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Special | ASEAN | Konnektivität

Japan bringt Konnektivität in Südostasien voran

Das Land investiert in den Verband der südostasiatischen Staaten – auch aus Eigeninteresse. Bessere Infrastruktur soll mehr japanische Unternehmen in die zehn Länder bringen.

Von Marcus Hernig | Bonn

Nach dem Coronajahr 2020 haben Japans Direktinvestitionen in Südostasien mit insgesamt 29,2 Milliarden US-Dollar 2021 wieder das hohe Niveau von 2018 und 2019 erreicht. In beiden Jahren waren die FDI-Bestände Japans in der Region sehr stark angestiegen. Der jüngste Wachstumsimpuls knüpft also an das Engagement an. Das Land der aufgehenden Sonne gilt im Vergleich zu China als der zuverlässigere und offenere Partner. Japan hat in einigen Ländern Südostasiens die entscheidenden Impulse für den Ausbau der Transportinfrastrukturen gesetzt. Der Transfer digitaler Technologien aus Japan nach Südostasien bringt Partnerländern wie Vietnam und Thailand einen Schub für die Zukunft. Singapur und Thailand gehörten im Jahr 2021 zu den drei wichtigsten Investitionsstandorten Japans weltweit.

  • Südostasien ist Japans wichtigster Wirtschaftspartner

    Der Verband der japanischen Wirtschaftsorganisationen fordert auf, in Südostasiens Infrastrukturen zu investieren. Doch ohne staatliche Förderung läuft es nicht.

    Wie in anderen Ländern weltweit stellt sich auch in Südostasien die Frage nach alternativen Partnern zu China. Wie präsent Japan in den Staaten des Verbandes Südostasiatischer Staaten (ASEAN) ist, kann jeder leicht auf den Straßen von Bangkok oder Ho-Chi-Minh-City beobachten. Japans führende Automobilhersteller produzieren bereits seit Jahrzehnten in südostasiatischen Ländern von Thailand bis Kambodscha.

    Qualitätsinfrastruktur nutzt eigenen Unternehmen

    Japanische Unternehmen sind auf Drittmärkte angewiesen und im Infrastrukturbau sehr aktiv. Im Zuge der Initiative Partnership for Quality Infrastructure (PQI) wurden zwischen 2016 und 2020 insgesamt 110 Milliarden US-Dollar (US$) in Asien investiert. Finanziert wurden diese Projekte jeweils zur Hälfte von der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) und der Japanischen Bank für Internationale Zusammenarbeit (JBIC). Analog zu Chinas Belt and Road Initiative (BRI) etablierte Japan so internationale Standards auf Basis eigener Technologien. Die gezielt geförderten Infrastrukturen bieten japanischen Firmen in den kommenden Jahren eine gute Grundlage für mehr Investitionen in Südostasien. Das ist willkommen, denn diese setzen stark auf Produktionskapazitäten im Ausland. Daher unterstützt die Entwicklungshilfe und der Infrastrukturbau auch die Zukunft der japanischen Industrie. 

    Japanische Investoren favorisieren Singapur und Vietnam

    Die meisten Investitionen in Südostasien fließen aktuell nach Singapur und Vietnam. Japanische Firmen haben ab 2021 wieder verstärkt in den beiden ASEAN-Staaten investiert. In Indonesien zeigen die Zuflüsse dagegen nach unten. Auch Thailand und die Philippinen sind bei Investoren aktuell nicht mehr so gefragt wie noch in früheren Jahren. Die japanische Außenwirtschaftsförderungsorganisation JETRO verzeichnete ein Gesamtvolumen von 26,8 Milliarden US$ an Direktinvestitionen in der Region. Damit wurde der Stand des Jahres 2019 von 32 Milliarden US$ fast wieder erreicht.

    Fünf-Punkte-Programm fördert harte und weiche Konnektivität

    Der wichtigste japanische Wirtschaftsverband (Nippon keidanren) mit 1.461 Mitgliedsunternehmen fordert daher auf, in ganz Südostasien verstärkt zu investieren. Die Entwicklungshilfe aus staatlichen Mitteln ist Anreiz und Grundlage dafür. Mit Instrumenten wie LEAP (Leading Asia's Private Infrastructure Fonds), finanziert von JICA und verwaltet von der ADB, werden Public-private-Partnerships und damit Verbindungen zwischen Entwicklungshilfegebern und privaten Unternehmen geschaffen. Südostasien ist dabei strategische Schwerpunktregion: Seit 2018 fördert die Tokyo-Strategie in den Mekong-Staaten Thailand, Myanmar, Vietnam, Laos und Kambodscha Infrastruktur-, Ausbildungsförderungs- und Klimaschutzprojekte.

    Der japanische Wirtschaftsverband hat im Jahr 2021 ein Fünf-Punkte-Programm für den Aufbau harter und weicher Konnektivität in den südostasiatischen Ländern aufgelegt. Federführend sind hier Unternehmen und nicht die Politik.

    1. Konnektivität: Im Bereich harter Konnektivität ist der Ausbau von Verkehrsinfrastruktur und Industrieparks mit Investitionen japanischer Firmen geplant. Zudem soll sichere Infrastruktur gegen Cyberangriffe aufgebaut werden. Softe Konnektivität zielt auf die Verbesserung der Verwaltungsstrukturen in ASEAN und der Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit in den Ländern ab.
    2. Nachhaltiges Wachstum: Der japanische Wirtschaftsverband möchte gezielt japanische Technologie zur Umsetzung von Klimaneutralität und zur Vermeidung von Plastikmüll in den Meeren einsetzen. Erneuerbare Energien gehören genauso dazu wie Umweltwirtschaft. Recycling ist ein großer Zukunftsmarkt in Südostasien, auf dem sich auch deutsche Unternehmen bereits engagieren. Japanische Expertise soll zudem verstärkt beim Katastrophenschutz sowie bei Projekten in Medizin und Gesundheitsfürsorge eine Rolle spielen.
    3. Digitalisierung: Start-up-Förderung, Smart-City-Entwicklung, Ausbau kontaktloser Systeme nach Covid-19 und entsprechende Fachkräfteausbildung werden als zentrale Aufgaben benannt. Japanische Unternehmen wollen gemeinsam mit Partnern aus Südostasien in der Region internationale Standards verbreiten. Dies ist auch eine Antwort auf Chinas digitale Seidenstraße.

    Darüber hinaus zielen Punkt vier und Punkt fünf auf Personalentwicklung und akademische Ausbildung sowie die Förderung von nachhaltigem Tourismus und regionalen Kulturen.

    Neue Aktivitäten bei Transport, Digitalisierung und Klimaschutz

    Japans aktuelle Infrastrukturprojekte der Bereiche Transport-, Digital- und Energiewirtschaft folgen den ersten drei Punkten des oben skizzierten Programms. Sie konzentrieren sich daher zuerst auf die qualitative Verbesserung der Transportinfrastruktur in den einzelnen Partnerländern.

    So wurde der East-West-Korridor von Vietnam nach Myanmar oder die Nord-Süd-Autobahn durch Vietnam in ausgewählten Abschnitten ausgebaut. Von hoher Bedeutung sind urbane Projekte zum Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel: Die rote Linie der U-Bahn Bangkok gehört langfristig zu den Kernvorhaben der Japan-Thailand High Level Joint Commission. Die U-Bahn von Manila erhielt 2022 einen zweiten Entwicklungshilfekredit in Höhe von rund 2,3 Milliarden US$. Die erste Metrolinie in Ho-Chi-Minh-City, ebenfalls mit japanischer Unterstützung gebaut, nähert sich unterdessen der Fertigstellung.

    Ab Juni 2022 will Tokyo eine mit 10 Milliarden US$ ausgestattete Public-private-Partnership-Initiative zur Energiewende in Südostasien starten. Diese will die Ansätze des LEAP-Instruments verstärken, um in Volkswirtschaften wie Indonesien, die auf Kohlekraft setzen, "nachhaltiges Wachstum" zu fördern.

    Beratungsprojekte japanischer Expertinnen und Experten in den Bereichen Logistik, Hafen- und Zollmanagement, beim Aufbau neuer Sonderwirtschaftszonen oder der Smart City Bang Sue bei Bangkok gehörten zum Punkt Aufbau digitaler Infrastrukturen.

    Von Marcus Hernig | Bonn

  • Vietnam: Straßen und Industrieparks für Japans Unternehmen

    Japanische Entwicklungshilfemittel finanzieren Transportinfrastruktur in Vietnam. Unternehmen sind stark in der Fertigung engagiert. Im Energiesektor hat Japan ein Imageproblem.

    Auf den ersten Blick sah alles gut aus, als Japans Premierminister Kishida Fumio am 1. Mai 2022 Hanoi verließ. Nach Daten der japanischen Außenwirtschaftsorganisation JETRO und der Agentur für ausländische Direktinvestitionen in Vietnam hatte sein Land bis April 2022 die stolze Zahl von insgesamt 4.935 Projekten realisiert. Dazu gehörten Investitionen der Privatwirtschaft genauso wie Entwicklungshilfeprojekte der Agentur für internationale Zusammenarbeit (JICA).

    Seit 2021 steigen Investitionen stark

    Vietnamesische Medien berichteten, dass Japans Investitionen von Januar bis Oktober 2021 um 90 Prozent angestiegen seien. In diesem Zeitraum wurden 150 neue Erstinvestitionen mit einem Gesamtkapital von 2,4 Milliarden US-Dollar (US$) genehmigt. Damit war 2021 ein kräftiger Rebound zu beobachten: Mit insgesamt knapp 3,8 Milliarden US$ erreichten Japans ausländische Direktinvestitionen (FDI) den höchsten Stand in den letzten 10 Jahren.

    In der Fertigungsindustrie zeigen japanische Firmen verstärktes Interesse an Vietnam, weil sie eine Alternative für den von Covid-19 und anderen Restriktionen betroffenen Produktionsstandort China suchen.

    Japan fällt im internationalen Ranking zurück

    Trotzdem könnten sich Sorgenfalten auf der Stirn des japanischen Premiers gezeigt haben, als er Vietnam verließ: In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 fiel sein Land auf den fünften Platz der Investoren zurück: Mit 3,1 Milliarden US$ an FDI liegt Singapur an der Spitze, dahinter folgen Südkorea mit 1,8 Milliarden US$ und Dänemark mit 1,3 Milliarden US$ vor China mit 1,1 Milliarden US$ und Japan mit nur 750 Millionen US$.

    Damit ist der Inselstaat nicht nur Schlusslicht unter den großen ostasiatischen Investoren, sondern musste auch Dänemark an sich vorbeiziehen lassen. Das skandinavische Land hat massiv in Vietnams Windindustrie investiert. Noch im Jahr 2018 entfiel auf Japan hinter Singapur der zweitgrößte Anteil aller ausländischen Direktinvestitionen.

    Transport: Japan finanziert Großteil von Vietnams Nationalstraßen

    Japan führt bei Ausbau und Entwicklung von wichtiger Transportinfrastruktur. In einem Bericht von JICA von Oktober 2021 heißt es, dass 70 Prozent aller vietnamesischer Nationalstraßen mit ODA aus Japan gebaut oder ausgebaut werden. Im Jahr 2021 wurden 61 japanische Projekte im Straßenbau durch Entwicklungshilfe finanziert.

    Ein aktuelles Vorhaben ist die dritte Ringstraße von Hanoi. Hinzu kommt der weitere Ausbau der Nord-Süd-Autobahn mit japanischer Entwicklungshilfe. Die Autobahn verbindet die Hauptstadtregion um Hanoi mit der Wirtschaftsmetropole Ho-Chi-Minh-City im Süden. Weiteres Engagement der JICA findet sich beim Bau der Stadtbahnen in Hanoi und Ho-Chi-Minh-City.

    Ein Großprojekt mit starker japanischer Beteiligung ist der neue Tiefenwasserhafen Lach Huyen nahe der Küstenstadt Haiphong unweit Hanois. Dort sollen künftig Containerschiffe mit Kapazitäten zwischen 4.000 und 6.000 Zwanzig-Fuß-Standardcontainern (TEU) abgefertigt werden.

    Vietnam veranschlagt in seinem Masterplan für Transportinfrastruktur 2021 bis zu 65 Milliarden US$ an Neuinvestitionen. Diese sollen in mehr als 5.000 Kilometer Straßennetz, den Bau zweier Nord-Süd-Hochgeschwindigkeitsbahntrassen und mindestens drei große Flughafenprojekte fließen. Darunter ist auch der Bau des neuen Long Tanh-Flughafens vierzig Kilometer östlich von Hanoi.

    Energie: Große Projekte bleiben schmutzig

    Rund 70 Prozent der insgesamt 9 Milliarden US$ an Investitionen für die Ölraffinerie Nghi Son stellte die Japanische Entwicklungsbank für Internationale Zusammenarbeit (JBIC) zur Verfügung. Die größte Ölraffinerie Vietnams produziert unter anderem Kraftstoffe. Japanische Bauunternehmen wie JCG und Chiyoda sind Auftragnehmer des Projekts. Doch auch Südkoreas GS Engineering und die französische Technip-Gruppe sind Teil des internationalen Konsortiums zum Bau der Raffinerie.

    Im Kreuzfeuer der Kritik stehen Japans umstrittene Investitionen in das Kohlekraftwerk Vung Anh 2. Mit der Korea Electric Power Corporation (KEPCO) hat auch ein südkoreanisches Energieunternehmen in das Werk investiert. Ähnlich wie China haben Japan und Südkorea auf größeren internationalen Druck hin erst 2021 erklärt, dass sie nicht weiter in Kohlekraft im Auslandsbau investieren wollen.

    Auch bei erneuerbaren Energie zeigten sich japanische Firmen erst 2021 aktiv. Marubeni Green Power war eines der ersten Unternehmen, die seitdem in kommerzielle beziehungsweise industrielle Solarprojekte in Vietnam einsteigen. Auch Japans Entwicklungshilfe-Dienstleister JICA ist nun dabei: Bis zu 25 Millionen US$ sollen im Rahmen eines Infrastrukturabkommens für den Ausbau der Windenergie in Vietnam bereitgestellt werden. Europäische Unternehmen wie Vestas aus Dänemark sind bisher führend.

    Digitalisierung: Neue Technologien konzentrieren sich in Industrieparks

    Mit 364 Industrieparks im Jahr 2020 zeigt Vietnam, welche Bedeutung der Fertigungsindustrie zukommt. Japans Wirtschaft bringt Expertise ein, so verfügt beispielsweise der Bauriese Sumitomo über 20 Jahre Erfahrung im Bau von Industrieparks. Seit 1997 baut das Unternehmen den Industrieparkkomplex Thang Long im Norden Vietnams aus. Japanische Firmen verfügen in diesem Bereich somit über die längste Erfahrung in Vietnam.

    Sonderwirtschaftszonen und Industrieparks in Vietnam sind von großer Bedeutung für Japans Engagement im Land. Denn die eigenen Unternehmen ziehen japanisch gemanagte Service- und Produktionsumgebungen anderen vor. Die japanische Regierung unterstützt die Verlagerung aus China nach Vietnam mit Fördermitteln und sorgt für weiteres Interesse an dem Standort.

    Damit konzentrieren sich viele japanische Unternehmen einschließlich modernster Technologien in den Industrieparks. Digitale Infrastruktur wie künstliche Intelligenz, 5G, Blockchain-Technologien oder auch der Einsatz des Internet of Things finden sich in den vietnamesischen Fabriken japanischer Firmen wie Daikin.

    Von Marcus Hernig | Bonn

  • Japan und Thailand bauen smarte Zukunftspartnerschaft

    In Thailand ist Japan der größte ausländische Investor. Grüne und digitale Projekte sollen das Image des Landes weiter verbessern. Doch im Auslandsbau gab es Rückschläge.

    Japan konnte sich im Jahr 2021 mit etwas mehr als 3 Milliarden US-Dollar (US$) an neuen Investitionen in Thailand an die Spitze unter den ausländischen Investoren setzen. Über den Zeitraum von zehn Jahren sind Japans Investitionsbestände im Königreich insgesamt jedoch deutlich zurückgegangen.

    Investitionen: Japan führt mit Abstand

    Japans Anteil beträgt 28,6 Prozent aller Mittel, welche die 570 gelisteten ausländischen Investoren im Laufe des Jahres 2021 in Thailands Wirtschaft investierten. Mit Abstand folgen die USA und Singapur mit je 15,4 Prozent beziehungsweise 15,1 Prozent aller Investitionen. China hat stark an Boden verloren. Das Reich der Mitte wird unter den zehn größten Investoren nach den Niederlanden und Frankreich nur noch an sechster Stelle gelistet. Genauso wie beim östlichen Nachbarn Vietnam gilt Japan als verlässlicher und nach wie vor wichtigster Partner, wenn es um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes geht.

    Transport: Wichtiges Prestigeprojekt kommt nicht voran

    Japanische Entwicklungshilfe (ODA) in Form von Krediten und technischer Unterstützung ist seit vielen Jahren ein unverzichtbares Mittel für den Ausbau der Transportinfrastruktur in Thailand. Der mittlerweile hohe Standard bei Flughäfen, Straßen und Eisenbahnverbindungen ist wiederum ein wichtiger Grund für japanische Unternehmen, direkt zu investieren. Von der Japan International Cooperation Agency (JICA) vermittelte Entwicklungshilfe hat nach Aussagen des Thailand Board of Investment (BOI) entscheidend dazu beigetragen, dass japanische Firmen eine gute Infrastruktur für ihr Engagement in Thailand vorfinden.

    Japanische Förderer verhalten sich selektiv, was die Auswahl der Schienenvorhaben betrifft. Wenn eine Region attraktiv erscheint, fließen Entwicklungshilfemittel: Die nördliche Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Bangkok und Chiang Mai gilt als großes Infrastrukturprojekt zwischen Japan und Thailand. Sie ähnelt der Nordost-Verbindung, welche als Teil der Belt and Road Initiative (BRI) von China gebaut wird. Die Nordverbindung ist bereits seit 2011 geplant. Nachdem JICA eine ausführliche Studie über anfallende Baukosten vorgelegt hatte, liegt das Vorhaben seit 2018 auf Eis. Thailand benötigte Japan als Investor, doch die Japaner waren umgekehrt lediglich bereit, Kredite in Aussicht zu stellen. Für japanische Firmen ist Nordthailand als Investitionsstandort weniger interessant. Die 670 Kilometer lange Strecke befindet sich weiter im Planungsstadium.

    Aktuell stehen Beratungs- und Managementaufträge im Fokus der JICA-Aktivitäten in Thailand. Japanische Expertinnen und Experten beraten zum Thema "Sicherheit auf Thailands Straßen“. Zwischen 2021 und 2025 läuft außerdem ein Programm zum besseren Management der zahlreichen Tunnelbauprojekte im Land.

    Energie: Tokyo implementiert eigene Initiative

    Thailand hat einen Strategieplan zur Entwicklung zum innovativen und besonders auf Nachhaltigkeit und Werte basiertem Land über 20 Jahre zwischen 2018 und 2037 erarbeitet. Die Kooperation mit Japan nimmt darin eine Schlüsselrolle ein.

    Tokyo hat 2022 eine eigene "Initiative zur Energiewende in Asien“ gestartet. Mit 10 Milliarden US$ soll der Aufbau neuer Energien in Thailand und in anderen Staaten Südostasiens gefördert werden. Da Japan im Energiesektor bis zuletzt auch fossile Energien förderte, dient diese Initiative nicht zuletzt der Imageverbesserung in der Region. Sie passt zum Innovationsplan der thailändischen Regierung, die für die Zukunft auf grüne Fertigungsindustrie setzt.

    Grün und smart: Thailand 4.0 setzt auf japanische Unternehmen

    Ein Beispiel dafür ist Thailands Eastern Economic Corridor (EEC), der sich südlich der Hauptstadt die Ostküste am Golf von Thailand hinunterzieht. Laut JICA haben japanische Unternehmen dort mehr als die Hälfte des gesamten ausländischen Kapitals investiert, während China gerade auf 6 Prozent kam. Der Korridor ist leicht über den internationalen Flughafen U-Tapao zu erreichen. Dieser soll mit einer geplanten Hochgeschwindigkeitszugverbindung mit den beiden Hauptstadtflughäfen Suvarnabhumi und Don Mueang verbunden werden.

    Im EEC wird ein smarter Industriepark entstehen. Japanische Firmen wie der Toyota Konzern und Energieunternehmen wie Kansai Electric Power, Kansai Energy Solution und Osaka Gas wollen investieren. Zunächst geht es dabei um Investitionen für die Energieerzeugung mit Solar- und Brennstoffzellen. Mit diesem grünen "Offshore“-Projekt könnten Japans in die Kritik geratenen Energieunternehmen Gesicht gewinnen und das Engagement im Energiesektor gesteigert werden.

    Grüne Energieprojekte und die fortschreitende Digitalisierung greifen dabei ineinander. Für Japans Fertigungsindustrie, gerade auch für die Automobilindustrie, gehört Thailand zu den wichtigsten Auslandszielen. Mit dem Projekt "Thailand 4.0“ setzt das südostasiatische Land künftig auf stark digitalisierte Zukunftsbranchen wie Automatisierung, robotergesteuerte Fertigung und Logistik. Die smarten Vorhaben entlang des EEC stoßen laut thailändischen Medien bei japanischen Unternehmen auf Interesse.

    Von Marcus Hernig | Bonn

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