Branchen | Südkorea | Auslandsbau
Kunden bestellen vor allem Industrieanlagen und -gebäude
Am schnellsten wuchsen 2023 die Aufträge zur Errichtung von Fabrikgebäuden und von Chemieanlagen. Kraftwerke waren weniger stark als in früheren Jahren gefragt.
02.02.2024
Von Frank Robaschik | Tokyo
Den größten Block bei den Auftragseingängen machten für südkoreanische Firmen im Ausland 2023 mit 10,6 Milliarden US-Dollar (US$) Fabrikbauprojekte aus. Der Löwenanteil entfiel dabei auf Vorhaben in den USA, darunter vor allem Werke für Batterien für Elektroautos, Auto- und Halbleiterfabriken.
Viele Großprojekte für Chemieanlagen
Direkt darauf folgten mit 10,4 Milliarden US$ die traditionell hohen Bestellungen für Chemieanlagen. Die größte Bestellung war ein Auftrag zur Erweiterung einer Raffinerie in Saudi-Arabien. Weitere Milliardenvorhaben waren der Ausbau von Gasverarbeitungsanlagen ebenfalls in Saudi-Arabien und ein großes Petrochemieprojekt in Katar. Interessant ist auch ein Auftrag an Samsung Engineering zur Erstellung eines Grunddesigns für Petrochemieanlagen in Saudi-Arabien, der im September 2023 erfolgte. Dieser eröffnet gute Chancen, später auch den Auftrag zum Bau der Anlagen zu erhalten.
Projekt | Auftragswert (in Mio. US$) | Firma | Anmerkungen |
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Erweiterung der Satorp-Raffinerie in Jubail in Saudi-Arabien (Saudi Amiral Project, Package 1 und Package 4) | 5.065 | Hyundai E&C | Unter anderem Installation eines Mixed-Feed-Crackers mit zusätzlicher Produktion von Ethylen und damit verbundenen Industriegasen von 1,65 Millionen Tonnen pro Jahr; Strom- und Wasserversorgung; Aufraggeber: Aramco |
Erweiterung Gasverarbeitungsanalagen in Jafurah in Saudi-Arabien | 2.300 | Hyundai Engineering und Hyundai E&C | Bau zusätzlicher Gasverarbeitungsanlagen, Schwefelrückgewinnungsanlagen und Versorgungsinfrastruktur |
Ras Laffan Petrochemicals Project, in Ras Laffan, Katar | 1.300 | Samsung Engineering | Anlage zur Produktion von Ethylen mit einer Produktionskapazität von 2,08 Millionen Tonnen pro Jahr und Versorgungseinheit; Gesamtauftrag (2,5 Milliarden US$) gemeinsam mit CTCI aus Taiwan; Fertigstellung Ende 2026; Auftraggeber: Ras Laffan Chemicals, Joint Venture von Quatar Energy (70 Prozent) und Chevron Philips Chemical (30 Prozent) |
Instandhaltung einer Raffinerie in Nigeria (Kaduna Refinery Quick Fix) | 589 | Daewoo E&C Nigeria | 21 Monate Bauzeit |
Bau eines Düngemittelwerks in Nigeria | 265 | Daewoo E&C Nigeria | Auftraggeber: Indorama Eleme Fertilizer & Chemicals Ltd. (IEFCL); Auftrag vom Juni 2023 |
Grunddesign für Petrochemiewerk im Yanbu-Industriekomplex in Saudi-Arabien | 19 | Samsung Engineering | Werk zur Propandehydrierung mit einer Kapazität von jährlich 600.000 Tonnen, Werk zur Herstellung von Propylen mit einer Kapazität von jährlich 500.000 Tonnen und Versorgungseinheit; Auftraggeber: Alujain National Industrial |
Großvorhaben in der Meerwasserentsalzung und bei Kraftwerken
Im Bereich der Meerwasserentsalzung erhielt die spanische Firma GS Inima, eine Tochterfirma der koreanischen Baufirma GS Engineering & Construction, im August 2023 einen Auftrag zum Bau der Anlage Shuweihat 4 etwa 250 Kilometer westlich von Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auftraggeber ist die UAE Water and Electricity Corporation. Der Auftragswert liegt bei circa 700 Millionen US$. Davon entfallen etwa 320 Millionen US$ auf den Bau und rund 380 Millionen US$ auf den Betrieb der Anlage über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Bei Kraftwerken gab es im 2. Halbjahr 2023 nur ein größeres Neuvorhaben. Dieses war ein Projekt zum Bau von Solaranlagen mit einer Kapazität von 350 Megawatt im texanischen Concho in den USA. Das Ministry of Trade, Industry and Energy gibt den Vertragswert mit circa 500 Millionen US$ an. Hauptauftragnehmer ist die Baufirma SK Ecoplant. Im 1. Halbjahr 2023 gab es eine Reihe weiterer Vorhaben zum Bau von Kraftwerken. Insgesamt waren die Bestellungen bei Kraftwerken rückläufig.