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Markttrends

Grüne Wasserstoffprojekte könnten bis 2030 Solar- und Windanlagen mit einer Leistung von über 30 Gigawatt erfordern. Im nationalen Stromnetz sollen mehr als 4 Gigawatt hinzukommen.

Von Robert Espey | Dubai

Die größten geplanten Solar- und Windkraftprojekte sind Anlagen, die zur Energieversorgung grüner Wasserstoffprojekte errichtet werden sollen. Mittlerweile wurden in zwei Ausschreibungsrunden an insgesamt acht Wasserstoffprojekte Flächen für Wind- und Solarkraftwerke sowie für Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff und Ammoniak vergeben. 

Für die Ausschreibungen ist Hydrogen Oman (Hydrom) zuständig. Die Organisation wurde 2022 als zentrale Institution für die Entwicklung und Steuerung der grünen Wasserstoffwirtschaft gegründet und gehört zur staatlichen Energy Development Oman.

Bereits im März 2023 hat Hydrom mit sechs sogenannten "Legacy Projects" Vereinbarungen über Rahmenbedingungen (Commercial Term Sheets) geschlossen. Landzuteilungen waren aber in den Vereinbarungen nicht enthalten. Zwischenzeitlich haben vier der "Legacy Projects" Landzuteilungen im Rahmen der Ausschreibungen erhalten.

Vergabe grüner Wasserstoffprojekte in Dhofar

Die zweite Ausschreibungsrunde wurde Ende April 2024 mit Flächenzuteilungen in der südlichen Provinz Dhofar (Provinzhauptstadt: Salalah) an drei internationale Konsortien abgeschlossen: SalalaH2, EDF/J Power/Yamnah und Actis/Fortescue. Die Gesamtkapazität der Projekte beträgt 553.000 Tonnen jährlich.

Am "SalalaH2"-Konsortium war zunächst das Unternehmen Linde beteiligt. Aktuell besteht das SalalaH2-Konsortium aus Samsung C&T, Marubeni, der emiratischen Dutco Group und der omanischen Staatsholding OQ. Die Planungen für das Wasserstoff-Ammoniak-Projekt in der Hafenstadt Salalah laufen seit 2021. Es ist eine jährliche Wasserstoffproduktion von 200.000 Tonnen geplant. Die Kapazität der Solar- und Windkraftanlagen soll 4 Gigawatt betragen.

Das Actis-Fortescue Projekt sieht eine jährliche Wasserstofferzeugung von 200.000 Tonnen vor. Das im Vereinigten Königreich ansässige Unternehmen Actis betreibt derzeit weltweit Erneuerbare-Energien-Projekte mit einer Gesamtleistung von 13 Gigawatt und hat 5 Gigawatt im Bau oder in Planung. Fortescue ist eine australische Firma mit den Geschäftsbereichen Bergbau/Metalle und Energie.

Electricité de France (EDF) will gemeinsam mit dem japanischen Partner J Power und dem britischen Investor Yamna in Oman jährlich 178.000 Tonnen Wasserstoff erzeugen. Wind- und Solaranlagen mit einer Leistung von 4,5 Gigawatt sollen installiert werden.

Mehr als 30 Gigawatt

neue Solar- und Windkraftkapazitäten könnten bis 2030 in Oman hinzukommen. 

Projektflächen in der Provinz Al Wusta zugeteilt

Im Juni 2023 hat Oman Flächen für fünf grüne Wasserstoffprojekte vergeben. Die Ausschreibung wurde im November 2022 veröffentlicht. Die Zuteilungen beziehen sich auf Flächen in der Provinz Al Wusta. Dort befindet sich die Wirtschaftssonderzone Duqm im Aufbau.

Bei den  Wasserstoffvorhaben handelt es sich um die Projekte "Green Energy Oman", "Amnah", "Posco-Engie", "BP Duqm" und "Hyport Duqm". Die geplanten Wasserstoffkapazitäten der fünf Projekte summieren sich auf jährlich 750.000 Tonnen. Vorgesehen ist die Installation von Solar- und Windkraftanlagen mit einer Leistung von 18,5 Gigawatt.

Oman: Geplante grüne Wasserstoffprojekte (Auswahl)Produktion in Tonnen pro Jahr

Projektbezeichnung (Standort)

Wasserstoffproduktion 

Projektbetreiber

Amnah Project (Al Wusta) 1)

200.000

Copenhagen Infrastructure Partners, Blue Power Partners, Al Khadra

Posco-Engie Project (Al Wusta) 1)

200.000

Posco, Engie, Samsung, Korea East-West Power, Korea Southern Power, PTT Exploration and Production Company Limited

BP Duqm Project: (Al Wusta) 1) 2)

150.000

BP Alternative Energie Investments

Green Energy Oman (Al Wusta) 1) 2)

150.000

OQ, InterContinental Energy, EnerTech, Shell

Hyport Duqm Project(Al Wusta) 1) 2)

50.000

DEME, OQ Alternative Energy 

EDF/J Power/Yamnah Project (Dhofar) 1)

178.000

Electricité de France/J Power/ Yamnah 
Actis-Fortescue Project (Dhofar) 1)

200.000

Actis/Fortescue

SalalaH2 (Dhofar) 1) 2)

175.000

OQ, Marubeni, Samsung C&T, Dutco Group

BP Dhofar Project (Dhofar) 2)

150.000

BP Alternative Energie Investments

Green Hydrogen and Chemicals Project (Dhofar) 2)

20.000

ACME, Scatec

Salalah Green Hydrogen and Ammonia Project (Dhofar)

250.000

Acwa Power/OQ/Air Products

Sohar Port and Port of Rotterdam Project (Batinah North)

k.A.

Sohar Port and Free Zone, Port of Rotterdam

1 Landzuteilung 2023/2024 erfolgt; 2 Commercial Term Sheets mit Hydrom im März 2023 unterzeichnet.Quelle: Hydrom 2024, MEED Projects 2024, Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

Das "Green Energy Oman"-Projekt könnte langfristig die größte Wasserstoffproduktion im Sultanat werden. Nach Abschluss der letzten Ausbaustufe will "Green Energy Oman" jährlich 1,8 Millionen Tonnen Wasserstoff erzeugen. Der Wasserstoff soll zur Exportproduktion von 10 Millionen Tonnen Ammoniak dienen. Die aktuelle Landzuteilung bezieht sich auf die erste Projektphase mit einer Kapazität von 150.000 Tonnen.

Nationales Stromnetz setzt auf erneuerbare Energien

Der Entwicklung erneuerbarer Energien verlief in Oman bislang schleppend. Die Ausbauziele wurden nicht erreicht. Für die Planung der Kraftwerkskapazitäten im nationalen Stromnetz ist die staatliche Nama Power and Water Procurement Company (NPWPC) zuständig. Die NPWPC legt jährlich 7-Jahrespläne vor. Der aktuelle Plan bezieht sich auf den Zeitraum 2023 bis 2029.

Die 2018 für das nationale Stromnetz vorgelegte NPWPC-Planung sah bis 2025 installierte Solar- und Windkapazitäten von über 3 Gigawatt vor. Tatsächlich dürften es nur rund 1 Gigawatt werden. Derzeit (März 2024) sind es 549 Megawatt. Gemäß aktueller Planung ist bis 2029 ein Anstieg auf 4,7 Gigawatt vorgesehen.

Erst 2022 ging das erste große Solarkraftwerks des Landes, Ibri 2 Solar, ans Netz. Die Anlage hat eine Leistung von 500 Megawatt. Damit ist der Anteil der Erneuerbaren an den gesamten Kraftwerkskapazitäten auf rund 6 Prozent gestiegen. Der erste große Windpark, die 49 Megawatt Harweel Windfarm, wurde 2019 in Betrieb genommen.

Nach mehrjährigen Verzögerungen konnten 2023 die beiden Fotovoltaikprojekte Manah 1 und 2 mit jeweils 500 Megawatt vergeben werden. Manah 1 soll bereits 2025 ans Netz gehen.

 

Oman: Geplante Projekte der erneuerbaren Energien (Auswahl; Stand: März 2024)Kapazität in Megawatt, Investitionssumme in Millionen US-Dollar

Projekt (Standort: Provinz)

Kapazität 

Projektstand (geplante Fertigstellung) *)

Investitionsvolumen

Solar PV 2029 (k.A.)

1.000

ST (2029)

800

Mahout Wind (Al Wusta)

400

ST (2028)

450

Ibri III Solar PV (Ad Dhahirah)

500

PQ (2027)

403

MIS Solar PV 2027 (Al Wusta)

500

ST (2027)

400

Duqm Wind (Al Wusta)

270

ST (2027)

300

Dhofar II Wind (Dhofar)

132

ST (2027)

140

Jalan Bani bu Ali Wind (Sharqiyah)

105

ST (2027)

125

Sadah Wind (Dhofar)

99

ST (2028)

120

* ST = Studie, PQ = Präqualifizierung.Quelle: Nama Power and Water Procurement Company 2024, Authority for Public Services Regulation 2024, MEED Projects 2024, Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

Die im Bau befindlichen und geplanten Solar- und Windkraftprojekte sollen nicht nur den wachsenden Strombedarf decken, sondern auch bestehende Gaskraftwerke teilweise ersetzen. Die Planung geht davon aus, dass zwischen 2022 und 2029 die Stromerzeugung der konventionellen Kraftwerke um 13 Prozent sinkt.

Im Hauptstromnetz, dem "Main Interconnected System" (MIS), und im Stromnetz der Duqm-Region sollen bis 2029 die Kapazitäten der Erneuerbaren von heute 0,5 auf 4,4 Gigawatt steigen. Ibri 2 sowie Manah 1 und 2 gehören zum MIS. Weitere Projekte mit einer Leistung von 1,8 Gigawatt könnten 2024/2025 vergeben werden. Davon entfallen 1 Gigawatt auf Fotovoltaik und 0,8 Gigawatt auf Wind.

Die Duqm-Region ist seit November 2023 durch eine 400 Kilovolt-Leitung (North South Power Interconnection) mit dem MIS verbunden. Die Stromtrasse wird derzeit nach Süden verlängert und 2026 auch die Provinz Dhofar an das MIS anschließen. In Dhofar sollen 2027/2028 zwei Windkraftwerke mit 132 und 99 Megawatt in Betrieb gehen.

Für den Bau einer WTE-Anlage in Barka wurde bereits 2018 eine Durchführbarkeitsstudie erstellt. Projektbetreiber ist die staatliche Oman Environmental Services Holding Company. Eine Kraftwerksleistung von 140 Megawatt ist geplant. Das für 2023 angekündigte Interessensbekundungsverfahren ist bislang nicht eingeleitet worden.

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