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Branche kompakt | Türkei | Pharmaindustrie, Biotechnologie

Rahmenbedingungen

Der Schutz geistigen Eigentums verbessert sich. Doch das staatliche Preissystem mindert die Rentabilität des türkischen Marktes für ausländische Anbieter.

Von Katrin Pasvantis | Istanbul

Die Preise für Medikamente in der Türkei sind im Vergleich zu anderen Ländern relativ niedrig. Darüber hinaus verwendet die Türkei für importierte Medikamente ein Referenzpreissystem. Der maximale Verkaufspreis basiert auf dem niedrigsten Preis in den EU-Ländern Griechenland, Portugal, Spanien, Italien und Frankreich und wird in türkische Lira umgerechnet – allerdings nicht zum aktuellen Marktkurs, sondern zu einem von der türkischen Arzneimittelbehörde TITCK bestimmten Wechselkurs. Dieser beträgt 60 Prozent des durchschnittlichen Euro-Wechselkurses des Vorjahres. Diese Maßnahme soll Preisschwankungen minimieren, hat jedoch seit Ende 2021 durch signifikante Kursverluste der Lira zu erheblichen Ungleichgewichten geführt.

Die Kluft zwischen dem realen Eurokurs und dem Pharma-Eurokurs hat sich vergrößert. Am 10. Mai 2024 lag der reale Eurokurs beispielsweise bei 35 türkischen Lira, während der Pharma-Wechselkurs zuletzt im Dezember 2023 auf 18 Lira festgelegt wurde. Diese erhebliche Diskrepanz macht den Verkauf vieler Medikamente in die Türkei für ausländische Lieferanten unrentabel. Infolgedessen haben viele ihre Lieferungen eingestellt oder auf ein Minimum reduziert, gerade so hoch, dass sie ihre Lizenzen für den türkischen Markt nicht gefährden.

Neue Arzneimittel kommen kaum in die Türkei

Selbst wichtige Krebsmedikamente sind teilweise nicht mehr verfügbar, und viele innovative Produkte, die neu auf den EU-Märkten eingeführt wurden, werden aufgrund der Preispolitik gar nicht erst für den türkischen Markt vorgesehen. Die Verfügbarkeit von Importmedikamenten wird sich nicht verbessern, solange der Pharma-Wechselkurs stark vom realen Wechselkurs abweicht. 

Schutz geistigen Eigentums verbessert sich

Die Türkei ist seit 2018 Mitglied des Pharmaceutical Inspection Cooperation Scheme (PIC/S) und seit 2020 Mitglied des International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use (ICH). Seit 1996 akzeptiert die Türkei Patentanmeldungen gemäß dem Abkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums (TRIPS) der Welthandelsorganisation. Als EU-Beitrittskandidat ist das Land bestrebt, seine technische Gesetzgebung und den Schutz geistiger Eigentumsrechte an die Standards der Europäischen Union anzupassen.

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