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Branchen | Portugal | Elektromobilität

Immer mehr Elektroautos auf Portugals Straßen unterwegs

In Portugal nimmt der Anteil der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge zu. Deren Attraktivität dürfte 2025 weiter steigen, dank günstigen Stroms und Förderung.

Von Friedrich Henle | Madrid

Portugals Regierung fördert den Ausbau der Elektromobilität: Das Laden von Elektroautos in Portugal wird günstiger - zuhause und an öffentlichen Ladesäulen. Haushalte profitieren seit dem 1. Januar 2025 von einem reduzierten Steuersatz beim Strombezug. Hinzu kommt, dass die staatliche Regulierungsbehörde für Energie (ERSE) zum gleichen Zeitpunkt die Netzgebühren für Ladesäulenbetreiber gesenkt hat. Zudem profitieren E-Autofahrende vom Ausbau der Ladeinfrastruktur und von Kaufanreizen, die in geänderter Form auch im Jahr 2025 fortgesetzt werden.

Jedes fünfte neu angemeldete Auto tankt Strom

Reine Elektroautos machten 2024 bereits 19,9 Prozent aller neu angemeldeten Pkw aus. Im Vorjahr hatte der Anteil an den Neuzulassungen 18,2 Prozent und im Jahr 2022 erst 11,4 Prozent betragen.

Damit verläuft die Entwicklung in Portugal positiver als im europäischen Durchschnitt. Laut Europäischem Verband der Automobilhersteller (ACEA) waren 2024 in der EU erst 13,6 Prozent der Pkw-Neuzulassungen batteriebetriebene Elektroautos, 2023 lag dieser Wert EU-weit mit14,6 Prozent höher.

Die Anzahl der neu zugelassenen, reinen Elektroautos stieg in Portugal 2024 um knapp 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 41.757 Einheiten. Am beliebtesten waren 2024 Modelle der Marken Tesla (9.760 Einheiten), BMW (4.074), Volvo (3.203), Peugeot (3.017) und Mercedes-Benz (2.860). Laut portugiesischem Automobilverband ACAP (Associação Automóvel de Portugal) wurden allein im Dezember 2024 insgesamt 10.442 Elektroautos und Plug-in-Hybride zugelassen - ein neuer Rekord.

Ladeinfrastruktur wächst kräftig

Ende Dezember 2024 standen den Autofahrerinnen und Autofahrern in Portugal an rund 5.700 öffentlichen Ladestationen 10.700 Ladesäulen zur Verfügung. Im Jahresvergleich hat die Anzahl der Ladesäulen damit um 36 Prozent zugenommen. In ihrem nationalen Energie- und Klimaplan hat die portugiesische Regierung als Ziel 15.000 Ladesäulen zum Jahresende 2025 ausgegeben. Damit dieses Ziel erreicht wird, ist ein noch schnellerer Zubau als im Vorjahr nötig.

Aktuell besteht 38 Prozent des Netzes aus Ladesäulen mit einer Leistung von über 22 Kilowatt. Eine Leistung von mehr als 150 Kilowatt haben erst etwa 5 Prozent der Ladesäulen. Die Netzverwaltungsstelle Mobi.E veröffentlicht auf ihrer Internetseite eine Echtzeit-Darstellung der verfügbaren Ladesäulen im Land.

Unternehmen investieren in den Ausbau des Ladesäulennetzes 

In Portugal sind mehr als 100 Betreiberfirmen aktiv. Diese Unternehmen bauen das Ladesäulennetz weiter aus. So wurde der Energieversorger EDP von Aldi Nord im Oktober 2024 beauftragt, zusätzliche 650 Schnellladepunkte mit einer Leistung zwischen 60 und 120 Kilowatt auf den Parkplätzen der Aldi-Filialen in Portugal zu errichten und zu betreiben. EDP besitzt aktuell etwa 3.300 Ladepunkte und ist damit der zweitgrößte Betreiber von Stromtankstellen, nach Marktführer Galp mit etwa 5.500 Ladepunkten.

Mota-Engil Renewing wiederum kündigte im Juli 2024 an, sein Ladesäulennetz in Portugal bis zum Jahr 2028 auf 2.500 Ladepunkte auszubauen. Das Unternehmen gehört zum großen, portugiesischen Mota-Engil-Konzern, der vor allem im Baubereich aktiv ist und über eine starke internationale Präsenz verfügt.

Eine positive Entwicklung weist auch das 2018 gegründete portugiesische Unternehmen Powerdot auf. Laut eigenen Angaben besitzt es das zweitgrößte Schnellladenetz in Portugal, mit rund 1.400 Ladepunkten im Oktober 2024. Im Jahr 2024 hat Powerdot insgesamt 265 Millionen Euro an Kapital eingeworben. So investierten die Arié Group und Antin Infrastructure Partners 100 Millionen Euro in das Unternehmen. Mit den zusätzlichen Mitteln will Powerdot sein Wachstum im Heimatmarkt und anderen europäischen Ländern fortsetzen.

Staat unterstützt Elektromobilität weiterhin finanziell

Seit Jahren unterstützen portugiesische Regierungen die Elektromobilität. Die wichtigsten Maßnahmen sind Kaufanreizsysteme und steuerliche Vergünstigungen. In den Aufbau des privaten und öffentlichen Ladenetzes fließt ebenfalls finanzielle Unterstützung. Auf kommunaler Ebene profitieren Elektroautos von exklusiven Parkplätzen oder Parkrabatten.

Privatpersonen können sich den Kauf eines reinen Elektroautos auch im Jahr 2025 mit 4.000 Euro bezuschussen lassen. Allerdings senkte die Regierung zum 1. Januar 2025 die Obergrenze des maximal zulässigen Kaufpreises von 62.500 Euro auf 38.500 Euro. Den Zuschuss gewährt sie zudem nur dann, wenn gleichzeitig ein mindestens zehn Jahre altes Auto mit Verbrennungsmotor verschrottet wird. Von der Förderung profitieren auch Unternehmen. Diese können sich die Anschaffung von maximal zwei Elektroautos pro Jahr mit insgesamt bis zu 6.000 Euro bezuschussen lassen.

Reine Elektroautos sind in Portugal weiter von der jährlichen Kfz-Steuer sowie der einmalig anfallenden Zulassungsgebühr befreit. Für Hybridfahrzeuge gelten je nach Fahrzeugtyp unterschiedliche Steuerermäßigungen.

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