Die Philippinen bieten günstige Voraussetzungen für den Einsatz von Solarenergie. In den kommenden Jahren soll der Sektor stark wachsen, hohe Investitionen dürften folgen.
Das Energieministerium und Regierungsstellen wie die Behörde Neda (National Economic and Development Authority) gehen davon aus, dass zur Umsetzung der Energieziele bis 2040 zwischen 104 Milliarden und 120 Milliarden US$ in deren Ausbau investiert werden müssen. Dies führt zu umfangreichen Geschäftschancen für internationale und deutsche Firmen auf dem Archipel. Die Philippinen verfügen über ein noch unerschlossenes Potenzial von 246.000 Megawatt an alternativen Energien.
In den vergangenen zehn Jahren flossen nach Angaben des Energieministeriums DOE (Department of Energy) rund 5,6 Milliarden US$ an Investitionen in den Sektor. Mit 2,7 Milliarden US$ entfiel dabei fast die Hälfte auf Solarstrom, gefolgt von Windkraft mit 1,1 Milliarden US$ sowie jeweils 800 Millionen US$ auf Wasserkraft und Biomasse.
Solarkraft gewann erst ab Mitte des letzten Jahrzehnts übergreifend an Bedeutung. Bis 2014 lagen die Kapazitäten in diesem Bereich noch bei 3 Megawatt, um sich dann 2015 auf 173 Megawatt zu erhöhen und bis 2022 schließlich auf 1,6 Gigawatt fast zu verzehnfachen. Unternehmensvertreter berichten davon, dass in jüngerer Vergangenheit zahlreiche Investoren in den Solarmarkt der Philippinen drängten. Nach Einschätzung von Branchenexperten sprechen niedrige Installationskosten und die relativ einfache Technologie für eine breite Anwendung von Solarkraft auf den Philippinen.
Archipel bietet gute Voraussetzungen für Solarenergie
Die Voraussetzungen für die Nutzung von Solarenergie gelten in den Philippinen grundsätzlich als sehr gut mit einer durchschnittlichen Sonneneinstrahlung von mehr als 160 Watt pro Quadratmeter. Die durchschnittlichen Solarkapazitäten liegen bei mehr als 5 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Tag. Auch die geographische Lage mit hunderten von bewohnten Inseln in zum Teil abgelegenen Regionen ist prädestiniert für eine dezentrale Stromerzeugung mit Hilfe von Fotovoltaik. Vor allem ländliche Räume könnten auf diese Weise elektrifiziert werden. Noch immer sind zahlreiche Bewohner – Schätzungen gehen von knapp 3 Millionen Menschen aus - ohne Anschluss an das Stromnetz.
Deutsche Branchenexperten sehen im Solarsektor das größte Wachstumspotenzial unter allen Formen von erneuerbaren Energien vor Ort. Marktanalysten wie Mordor Intelligence gehen davon aus, dass sich die durchschnittliche Wachstumsrate des philippinischen Solarmarkts bis 2028 auf 25,2 Prozent pro Jahr belaufen wird. Die dynamische Entwicklung wird zusätzlich angetrieben durch eine steigende Nachfrage aufgrund der weiterhin stark wachsenden Bevölkerung. Mordor sieht auch gute Wachstumschancen für Solarkraft im industriellen und kommerziellen Segment.
In Wohnungen und privaten Haushalten sind Solaranlagen demzufolge schon in Teilen verbreitet aufgrund der relativ geringen Kosten und Fördermechanismen wie "Net Metering", das Anlagen bis 100 Kilowatt umfasst. Allerdings bestünde hier noch großes Potenzial, vor allem bei Dachinstallationen (Rooftop-Anlagen). Auch Regierungsgebäude sollen gemäß einer im Juli 2023 vom Komitee IAEECC verkündeten Resolution künftig mindestens 20 Prozent ihres Strombedarfs durch Fotovoltaik oder andere erneuerbare Energien abdecken. Für die Umsetzung der Initiative wurde ein Zeitraum von drei Jahren angesetzt.
Schwimmende Solaranlagen im Trend
Schwimmende Solaranlagen sind nach Einschätzung von Branchenvertretern seit kurzem stark im Kommen. Vor allem Luzon biete dabei ein großes Potenzial. So wählte das DOE Pressemeldungen vom Mai 2023 zufolge den Entwickler SunAsia Energy und die Firma Blueleaf Energy aus, sechs große schwimmende Anlagen ("Floating Solar Projects") mit einer Kapazität von 610,5 Megawatt in Laguna Lake zu bauen und zu betreiben.
Allerdings sind bei der Umsetzung von Floating-Projekten auch zahlreiche Akteure mit involviert, die eine Umsetzung erschweren können. Weitere bisher kaum ausgeschöpfte Potenziale für die Anwendung von Solarstrom bietet der Agrarsektor und auch im Bereich Hotelbau vor allem in abgelegeneren Regionen sehen Firmenvertreter künftig gute Geschäftschancen.
Breitgefächerte Fördermaßnahmen
In den ersten Jahren wurde der Solarsektor in den Philippinen vorwiegend über die Gewährung von Einspeisetarifen gefördert. Diese Praxis wurde allerdings vor circa fünf Jahren eingestellt. Nach Einschätzung von Unternehmensvertretern sind diese aber auch heute nicht mehr nötig, da die Preise von Solarstrom auf dem Archipel mittlerweile kompetitiv sind und er problemlos auf dem Spotmarkt veräußert werden kann.
Die Strategie der philippinischen Regierung im Bereich erneuerbarer Energien umfasst mehrere Maßnahmen und Programme, wie unter anderem den Renewable Portfolio Standard (RPS), Green Energy Option Programm (GEOP) und das Versteigerungsprogramm GEAP (Green Energy Auction Programm). Die erste Versteigerung von Solarkapazitäten im Volumen von 1.866 Megawatt fand 2022 statt.
Unternehmen, die im Sektor tätig, sind können aber unter bestimmten Voraussetzungen noch auf andere Fördermechanismen zurückgreifen wie unter anderem Steuerreduzierungen über einen Zeitraum von 7 Jahren, eine ausgesetzte Mehrwertsteuer beim Verkauf von Solarstrom und verringerte Importzölle für die Einfuhr von Kapitalgütern.
Im Frühjahr 2022 wurde in den Philippinen eine Steuerreform mit Namen "Create" umgesetzt, mit der die Unternehmenssteuern auf dem Archipel übergreifend von zuvor 30 Prozent auf nun 25 beziehungsweise 20 Prozent (je nach Firmengröße) reduziert wurden. Im Folgejahr folgten Revisionen des Foreign Investment Act und des Public Service Act. Die Schritte wurden von Unternehmensvertretern mit Wohlwollen aufgenommen. Energieexperten sprechen von einem positiven Investitions- und Innovationsklima in den Philippinen.
Solarprojekte in den PhilippinenProjektbezeichnung, Standort | Leistung (MW) | Unternehmen | Status | Investitionsvolumen (in Mio. US$) |
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Isabela Ground Mounted Solar PV Project; Ilagan City | 336,8 | San Ignacio Energy Resources Development Corporation | Entwicklung | 324,0 |
AC Subic Floating Solar Power Plant Project, Lumban, Laguna | 210,0 | AC Subic Solar Inc. | Entwicklung | 224,6 |
San Isidro Power Project, San Isidro | 226,8 | San Isidro Solar Power Corp. | Entwicklung | 212,2 |
AC Laguna Floating Solar Power Plant Project, Lumban, Laguna | 210,0 | AC Laguna Solar, Inc | Entwicklung | 196,7 |
SolarAce4 Floating Solar Power Project, Lumban, Laguna | 104,9 | SolarAce4 Energy Corp. | Entwicklung | 112,3 |
Ubay Solar Power Project, Ubay, Bohol | 137,5 | Ubay Solar Corp. | Entwicklung | 95,1 |
Barotac Viejo Solar Power Project, Barotac Viejo, Iloilo | 175,3 | Magallanes Solar Energy Corp. | Entwicklung | 95,1 |
Gamu Solar Power Plant Project, Nagullan and Gamu | 59,8 | Intramuros Solar Energy Corp. | Entwicklung | 46,6 |
Quelle: Department of Energy 2023
Von Alexander Hirschle
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