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Branchen | Südliches Afrika | Nahrungsmittel- , Verpackungsmaschinen

Markt für Nahrungsmittel und Verpackungen bleibt in Bewegung

Die angolanische Carrinho Gruppe baut drei Fabriken und will in neue Marktsegmente einsteigen. Ardagh aus Luxemburg möchte einen südafrikanischen Glasproduzenten übernehmen. 

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Angola: Große Vorhaben angekündigt

Der Lebensmittelhersteller Carrinho Industria will kräftig in den Bau dreier Fabriken investieren. Geplant ist im Gewerbegebiet Taca in der Hafenstadt Benguela der Bau jeweils einer Produktionsstätte für Rohzucker, für Glucose sowie zur Gewinnung von Soja. Der Bau der Anlagen ist im Lauf des Jahres 2022 geplant, meldete die Presse im Dezember 2021. Die benötigten Ausrüstungsgüter belaufen sich auf rund 113 Millionen US-Dollar (US$), so der Geschäftsführer des Unternehmens, Decio Catarro, zur Presse des Landes. Im Jahr 2023 sollen die Anlagen in Betrieb gehen.

Die Carrinho Gruppe ist breit aufgestellt. Zu den Tätigkeitsfeldern des Unternehmens gehören die Weizenvermahlung, Reisveredelung, Produktion und Verpackung von Nudeln sowie Keksen. In Kürze wird das Unternehmen in die Bereiche Speiseöl, Margarine, Ketchup, Suppen und Kondensmilch einsteigen, so Catarro.

Fischverbrauch nimmt stark zu

Mitte Dezember 2021 haben Vertreter aus der Politik und dem Fischereiunternehmen Vimar e Filhos in der Küstenstadt Baia Farta eine Fischverarbeitungsanlage eröffnet. In Angola ist ein stark ansteigender Fischkonsum zu verzeichnen. Vamar e Filhos produziert täglich 10 bis 20 Tonnen Fisch.

Die Regierung hat im Oktober 2021 eine Absichtserklärung mit dem Staatsunternehmen Sonangol und dem italienischen Konzern Eni zum Aufbau eines Biogassektors unterzeichnet. Kritiker monieren bei der landwirtschaftlichen Biogasproduktion, dass diese zulasten des Anbaus von Nahrungsmitteln gehe. Die Erklärung stellt klar: Der Anbau für die Biogasproduktion soll auf Böden mit geringen Grenzerträgen erfolgen oder im Rahmen eines Fruchtwechsels - etwa, wenn für den Getreideanbau eine Unterbrechung notwendig ist.

Agroindustrielle Zone für den Norden Mosambiks

Anfang Januar 2022 hat die Afrikanische Entwicklungsbank (African Development Bank, AfDB) Mosambik einen Zuschuss von 47,1 Millionen US$ für die Entwicklung einer agroindustriellen Zone bewilligt. Das Gewerbegebiet ist in der nordwestlichen Provinz Niassa als Teil des Pemba-Lichinga Entwicklungskorridors geplant. Ziel ist es, die Verarbeitung von Agrarprodukten zu steigern und deren Vermarktung zu fördern. Lichinga und Pemba sind die Hauptstädte der im Norden des Landes gelegenen Provinzen Niassa und Cabo Delgado. Die Region gilt in dem ohnehin bitter armen Mosambik als Armenhaus des südostafrikanischen Landes.

Deutsches Unternehmen baut Aktivitäten in Sambia aus

Das Agrarunternehmen Amatheon Agri mit Sitz in Berlin hat im Oktober 2021 neue Anlagen für die Verarbeitung von Chili und sogenannter Superfoods in Betrieb genommen. Der Anbau erfolgt gemeinsam mit den umliegenden Kleinbauern im Mubwa Distrikt. Als Superfood gelten Nahrungsmittel - zumeist Pflanzen - die einen hohen und konzentrierten Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen aufweisen. Bei Amatheon werden konkret Chiasamen und Moringa angebaut, verarbeitet, verpackt und nach Europa ausgeführt.

Simbabwe exportiert Bioprodukte

Das kanadische Unternehmen Organto Foods hat den in den Niederlanden ansässigen Zimbabwe Marketing Service (ZMS B.V.) übernommen. ZMS versorgt Kunden in Europa mit biozertifiziertem Obst und Gemüse aus Simbabwe und anderen afrikanischen Anbaugebieten. Zu den typischen Produkten gehören Himbeeren, Zuckererbsen oder Grüne Bohnen.

Ananasproduzenten konnten im August 2021 einen Erfolg bei der Erschließung von Exportmärkten verbuchen. Die Vertriebsorganisation Rusitu Fruit Growers and Marketing Trust erhielt das Biozertifikat der Kontrolleure von Ecocert aus Frankreich. Das bedeutet den Zugang zu lukrativen Märkten in Europa, den USA und den Golfstaaten.

In Simbabwe hat African Distillers rund 1 Million US$ in eine Fermentierungsanlage zur Herstellung von Mostgetränken investiert. Die Anlage geht laut einem Unternehmenssprecher im April 2022 in Betrieb. Um Risiken bei Lieferengpässen zu mindern, wird das Unternehmen den heimischen Anbau stärker berücksichtigen, so der Sprecher. African Distillers zählt zu den größten Herstellern alkoholischer Getränke in Simbabwe.

Südafrika: Fast-Food mit Geflügel aus artgerechter Haltung

Der südafrikanische Fast-Food-Konzern Spur will ab 2025 seine Speisekarte ändern: Angeboten werden nur noch Gerichte mit Geflügel aus Freilandhaltung. Spur Corporation betreibt eine Reihe von Fast-Food-Ketten, darunter Spur Steak Ranches, Panarottis Pizza Pasta und John Dory's Fish & Grill. Insgesamt kontrolliert Spur mehr als 280 Filialen, die entweder direkt oder über eine Konzession betrieben werden. Spur ist nicht nur in Südafrika, sondern in einer Reihe weiterer afrikanischer Länder sowie Australien und Neuseeland vertreten.

Die luxemburgische Ardagh Gruppe hat Ende November 2021 angekündigt, den südafrikanischen Glasproduzenten Consol übernehmen zu wollen. Der Übernahmebetrag liegt bei 635 Millionen US$. Voraussetzung für eine erfolgreiche Akquise ist die Zustimmung der südafrikanischen Regulierungsbehörde. Consol ist der führende Produzent Afrikas für Glasflaschen und weitere Glasverpackungen. Das Verpackungsunternehmen Ardagh verfügt in bislang zwölf Ländern über 57 Metall- und Glasproduktionsstätten.

Finanzielle Unterstützung für neue Ernährungskonzepte

Weltweit sind zunehmend Investitionen in synthetisch hergestellte Proteine zu verzeichnen. Die Risikokapitalgesellschaft Big Idea Ventures finanziert Unternehmen, die neue Ernährungskonzepte entwickeln. Ende 2021 hat Big Idea den südafrikanischen Start-ups De Novo Dairy und Mogale Meat finanzielle Unterstützung zugesagt. De Novo Dairy wendet spezielle Fermentierungstechnologien an zur Produktion von zellbasierten Milchproteinen. Mogale Meat ist auf die synthetische Züchtung von Fleischzellen von Wildantilopen, Hühnern und frei laufendem Rind spezialisiert.

Das südafrikanische Einzelhandelsunternehmen Woolworth setzt Elektroautos für seinen Online-Auslieferungsservice ein. Das Pilotprojekt wird in Partnerschaft mit dem Mobilitätsanbieter Everlectric und dem Logistikunternehmen DSV durchgeführt. Die Elektrolieferwagen sollen auf der Basis erneuerbarer Energien mit Strom versorgt werden.


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