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Special | Taiwan | Klimawandel lokal

Roadmap in Richtung Klimaneutralität vorgestellt

Taiwan will bis 2050 klimaneutral werden. Nun hat die Regierung den lang erwarteten Fahrplan veröffentlicht. Sie plant milliardenschwere Investitionen.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Ende März 2022 hat der National Development Council (NDC) die lang erwartete Klima-Roadmap vorgelegt. Der NDC ist die Planungsbörde der taiwanischen Regierung. Taipei hatte bereits ein Jahr zuvor beschlossen, die Insel bis 2050 klimaneutral zu machen, vergleichbar den Plänen vieler anderer Länder.

Wichtige Ziele darin sind unter anderem der Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien auf mindestens 60 Prozent des Strommix bis 2050 sowie der ausschließliche Verkauf von elektrischen Fahrzeugen bis 2040. Zu diesem Zweck ist unter anderem die Einführung einer CO2-Steuer ("Carbon Tax“) vorgesehen. Allerdings solle den privaten Unternehmen Zeit gegeben werden, um sich auf diese Maßnahmen einstellen zu können, so Regierungsvertreter in der lokalen Presse.

Milliardeninvestitionen von staatlicher Seite geplant

Die Verantwortlichen haben vier Bereiche definiert, die für die Reduzierung von CO2-Emissionen als maßgeblich erachtet werden: "Leben“, Gesellschaft, Industrie und Energie – wobei die Energiewende aus Regierungssicht der wichtigste Bereich ist. Für den Ausbau von alternativen Energien und Wasserstoff werden bis 2030 rund 7,3 Milliarden US-Dollar (US$) zur Verfügung gestellt. Weitere 7,3 Milliarden US$ sind für Smart Grids und Energiespeicherung vorgesehen. Darüber hinaus sollen knapp 6 Milliarden US$ in die Förderung elektrischer Fahrzeuge fließen.

Insgesamt werden für diesen Zeitraum rund 32 Milliarden US$ an staatlichen Mitteln für die Erreichung von Klimazielen in Taiwan veranschlagt. Die private Seite soll Investitionen in einer Größenordnung von 130 Milliarden US$ beisteuern. Vor allem die lokalen Großfirmen sollen bei der Reduzierung der Emissionen eine führende Rolle einnehmen. Es ist geplant, die Zielgrößen der Roadmap alle fünf Jahre zu überarbeiten und anzupassen – vor allem, wenn neue Technologien entsprechende Maßnahmen ermöglichen.

Fokus auf Forschungsaktivitäten

Die Regierung will bei ihren Bemühungen, den Klimaschutz voranzutreiben, einen Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung (F&E) setzen. Eine besondere Bedeutung soll dabei den Bereichen Wasserstoff und Geothermie zukommen. Präsidentin Tsai Ing-wen hatte Ende April in der lokalen Presse diesen Aspekt betont: "Technologische Weiterentwicklungen sind weltweit der Motor, um Klimaneutralität zu erreichen", so die Präsidentin während einer Veranstaltung anlässlich des Earth Day.

Die Unternehmen der Insel sollen nach Einschätzung des Staatsoberhaupts ihre Stärken in Wissenschaft und Forschung nutzen, um Fortschritte bei der Nutzung erneuerbarer Energien zu ermöglichen. Darüber hinaus sei es für Taiwan als stark exportorientierte Volkswirtschaft essenziell, Teil der globalen "grünen Lieferketten" zu werden. Die Planer vom NDC erhoffen sich durch die Umstellung auf eine klimaneutrale Gesellschaft sogar ein zusätzliches Wirtschaftswachstum in Höhe von durchschnittlich 0,56 Prozent pro Jahr.

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