitgrößte Spital des Landes Saint Luke will das Gesundheitsministerium investieren.
21.06.2024
Von Torsten Pauly | Mailand
Bis 2029 wird die Kapazität der öffentlichen Mater-Dei-Klinik um 600 Betten erweitert. Dies hat das maltesische Gesundheitsministerium im Mai 2024 angekündigt. Investitionen von 60 Millionen Euro sind für den Ausbau vorgesehen. Davon sind 17,6 Millionen Euro für die Notaufnahme und 7 Millionen Euro für Intensivstationen eingeplant. Ferner werden die Klinik-Parkplätze für 2,5 Millionen Euro erweitert.
Weitere 33 Millionen Euro fließen im Mater-Dei-Komplex in neue Abteilungen zur psychiatrischen Behandlung. Im Gegenzug soll die hierauf spezialisierte Einrichtung, das Mount Carmel Hospital, bis 2028 geschlossen werden. Die Regierung hat im Juni 2024 zudem angekündigt, im Laufe des Jahres Computertomographen im Wert von 400.000 Euro beschaffen zu wollen.
Planungen laufen darüber hinaus zur Modernisierung des ebenfalls öffentlichen Krankenhauses Saint Luke. Das Hospital ist älter als Mater Dei und einige Teile des Gebäudes werden inzwischen nicht mehr genutzt. Dorthin sollen in den nächsten Jahren einige Gesundheitsleistungen aus Mater Dei verlagert werden, unter anderem Zahn-, Augen- und HNO-Untersuchungen. Auch Ausbildungen sollen im Saint-Luke-Komplex stattfinden. Eine konkrete Investitionsplanung hat das Ministerium hierfür jedoch noch nicht veröffentlicht. Malta veröffentlicht Ausschreibungen auf dem englischsprachigen Internetportal ETenders.
Deutschland ist führender Lieferant von Medizintechnik
Die maltesischen Einfuhren von Medizintechnik haben sich 2023 um 30,4 Prozent auf 57,3 Millionen Euro erhöht. Deutschland war mit einem Importanteil von 24,4 Prozent das wichtigste Bezugsland.
SITC | Segment | Import 2023 | Importanteil aus Deutschland 2023 |
---|---|---|---|
774.1 | Elektrodiagnoseapparate und -geräte | 3,4 | 11,6 |
774.2 | Röntgenapparate etc. | 2,4 | 17,9 |
741.83 | Sterilisierapparate | 0,1 | 8,2 |
872.1 | Zahnmedizinische Instrumente; a.n.g. | 1,2 | 40,2 |
872.21 | Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc. | 4,8 | 12,3 |
872.25 | Ophthalmologische Instrumente | 1,4 | 20,9 |
872.29 | Andere Instrumente, Apparate und Geräte | 29,2 | 34,2 |
872.3 | Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc. | 3,7 | 13,6 |
872.4 | Medizinmöbel etc. | 2,1 | 0,5 |
899.6 | Orthopädietechnik, Prothesen etc. | 9,0 | 14,4 |
Bevölkerungswachstum erfordert Ausbau des Gesundheitssystems
Maltas Einwohnerzahl hat sich wegen Zuzugs qualifizierter Fachkräfte zwischen 2013 und 2023 um 28,3 Prozent auf 542.000 erhöht. Der Grund ist das starke Wirtschafts- und Stellenwachstum. Diese Entwicklung soll anhalten. Das europäische Statistikamt Eurostat erwartet, dass 2033 nochmals 18,7 Prozent mehr Menschen in Malta leben werden als 2023.
Der Ausbau des Gesundheitswesens hat mit diesem raschen Anstieg nicht Schritt gehalten. Die maltesischen Gesundheitsausgaben pro Kopf lagen 2021 um 14 Prozent unter dem Durchschnitt der Europäischen Union. Nachholbedarf gibt es auch bei Medizintechnik. So standen 2021 etwa 1,9 Computertomographen pro 100.000 Einwohner zur Verfügung, während es in Deutschland 3,7 waren. Auch bei MRT-Ausrüstungen war die Rate in Malta mit einem Gerät geringer als in Deutschland mit 3,5 Stück.