Norwegen setzt auf CO2-Abscheidung und -Speicherungstechnologie

Um die Kohlenstoffdioxidabscheidung und -speicherung (Carbon Capture and Storage; CCS) in Norwegen weiter voranzubringen, müssen Skaleneffekte durch eine breite Nachfrage generiert werden. Dies könnte nun auf unfreiwilliger Basis geschehen. Statt der Öl- und Gasförderer in Norwegen, die vor 30 Jahren mit einer CO₂-Steuer zum Mitmachen animiert wurden, wären jetzt ihre europäischen Kunden in der Pflicht.

Bei einer Paneldiskussion unterstrich Premierminister Jonas Gahr Støre: "[Norwegen] kann ein stabiler Gaslieferant bleiben. Aber auch wir befinden uns in einer [grünen] Transformationsphase. Ich glaube, ein wichtiges Element der Weiterversorgung durch Norwegen mit Gas wird sein, dass wir die Lieferungen mit CCS koppeln." Für deutsche Abnehmer könnte dies Mehrkosten, für die Bundesregierung legislativen Aufwand bedeuten.

CCS ist eine Technologie, bei der Treibhausgase beim Ausstoß aufgefangen und unterirdisch gespeichert werden. Kritiker fürchten, dass Gas unkontrolliert entweichen könnte und Unternehmen diese Option als Vorwand zum Aufschub von Umweltmaßnahmen nutzen.

Wegen des umstrittenen Nutzens muss Norwegen bisher größtenteils selbst Mittel für CCS aufbringen. Diese werden zur Förderung einzelner Vorhaben eingesetzt. Ein Beispiel ist die erste kommerzielle CCS-Großanlage am Brevik-Werk des deutschen Baustoffherstellers HeidelbergCement. Zudem werden mit den Mitteln Maßnahmen gestemmt, wie das CCS-Schirmprojekt Langschiff mit seiner Infrastrukturkomponente Nordlichter.