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Thailand gründet Ausschuss für Investitionen in Halbleiter
Ein neues Gremium unter Vorsitz der thailändischen Premierministerin möchte den auf Massenware ausgerichteten Elektroniksektor um hochwertige Halbleiterproduktionen ergänzen.
04.11.2024
Von Frank Malerius | Bangkok
Ende Oktober 2024 hat Thailands Regierung einen Nationalen Ausschuss für die Halbleiter- und fortgeschrittene Elektronikindustrie (kurz "National Semiconductor Board") ins Leben zu rufen. Den Vorsitz übernimmt Premierministerin Paetongtarn Shinawatra. Weitere Mitglieder sind unter anderem die Minister für Finanzen, Industrie und Bildung. Der Ausschuss soll einen Fahrplan für die Ansiedlung von Halbleiterproduktionen aufstellen, Pläne für Lieferketten und die Ausbildung von Fachkräften entwickeln.
Die hochkarätige Besetzung zeigt, dass Thailand eine eigene Halbleiterbranche als strategisch wichtig einstuft. Noch fehlen diese wertschöpfungsstarken Produktionen, denn der thailändische Elektroniksektor ist nur auf Fertigungen von Massenprodukten wie Computerspeicher und Integrierte Schaltkreise ausgerichtet.
Die Elektronikindustrie ist zwar die mit Abstand stärkste Exportbranche Thailands, bei Halbleiterbauelementen steht aber ein wachsendes Außenhandelsbilanzdefizit zu Buche. Die heimische Industrie muss hochwertige Chips und Halbleiter vor allem aus Taiwan, China, Japan oder Malaysia importieren.
Der Zeitpunkt für eine Erweiterung der thailändischen Elektronikindustrie ist günstig, denn infolge einer Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China gilt Thailand als ein Alternativstandort zur Volksrepublik. Auch deutsche Elektronikproduzenten haben bereits Produktionskapazitäten von China nach Thailand verlagert.