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Branchen | Polen | E-Commerce

Onlinehandel erfasst auch B2B-Bereich

Die Onlineumsätze sind bei B2B deutlich höher als bei B2C. Preisvorteile und Effizienz locken Kunden an, die zudem dank größerer Flexibilität Lieferengpässe überbrücken können.

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Der B2B-E-Commerce-Markt wird  in Polen auch 2022 weiter wachsen. Das prognostiziert der polnische IT-Dienstleister Marketplanet in einer Pressemitteilung über die Ergebnisse der Studie „B2B-E-Commerce-Markt in Polen. Wie kaufen und verkaufen polnische Unternehmen?“.

E-Umsätze expandieren

Die Umsätze bei B2B (Business to Business) stiegen 2021 um beachtliche 47 Prozent gegenüber 2020. Marketplanet beziffert die gesamten B2B-Umsätze 2021 auf etwa 766,7 Milliarden Euro, darunter die Onlineumsätze auf 143,9 Milliarden Euro.

Ähnlich wie bei den Einkäufen der Konsumenten gab auch hier die Coronapandemie dem Geschäft Auftrieb. Die damit verbundene schnellere Digitalisierung ermöglichte den Unternehmen zusätzliche Onlinebestellungen.

Ein entscheidender Vorteil des Onlinehandels gegenüber dem stationären Handel sind niedrigere Preise für die beschafften Güter, ein geringerer Zeitaufwand von der Bestellung bis zum Erhalt der Ware und ein kostengünstiger Versand. Knapp ein Fünftel des B2B-Handels in Polen erfolgt bereits online.


Umsätze im B2B-Onlinehandel in Polen

Jahr

Umsätze 1)

Veränderung 2)

2018

73,2

10,2

2019

79,8

9,9

2020

100,6

30,3

2021

143,9

47,0

1) in Milliarden Euro, 2) nominale Veränderung gegenüber dem Vorjahr auf Złoty-Basis in ProzentQuelle: Marketplanet 2022


Auch für 2022 erwartet der Vorsitzende von Marketplanet, Piotr Matysik, dass der Onlinehandel bei B2B kräftig wächst. Die Manager vieler Firmen trieben die Digitalisierung weiter voran und erhöhten die Effizienz der Unternehmensprozesse. Speziell die mit internationalen Transaktionen befassten Firmen könnten angesichts unterbrochener Lieferketten und unsicherer Situationen im Ausland online schneller nach alternativen Lieferanten weltweit suchen.

Eine Befragung von rund 1.000 Firmen durch Marketplanet bestätigt diesen Trend. Das Onlinesegment erhält weiteren Auftrieb durch gemeinsame Projekte von Marketplanet mit der größten polnischen Verkaufsplattform Allegro.pl sowie dem Portal Brutto.pl, das sich speziell an Mikrofirmen wendet. Wachstumspotenzial ist noch vorhanden, zumal der Anteil des Onlinesegments am B2B-Handel in Polen unterhalb des europäischen Durchschnitts liegt.

Konsumentenplattformen bedienen ebenfalls Firmen

Inzwischen befassen sich auch große, eigentlich auf dem Konsumentenmarkt tätige Onlineplattformen mit dem B2B-Bereich. Allegro.pl startete im Februar 2021 einen B2B-Service. Bereits ein Viertel der polnischen Firmen kaufen dort monatlich ein und erhalten auch Großhandelsrabatte. Die Möglichkeit, die Beschaffung zentral auf einer E-Plattform zu organisieren, macht den Einkauf effizienter, da nicht viele kleine Lieferanten auf verschiedene Weise gesucht werden müssen. Die Verkäufer wiederum haben den Vorteil, eher größere Bestellungen zu bearbeiten.

Zu manchen Branchen gibt es Internetportale, auch mit Warenangeboten: für die Baubranche Lider Budowlanybudownictwo.co, für Türen und Fenster stolarkabudowlana.eu, für Kunststoffe tworzywa.org, für Werkzeugmaschinen obrabiarki.xtech.pl, für Laborausstattungen laboratoria.xtech.pl, für Automatisierungstechnik automatyka.pl, für Umweltschutztechnik środowisko.pl, für Elektrotechnik und Elektroenergie elektroinżynieria.pl, für Wärmeenergie energetykacieplna.pl, für Wasserleitungen und Kanalisation wodkaneko.pl und für medizinische Ausrüstungen sowie Geräte wyposazeniemedyczne.pl.

Immer mehr Onlineshops

Noch jedoch sucht gut die Hälfte der von Marketplanet befragten Firmen (52 Prozent) keine Branchenplattformen, um darüber Handelstransaktionen durchzuführen. Gut ein Drittel (35 Prozent) beklagt bei ihrer Suche, dass es zu wenige Branchenplattformen gibt. Bei 14 Prozent blieb die Suche erfolglos. Anders sieht es für die Konsumenten aus, die unter einer Vielzahl von E-Geschäften auswählen können. Laut der Auskunftei Dun&Bradstreet gab es Ende 2021 rund 52.300 Onlineshops (Ende 2020: 44.500).

Die Branchenstruktur ist im Bereich B2C (Business to Consumer) stark zersplittert. Die Umsätze im Onlinehandel summierten sich hier 2021 laut Markforschungsfirma PMR in Polen auf 24,4 Milliarden Euro. Dieser Betrag entspricht nur 17 Prozent des B2B-Onlinehandels. Auf die Einkäufe von Gütern entfiel im B2C-Bereich ein Anteil von 56,2 Prozent und auf die von Dienstleistungen ein Anteil von 43,8 Prozent. Im Jahr 2022 soll der B2C-Onlinehandel laut PMR nominal auf Złoty-Basis um 11,9 Prozent auf 26,4 Milliarden Euro steigen.


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