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Branchen | Polen | Gas- und Ölversorgung, Pipelines

Aus der Baltic Pipe fließt zunächst weniger Erdgas

Obwohl Polen ohnehin ab 2023 kein russisches Erdgas mehr importieren wollte, droht im Herbst 2022 eine Verknappung. Die neue Baltic Pipe erreicht noch nicht ihre volle Kapazität. 

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Pünktlich zur Heizperiode ab dem 1. Oktober 2022 will Polen norwegisches Erdgas aus der Baltic Pipe beziehen. Im 4. Quartal 2022 dürfte die Pipeline jedoch nur etwa ein Viertel ihrer geplanten Kapazität liefern. Grund: Die Bauarbeiten in Dänemark hatten sich laut Tageszeitung Rzeczpospolita verzögert. Erst ab Januar 2023 soll die vorgesehene Kapazität erreicht werden. Die Baltic Pipe kann pro Jahr rund 10 Milliarden Kubikmeter nach Polen und Dänemark transportieren. Der staatliche polnische Gaskonzern PGNiG reservierte sich davon etwa 8 Milliarden Kubikmeter.

Im 4. Quartal 2022 dürfte Polen maximal 0,75 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus der Baltic Pipe erhalten. Branchenkenner befürchten im Falle eines kalten Herbstes eine Gasknappheit, zumal Polen aus Russland bis zum Abdrehen des Gashahnes Ende April 2022 nur 3 Milliarden Kubikmeter bezog statt der vereinbarten 10,2 Milliarden Kubikmeter für 2022.

Der Verbrauch von Erdgas steigt in Polen kontinuierlich und betrug 2021 laut BP Statistical Review of World Energy 2021 rund 23,2 Milliarden Kubikmeter (2020: 21,1 Milliarden Kubikmeter, davon 51 Prozent Industrieverbrauch). Der Anteil von PGNiG am polnischen Erdgasmarkt (ans Netz angeschlossene Endabnehmer) lag laut Energieregulierungsamt URE bei 88,7 Prozent (2020: 85,6 Prozent). Die inländische Förderung erreichte 2021 laut PGNiG und Gaz-System, dem Betreiber des polnischen Gasnetzes, 5,4 Milliarden Kubikmeter.

Polnische Importe von Erdgas durch PGNiG nach Bezugsquelle (in Milliarden Kubikmetern)

1. Halbjahr 2021

1. Halbjahr 2022

Russland

4,82

3,00

Flüssiggasterminals*

2,04

2,72

Litauen

0,00

0,14

Insgesamt

8,27

8,02

*) Verschiedene HerkunftsländerQuelle: Erdgaskonzern PGNiG 2022

 

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