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Branchencheck | Ruanda

Die meisten Branchen blicken mit Optimismus in das Jahr 2022

Bei Ruandas Unternehmen überwiegt die Zuversicht. Etwas eingeschränkt gilt dies für den Tourismus.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Aufgrund des hohen Wirtschaftswachstums sind die Aussichten in der Mehrzahl der Branchen positiv. Detaillierte Informationen zur konjunkturellen Entwicklung im Jahr 2022 liefert der aktuelle GTAI-Wirtschaftsausblick. Insbesondere in den Bereichen Bau, Energie, Landwirtschaft, Gesundheit und Informationstechnologie dürfte die wirtschaftliche Dynamik zunehmen. Dienstleistungssektoren wie der Tourismus hinken noch hinterher.

  • Energiewirtschaft

    Das Stromnetz wird mit großem Aufwand erweitert. Für Deutschland ist der Energiesektor ein Schwerpunkt bei der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

    Im Fokus des Ausbaus steht unter anderem der Aufbau privat betriebener ländlicher Inselnetze mit Wasserkraft und Solarenergie. Im Bau befindet sich zudem das Wasserkraftwerk Rusumo. An der Anlage mit 80 Megawatt sind auch Tansania und Burundi beteiligt. Außerdem wird eine Übertragungsleitung nach Burundi gebaut. Geplant ist das Wasserkraftwerk Ruzizi III mit 206 Megawatt. Deutsche Unternehmen verfügen bei Projekten über Zuliefer- und Beratungsmöglichkeiten.

    Weitere Informationen:

    Ruanda verfolgt ambitionierte Ziele bei der Elektrifizierung

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Bauwirtschaft

    Der Bausektor geht optimistisch in das Jahr 2022. Deutschen Firmen bieten sich zahlreiche Chancen.

    Ruandas Bauwirtschaft läuft bereits seit dem Jahr 2021 wieder gut. Meist geberfinanzierte Infrastrukturprojekte werden wieder zunehmend geplant und umgesetzt, vor allem in den Bereichen Transport, Energie, Wasser und Low-Cost-Housing. Auch wird von privater Seite in Kigali eine Vielzahl an Wohnungen gebaut. Deutsche Unternehmen können technisches Gerät, Baustoffe oder Armaturen liefern oder beratend tätig werden. Gleichwohl dürften die hohen Importkosten im Jahr 2022 eine Hürde für die ruandischen Käufer darstellen.

    Weitere Informationen:

    Ruandas Bausektor hofft auf den Ausbau der Infrastruktur

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Gesundheitswirtschaft

    BioNTech plant mit Unterstützung der Europäischen Union (EU) die Produktion von Impfstoff.

    Ein weiteres Leuchtturmprojekt mit deutscher Beteiligung könnte der Bau einer Impfstoff-Fabrik von BioNTech in der Special Economic Zone im Gasabo District werden. Diese soll nicht nur Ruanda mit Impfstoffen beliefern, sondern die gesamte Region. Ende Oktober 2021 unterzeichneten BioNTech und die ruandische Regierung eine Absichtserklärung für das Vorhaben. Vonseiten der EU könnte es finanzielle Unterstützung geben.

    Weitere Informationen:

    Pandemie eröffnet neue Perspektiven für Ruandas Gesundheitssektor

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei

    Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln nimmt schnell zu. Agrarinvestoren werden dringend gesucht.

    Angesichts einer um jährlich etwa 400.000 Menschen wachsenden Bevölkerung muss die Nahrungsmittelproduktion dringend ausgebaut werden. Gesucht werden ausländische Investoren vor allem in den Bereichen Aquakultur, Zucker, Speiseöl, Reis, Mais, Gemüse und Düngemittel. Für den Export wird Hortikultur als potenzialreich gesehen. Bereits jetzt züchten ruandische Farmen zum Beispiel frische Champignons für Supermärkte in Kenia. Der Anbau von Cannabis wurde für den Export legalisiert.

    Weitere Informationen:

    Ruanda muss seine Nahrungsmittelproduktion erhöhen

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Bergbau

    In Ruanda gibt es interessante Lagerstätten von Mineralien. Die Regierung möchte ausländische Minengesellschaften ins Land locken. 

    Ruanda könnte sich zu einem lohnenswerten Standort für Minenzulieferer entwickeln. Der lokale Bergbausektor ist derzeit noch klein, wächst aber. Auch diverse Großminen im angrenzenden Ostkongo könnten mit bedient werden. Mit dem Beitritt der DR Kongo zur Zollunion East African Community (EAC) im Jahr 2022 dürfte das noch einfacher werden. Die Regierung versucht, internationale Minengesellschaften zu Investitionen zu bewegen, unter anderem für den Abbau von Zinn, Coltan, Tantal und Wolfram.

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Nahrungsmittelindustrie

    Private Nahrungsmittelproduzenten leiden teilweise unter mangelnder Liquidität. Bei anhaltend guter Konjunktur dürften aufgeschobene Investitionen jedoch nachgeholt werden. 

    Ruandas Nahrungsmittelindustrie dürfte in den kommenden Jahren expandieren. Die Nachfrage nach industriell verarbeiteten und verpackten Produkten steigt und der Import von Fertigartikeln ist mitunter teuer. Insbesondere in die Herstellung von Getränken, Milchprodukten und Backwaren aus importiertem Weizen wird regelmäßig investiert. Deutschen Lieferanten von Vorprodukten und Maschinen bieten sich immer wieder Lieferchancen.  

    Weitere Informationen:

    Ruanda muss seine Nahrungsmittelproduktion erhöhen

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Informations- und Kommunikationstechnik (IKT)

    Ruanda entwickelt sich zu einem regionalen IT-Hub. Dafür werden umfangreiche Investitionen in das Bandbreitbandnetz getätigt.

    Die Regierung des Landes möchte den Standort für diverse IT-basierte Dienstleistungen attraktiv machen, unter anderem für internationale Callcenter und entsprechende Start-ups. Unter anderem will der schwedische Investmentfonds Norrsken in Kigali ein Bürozentrum für bis zu 250 Start-ups einrichten. Vonseiten der privaten Mobilfunknetzbetreiber MTN (Südafrika) und Airtel (Indien) wird in den Ausbau des 5G-Netzes investiert.

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Das Interesse an Neuwagen könnte konjunkturbedingt steigen. Für Konzepte zur Elektromobilität ist Kigali ein interessanter Versuchsstandort.

    Hohe Importkosten sorgen auch für steigende Kfz-Preise im Jahr 2022. Mit jährlichen Absatzzahlen von nur etwa 500 bis 800 Neuwagen ist der Markt klein und zudem volatil. Toyota ist Marktführer vor dem Volkswagen-Konzern, der in Kigali seit 2018 "semi knocked down" montiert. Das Start-up Ampersand baut seit 2019 in Kigali E-Motorradtaxis (E-Motos) zusammen und hat für die Fahrer 20 Batteriewechselstationen eingerichtet. Dort können die leeren gegen aufgeladene Batterien eingetauscht werden.

    Von Carsten Ehlers | Nairobi

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