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Ostafrika bietet zahlreiche Projekte in der Nahrungsmittelindustrie

In Ostafrika sind neue Brennereien geplant, werden Zuckerraffinerien ausgebaut und eine Brauerei erhält neue Technik. Tansania will mit Korea einen weiteren Fischereihafen bauen. 

Von Ulrich Binkert | Bonn

Kenias Zuckerhersteller planen Erweiterungsinvestitionen

West Kenya Sugar plant laut Pressemeldungen von Anfang Oktober 2024 für rund 30 Millionen US-Dollar (US$) eine Brennerei zu bauen. Die Anlage solle neben der firmeneigenen Zuckerfabrik Kabras entstehen. Für die Produktion von Zucker sind in Kenia nach einer Meldung vom August 2024 Investitionen von 116 Millionen US$ eingeplant: Für eine neue Anlage auf der grünen Wiese und Fabrikerweiterungen, aber auch für den Ausbau von Zuckerrohrplantagen. Ein Projekt davon ist die 34 Millionen US$ teure Zuckerfabrik von Angata Sugar Mills in Moyoi/Transmara. Diese befindet sich im Bau und soll die Produktion im September 2025 aufnehmen. 

In die seit 2014 ruhende Soin Sugar Factory soll 2024/2025 in neue Technik investiert werden. Nach dem Neustart soll die Anlage zunächst täglich 1.500 Tonnen Zuckerrohr verarbeiten und künftig 4.000 Tonnen. Der Firmenchef sprach in der Presse zudem von Plänen, künftig neben Zucker auch Alkohol, Dünger, Karton sowie Strom produzieren zu wollen. 

Die Unternehmen Crystal Chiller und Frozen Foods planen den Bau einer 5 Millionen US$ teuren Einfrieranlage für Kartoffeln. Nach Presseinformationen vom August 2024 soll die Anlage in einem halben Jahr stehen und – nach allerdings widersprüchlichen Angaben - monatlich 1.000 Tonnen Kartoffeln verarbeiten können. 

Bear Machines East Africa will nach einer Absichtserklärung in den kommenden zwei Jahren gut 160 Millionen US$ in den Aufbau einer rund 20.000 Hektar großen Kakaoplantage investieren. Nach einer Pressemeldung vom August 2024 soll die Plantage vollkommen mechanisiert sein und auch eine hochmoderne Verarbeitungsanlage umfassen. 

Der kenianische Macadamianussverarbeiter Privamnuts erhielt nach einer Information vom September 2024 eine Kapitalspritze von 3 Millionen US$. An der Finanzierung ist laut dem Geldgeber Aavishkaar Capital auf X auch die deutsche KfW Entwicklungsbank beteiligt. 

Der US-Nahrungsmittelmulti ADM hat Pressemeldungen vom September 2024 zufolge ein neues Büro in Nairobi eröffnet. Die Niederlassung des Konzerns, der 2024 knapp 94 Milliarden US$ umsetzte, verfüge auch über Laboratorien. Es sollen unter anderem Getränke, Eiweißprodukte und Tierfutter für den örtlichen Markt entwickelt werden.

Äthiopien plant für 3 Millionen US$ den Import von Laborausrüstungen für 18 neue Viehsammelstellen. Den Bau dieser Stellen kündigte das Agrarministerium im September 2024 an. Nach weiteren Angaben in der Presse arbeitet das Ministerium auch daran, das bestehende Veterinärlabor besser auszustatten. 

Tansania will mit Korea Fischverarbeitung ausbauen

Tansania hat im Juni 2024 mit Südkorea vereinbart, eine Machbarkeitsstudie für den Bau eines Fischereihafens auf Sansibar zu erstellen. Der Fischereiminister sprach laut Presse zudem von Plänen für den Bau von zwei Fabriken für die Fischverarbeitung. Eine davon würde auf der Sansibar-Hauptinsel Unguja liegen, die andere auf Pemba. Für die Hafenansiedlung untersuche man nun die Orte Mangapwani and Mkokotoni auf Unguja sowie Micheweni and Shumba Viamboni auf Pemba. Die Erstellung der Machbarkeitsstudie soll sechs Monate dauern, der Bau kurz danach beginnen. 

Bereits Anfang 2023 hatte es Meldungen über den laufenden Bau einer Fischverarbeitung in Unguja durch die staatliche Organisation Zafico gegeben. Der Zusammenhang zwischen diesem Projekt und den jetzt angekündigten Vorhaben ist unklar. Der laufende Bau von Tansanias erstem modernen Fischereihafen in Kilwa Masoko auf dem Festland ist Meldungen vom August 2024 zufolge zu 63 Prozent fertiggestellt und soll 2025 abgeschlossen sein. 

Zuckerraffinerie Bagamoyo wird ausgebaut

Die Kapazität der Zuckerraffinerie Bagamoyo wird derzeit nach einer Meldung vom Juli 2024 von 30.000 auf 60.000 Jahrestonnen verdoppelt. In den laufenden, gut 290 Millionen US$ teuren Ausbau der Zuckerraffinerie Kilombero, seien bisher gut 170 Millionen US$ geflossen. Die dann auf 271.000 Jahrestonnen nahezu verdoppelte neue Kapazität soll im Juli 2025 in Betrieb gehen. Tansania verbraucht den Informationen zufolge jährlich 800.000 Tonnen Zucker bei einer Eigenproduktion (2023) von 460.000 Tonnen. 

Alkoholfabrik geplant

Tansanias Regierung plant den Bau einer Fabrik für die Herstellung von hochprozentigem Alkohol und sich daran mit 25 Prozent zu beteiligen. Die National Food Reserve Agency (NFRA) will für geschätzt 13 Millionen US$ zwölf Lagerhäuser mit einer Kapazität von insgesamt 50.000 Tonnen bauen. Sechs weitere Lager sollen erneuert werden. Die gegenwärtige NFRA-Kapazität von 365.000 Tonnen soll der Meldung vom September 2024 zufolge bis 2030 auf 3 Millionen Tonnen steigen.

Tanzania Breweries (TBL) arbeitet weiter an der Modernisierung der Brauerei Kibo. Die Anlage ist trotz einer Investition von 16 Millionen US$ noch nicht wieder in Betrieb, so eine Meldung vom Juli 2024. Die zugehörige Mälzerei, die Kilimanjaro Malting Plant, soll indes im letzten Quartal 2024 in Betrieb gehen. Sie werde zunächst 10.000 Tonnen und später 28.000 Tonnen Gerste verarbeiten können. TBL gehört zu 64 Prozent dem globalen Biermarktführer AB Inbev.

Neue Verarbeitungsbetriebe für Cashews in Tansania

In Tansania sollen bis zum Erntejahr 2025/26 vier neue Verarbeitungsbetriebe für Cashews entstehen. Pressemeldungen vom Oktober 2024 zitierten den Agrarminister mit Details: Geplant ist demnach eine Fabrik im Maranje Industrial Cluster im Bezirk Mtwara Rural sowie eine Anlage der Genossenschaft Tamcu in Tunduru, zudem zwei Anlagen der nationalen Genossenschaft Tanecu in den Bezirken Tandahimba and Newala. Der Betrieb in Newala soll rund 1,2 Millionen US$ kosten und jährlich 3.500 Tonnen rohe Cashews verarbeiten können. Zur Unterstützung der Cashewbranche will die Regierung zudem gut 7 Millionen US$ über die Tanzania Commercial Bank verfügbar machen. In der letzten Saison 2023/24 habe Tansania Cashews für 227 Millionen US$ exportiert, 40 Prozent mehr als im Jahr davor. 

Die irische Kerry Group will weiter in Tansania investieren und den Schwerpunkt dabei auf Snacks und Backwaren legen. In einer Meldung vom Juli 2024 fanden sich allerdings keine Details zu diesen Ankündigungen von Vertretern der Firma, die in Tansania 2023 eine 1,3 Millionen US$ teure Getränkefabrik gebaut hatte. 

Madagaskar baut Kakaoverarbeitung aus

Madagaskar arbeitet nach einer Meldung vom August 2024 am Bau von 75 kleinen Verarbeitungsbetrieben für Kakao. Im staatlichen Programm „One District, One Factory“ seien mittlerweile 59 von 75 Betrieben errichtet. Die zuletzt eingeweihte Anlage hat eine Verarbeitungskapazität von 1 Tonne.

Geflügelverarbeiter investiert in Ostafrika

Die in mehreren Ländern des südlichen und östlichen Afrikas tätige Geflügelfirma Irvine´s Group will ihre Produktion in Kenia, Tansania, Botswana und Mosambik erweitern. Nach einer Vereinbarung vom September 2024 erhält das nach Eigenangaben 2.600 Mitarbeiter zählende Unternehmen dafür 18 Millionen US$ vom norwegischen Entwicklungsfinanzierer Norfund. Laut Presseinformationen fließt das Geld für die Irvine´s-Gruppenfirma Buchan unter anderem in eine Futtermühle und eine Aufzuchtfarm in Tansania sowie in eine Schlachterei in Kenia. 

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