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Hochbau: Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

In der Schweiz wird nachhaltiges Bauen und Sanieren immer gefragter. Der ökologische Fußabdruck spielt eine wichtige Rolle. 

Von Karl-Heinz Dahm | Bonn

Der Gebäudebestand in der Schweiz ist überaltert und sanierungsbedürftig. Experten gehen davon aus, dass er für fast die Hälfte des Energieverbrauchs in der Schweiz sowie für ein Viertel der CO2-​Emissionen verantwortlich ist. Moderne Gebäude verbrauchen heute bis zu siebenmal weniger Energie als ein Gebäude aus den 80er-​Jahren. Um die ambitionierten Klimaziele bis 2050 zu erfüllen, müssen die Schweizer bei den Sanierungen Tempo machen. Die aktuelle Quote von 1 Prozent reicht laut Baumeisterverbandes (SBV) nicht aus. Es brauche mindestens eine Verdreifachung der energetischen Gebäudesanierungen.

Ökologisches Bauen mit innovativen Technologien

Nachhaltiges Bauen ist in der Schweizer inzwischen in den Fokus gerückt. Dabei werden innovative Technologien und neue Materialien entwickelt und eingesetzt. Beim klimaneutralen Bauen spielen insbesondere energieeffiziente Baustoffe, der Einsatz erneuerbarer Energien und Nachhaltigkeit in allen Phasen des Bauprozesses eine Rolle.

An der ETH Zürich laufen zum Beispiel Forschungsarbeiten, die darauf abzielen, Holz als Baumaterial zu stärken und dessen Belastbarkeit für den Einsatz in der Gebäudestruktur zu erhöhen. Das sogenannte Ingenieurholz soll häufiger verbaut werden. Es wird erforscht, wie Holzhäuser auch als Kohlenstoffspeicher dienen können. 

Implenia baut das weltweit größte Holz-Hochhaus

Der Schweizer Immobilien- und Baudienstleister Implenia plant auf einem ehemaligen Industriegelände, dem Lokstadt-Areal in Winterthur, den Bau des weltweit höchsten Holzwohngebäudes. Dieses Hochhaus soll ohne den sonst üblichen, stabilisierenden Kern aus Beton konstruiert werden. Beim Bau soll zudem eine innovative Holzkonstruktion eingesetzt werden, in der die Fassaden mit Terracotta umhüllt werden. Die Konstruktion wurde gemeinsam von Implenia, der ETH Zürich und dem Bauingenieurbüro Walt Galmarini speziell für Hochhäuser entwickelt.  

Neue Zement- und Bitumen basierte Materialien

Auch im Bereich Zement wird geforscht. Nach Angaben von EMPA, der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, verursacht die Zementproduktion zur Betonherstellung in der Schweiz mit 6 Prozent die höchste aller CO2-​Emissionen. Im Jahr 2050 könnten es laut Empa bereits 20 Prozent der nationalen Emissionen sein. Wenn nichts geschieht, werden es 2050 rund 20 Prozent sein, warnt Empa.

Das Forschungsziel der Empa ist es, "neue Zement- und Bitumen basierte Materialien zu entwickeln, weniger schädliches Klimagas zu erzeugen und CO2 aus der Atmosphäre zu bannen". Dabei rückt auch der Einsatz von Lehm als Baustoff zunehmend in den Fokus. Lehm und auch Stroh sind natürliche Baustoffe mit hervorragenden Dämm- und Wärmespeichereigenschaften.

Förderung für energetische Gebäudesanierung

Das Bundesamt für Energie fördert die energetische Gebäudesanierung mit seinem Gebäudeprogramm. Das Programm unterstützt alle energetisch wirksamen baulichen Maßnahmen. Gefördert werden zum Beispiel die Wärmedämmung der Gebäudehülle, der Ersatz fossiler oder elektrischer Heizungen durch moderne Heizsysteme auf Basis erneuerbarer Energien oder der Anschluss an ein Wärmenetz. 

Die Grundlage für das Gebäudeprogramm ist das CO2-Gesetz. Laut Bundesamt für Umwelt wird die CO2-Abgabe auf alle fossilen Brennstoffe erhoben. Seit 2022 beträgt sie 120 Franken pro Tonne CO2. Das Gebäudeprogramm wird aus dieser CO2-Abgabe finanziert sowie aus Fördergeldern der Kantone und läuft unbefristet. Über die Internetseite des Gebäudeprogramms können sich Hausbesitzer über das jeweilige kantonale Förderprogramm für Erneuerbare Energie und Energieeffizienz informieren. 

Projektförderung für nachhaltiges Wohnen

Die Bundesämter für Raumentwicklung (ARE) und für Wohnungswesen (BWO) haben das Förderprogramm Nachhaltige Entwicklung aufgelegt, mit dem der Bund innovative Projekte unterstützt, die nachhaltiges Wohnen fördern. Dabei liegt der Fokus auf den Nachhaltigkeitszielen, den Sustainable Development Goals (SDGs,) der von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 verabschiedeten Agenda 2030. Das Förderprogramm dient als Starthilfe für realisierungsreife Vorhaben "mit direkter positiver Wirkung auf die nachhaltige Entwicklung". Jedes Jahr wird ein Projektaufruf gestartet – Projektanträge können von Mai bis September bei den genannten Ämtern eingereicht werden.  

Am Förderprogramm Nachhaltige Entwicklung ist auch das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) inhaltlich und finanziell beteiligt.

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