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Wirtschaftsausblick | Philippinen

Deutsche Produkte sind gefragt

Investitionen und Konsumlaune in den Philippinen ziehen an. Das gibt dem Wachstum eine neue Dynamik. Deutsche Baumaschinenhersteller sollten den Archipel im Auge haben.

Von Alexander Hirschle | Singapur

Top-Thema: Regierung muss hohe Summen in erneuerbare Energien investieren

Die Philippinen gelten als eines der am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffenen Länder. Die Folgen können sich auch wirtschaftlich niederschlagen. Offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass den Philippinen bis 2030 Verluste von bis zu 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) drohen. Gleichzeitig treibt die junge und wachsende Bevölkerung den Strombedarf kontinuierlich nach oben.

Trotz des Bedarfs an Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels sind die Philippinen im Ranking des Energy Transition Index des World Economic Forums 2024 vom schon nicht berauschenden 94. auf den 105. Platz zurückgefallen. Der Archipel liegt damit – trotz eines übergreifend hohen Anteils erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung – im Ranking deutlich hinter anderen Ländern der Staatengemeinschaft ASEAN (Association of Southeast Asian Nations). Experten mahnen, dass die Regierung ihre Ziele für den Einsatz erneuerbarer Energien erhöhen muss. Bis 2040 sollen 50 Prozent des Energiemixes aus alternativen Stromquellen stammen.

Die Organisation for Economic Co-Operation and Development schätzt, dass zur Umsetzung der Klimaziele bis 2040 Investitionen in Höhe von 340 Milliarden US-Dollar (US$) nötig seien. Das lokale Umweltministerium geht sogar von mehr als 500 Milliarden US$ aus. 

Bei der bisherigen Umsetzung von Projekten war die Finanzierung ein Nadelöhr. Die Regierung arbeitet an einer Verbesserung der Voraussetzungen und hat im 1. Halbjahr 2024 einige Rahmenbedingung für die Entwicklung von Energievorhaben optimiert. Der Archipel bietet großes Potenzial und gilt gemäß einer Bloomberg-Analyse als viertattraktivste Investitionsregion weltweit für erneuerbare Energien. Auch deutsche Firmen können davon profitieren. Einige Akteure "Made in Germany" haben sich bereits erfolgreich positionieren können.

Wirtschaftsentwicklung: Wachstum soll wieder zulegen

Die Regierung geht für 2024 von einer Steigerung des BIP zwischen 6 und 7 Prozent aus. Die Weltbank und die Economist Intelligence Unit (EIU) liegen mit ihren Prognosen traditionell etwas unter diesen Werten. 

Der Internationale Währungsfonds (IWF) revidierte im April seine Prognosen für das Gesamtjahr 2024 von zuvor 6,0 Prozent auf 6,2 Prozent. Als Begründung für die positiveren Aussichten nannten die Experten das gute Abschneiden der Wirtschaft im vergangenen Jahr. Zudem erwartet der IWF mittelfristig positive Impulse von Seiten des Konsums und der Investitionen. Ebenso sollten die Bemühungen zur Verbesserung der Infrastruktur Früchte tragen und höhere ausländische Direktinvestitionen anziehen. 

Für internationale Firmen ist das enorme Infrastrukturprogramm der Regierung BBM (Build, Better, More) mit einem Investitionsvolumen von rund 160 Milliarden US$ weiterhin von großer RelevanzPräsident Marcos hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2028 zur zweitwichtigsten Destination für ausländische Direktinvestitionen in Südostasien zu avancieren. Die philippinische Regierung will, angesichts knapper staatlicher Budgets, künftig stärker auf öffentlich-private Partnerschaften setzen.

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Sinkende Inflation kurbelt privaten Verbrauch an 

Deutsche Lieferanten von Konsumgütern können von den Entwicklungen profitieren: Der private Verbrauch sollte perspektivisch von einer sinkenden Arbeitslosigkeit und der tendenziell rückläufigen Inflation angekurbelt werden. Ebenso wirken sich die wieder stabilen Rücküberweisungen von im Ausland arbeitenden Beschäftigten und der anziehende Tourismus positiv auf die Kaufkraft der Bevölkerung aus. 

Der private Verbrauch zeichnet sich in den Philippinen für zwei Drittel des BIP verantwortlich. Gemäß Fitch Solutions sollen sich die Wachstumsraten des privaten Konsums bis 2028 im Schnitt auf 7,1 Prozent belaufen. Im letzten Jahr haben eine hohe Inflation und ein schwacher Konsum die Importe der Philippinen leicht gedrückt. Zudem hatten auch externe Faktoren wie ein niedriges globales Wachstum und die dadurch geringere internationale Nachfrage Einfluss auf den Außenhandel.

Deutsche Perspektive: Gute Aussichten für "Made in Germany" 

Deutsche Erzeugnisse sind in den Philippinen gefragt. Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Prognosen dürfte sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen. Deutsche Produkte stehen mit einem Marktanteil von 1,7 Prozent auf Rang 13 des Lieferrankings der Philippinen – das bietet noch Luft nach oben. So könnten die Lieferungen von Baumaschinen künftig von den erheblichen Investitionen im Bereich Infrastruktur profitieren.

Auch als Alternativstandort im Rahmen von Diversifizierungsstrategien weist der Archipel noch Potenzial auf. Mittlerweile scheinen Firmen aus Deutschland die Philippinen wieder stärker auf dem Radar zu haben: Die deutschen Direktinvestitionen in den Philippinen erreichten 2023 mit rund 150 Millionen US$ den höchsten Stand seit fast 20 Jahren.

Mehr Informationen erhalten Sie auf der Länderseite Philippinen.

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