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Special Thailand Konnektivität

Japan und Thailand bauen smarte Zukunftspartnerschaft

In Thailand ist Japan der größte ausländische Investor. Grüne und digitale Projekte sollen das Image des Landes weiter verbessern. Doch im Auslandsbau gab es Rückschläge.

Von Marcus Hernig | Bonn

Japan konnte sich im Jahr 2021 mit etwas mehr als 3 Milliarden US-Dollar (US$) an neuen Investitionen in Thailand an die Spitze unter den ausländischen Investoren setzen. Über den Zeitraum von zehn Jahren sind Japans Investitionsbestände im Königreich insgesamt jedoch deutlich zurückgegangen.

Investitionen: Japan führt mit Abstand

Japans Anteil beträgt 28,6 Prozent aller Mittel, welche die 570 gelisteten ausländischen Investoren im Laufe des Jahres 2021 in Thailands Wirtschaft investierten. Mit Abstand folgen die USA und Singapur mit je 15,4 Prozent beziehungsweise 15,1 Prozent aller Investitionen. China hat stark an Boden verloren. Das Reich der Mitte wird unter den zehn größten Investoren nach den Niederlanden und Frankreich nur noch an sechster Stelle gelistet. Genauso wie beim östlichen Nachbarn Vietnam gilt Japan als verlässlicher und nach wie vor wichtigster Partner, wenn es um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes geht.

Transport: Wichtiges Prestigeprojekt kommt nicht voran

Japanische Entwicklungshilfe (ODA) in Form von Krediten und technischer Unterstützung ist seit vielen Jahren ein unverzichtbares Mittel für den Ausbau der Transportinfrastruktur in Thailand. Der mittlerweile hohe Standard bei Flughäfen, Straßen und Eisenbahnverbindungen ist wiederum ein wichtiger Grund für japanische Unternehmen, direkt zu investieren. Von der Japan International Cooperation Agency (JICA) vermittelte Entwicklungshilfe hat nach Aussagen des Thailand Board of Investment (BOI) entscheidend dazu beigetragen, dass japanische Firmen eine gute Infrastruktur für ihr Engagement in Thailand vorfinden.

Japanische Förderer verhalten sich selektiv, was die Auswahl der Schienenvorhaben betrifft. Wenn eine Region attraktiv erscheint, fließen Entwicklungshilfemittel: Die nördliche Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Bangkok und Chiang Mai gilt als großes Infrastrukturprojekt zwischen Japan und Thailand. Sie ähnelt der Nordost-Verbindung, welche als Teil der Belt and Road Initiative (BRI) von China gebaut wird. Die Nordverbindung ist bereits seit 2011 geplant. Nachdem JICA eine ausführliche Studie über anfallende Baukosten vorgelegt hatte, liegt das Vorhaben seit 2018 auf Eis. Thailand benötigte Japan als Investor, doch die Japaner waren umgekehrt lediglich bereit, Kredite in Aussicht zu stellen. Für japanische Firmen ist Nordthailand als Investitionsstandort weniger interessant. Die 670 Kilometer lange Strecke befindet sich weiter im Planungsstadium.

Aktuell stehen Beratungs- und Managementaufträge im Fokus der JICA-Aktivitäten in Thailand. Japanische Expertinnen und Experten beraten zum Thema "Sicherheit auf Thailands Straßen“. Zwischen 2021 und 2025 läuft außerdem ein Programm zum besseren Management der zahlreichen Tunnelbauprojekte im Land.

Energie: Tokyo implementiert eigene Initiative

Thailand hat einen Strategieplan zur Entwicklung zum innovativen und besonders auf Nachhaltigkeit und Werte basiertem Land über 20 Jahre zwischen 2018 und 2037 erarbeitet. Die Kooperation mit Japan nimmt darin eine Schlüsselrolle ein.

Tokyo hat 2022 eine eigene "Initiative zur Energiewende in Asien“ gestartet. Mit 10 Milliarden US$ soll der Aufbau neuer Energien in Thailand und in anderen Staaten Südostasiens gefördert werden. Da Japan im Energiesektor bis zuletzt auch fossile Energien förderte, dient diese Initiative nicht zuletzt der Imageverbesserung in der Region. Sie passt zum Innovationsplan der thailändischen Regierung, die für die Zukunft auf grüne Fertigungsindustrie setzt.

Grün und smart: Thailand 4.0 setzt auf japanische Unternehmen

Ein Beispiel dafür ist Thailands Eastern Economic Corridor (EEC), der sich südlich der Hauptstadt die Ostküste am Golf von Thailand hinunterzieht. Laut JICA haben japanische Unternehmen dort mehr als die Hälfte des gesamten ausländischen Kapitals investiert, während China gerade auf 6 Prozent kam. Der Korridor ist leicht über den internationalen Flughafen U-Tapao zu erreichen. Dieser soll mit einer geplanten Hochgeschwindigkeitszugverbindung mit den beiden Hauptstadtflughäfen Suvarnabhumi und Don Mueang verbunden werden.

Im EEC wird ein smarter Industriepark entstehen. Japanische Firmen wie der Toyota Konzern und Energieunternehmen wie Kansai Electric Power, Kansai Energy Solution und Osaka Gas wollen investieren. Zunächst geht es dabei um Investitionen für die Energieerzeugung mit Solar- und Brennstoffzellen. Mit diesem grünen "Offshore“-Projekt könnten Japans in die Kritik geratenen Energieunternehmen Gesicht gewinnen und das Engagement im Energiesektor gesteigert werden.

Grüne Energieprojekte und die fortschreitende Digitalisierung greifen dabei ineinander. Für Japans Fertigungsindustrie, gerade auch für die Automobilindustrie, gehört Thailand zu den wichtigsten Auslandszielen. Mit dem Projekt "Thailand 4.0“ setzt das südostasiatische Land künftig auf stark digitalisierte Zukunftsbranchen wie Automatisierung, robotergesteuerte Fertigung und Logistik. Die smarten Vorhaben entlang des EEC stoßen laut thailändischen Medien bei japanischen Unternehmen auf Interesse.

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