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Branchen | Uganda | Branchenüberblick

Schleppende Konjunktur beeinträchtigt Geschäftschancen

Die holprige Konjunktur belastet einige Branchen. Mittelfristig sind die Aussichten besser. Germany Trade & Invest gibt einen Überblick.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Energiewirtschaft: KfW finanziert Projekte

Ugandas Strombedarf dürfte in den kommenden Jahren deutlich steigen. Wachstumstreiber sind das hohe Bevölkerungswachstum von jährlich etwa 1,2 Millionen Menschen und der hohe Nachholbedarf bei der Elektrifizierung. Bei der Netzstromversorgung drängt vor allem der Bau von Übertragungsleitungen und die Erweiterung des Verteilernetzes. Diverse Geber, darunter die KfW, finanzieren die Projekte. Auch werden mehrere grenzüberschreitende Leitungen nach Kenia, Tansania, Ruanda und in den Südsudan verlegt oder geplant.

Deutschen Unternehmen bieten sich verschiedene Geschäftsmöglichkeiten, unter anderem beim Zuliefern von technischen Komponenten und bei der Beratung durch Ingenieurdienstleister. Auch sind deutsche Unternehmen bei Solaraufdachanlagen für Privatkunden im Geschäft.

Bauwirtschaft: Sparkurs des Staates schränkt Geschäft ein

Der Bausektor und dessen Zulieferer leiden seit 2022 unter Auftragsmangel, blicken aber optimistisch auf die kommenden Jahre. Dafür sorgt vor allem der geplante Beginn der Ölförderung im Albertsee. Auch hegen Bauunternehmen die Hoffnung auf ein baldiges Ende des gegenwärtigen staatlichen Sparkurses. Dann dürfte es wieder deutlich mehr Baumaßnahmen im Infrastrukturbereich geben als derzeit.

Die Chancen für deutsche Unternehmen im ugandischen Bausektor sind vielfältig. Ingenieurdienstleister wie Fichtner und Gauff partizipieren regelmäßig an staatlichen Projekten, unter anderem mit dem Anfertigen von Studien und der Bauaufsicht. Hinzu kommen Zuliefermöglichkeiten für Baumaschinen, Werkzeuge, Baustoffe und -chemikalien, Armaturen, Beschläge, Fassaden, Fenster, Inneneinrichtungen und Elektronik. Geschäftlich von Interesse könnte die lokale Herstellung von Baustoffen und Baukonstruktionen wie Dächern sein.

Öl und Gas: Bau der umstrittenen Pipeline verzögert sich

Für spürbare wirtschaftliche Impulse wird der Beginn der Ölförderung in Uganda sorgen. Das umstrittene Milliarden-US-Dollar-Projekt wird von den Konzessionären TotalEnergies und China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) durchgeführt. Offiziell wird der Beginn der Ölproduktion derzeit für 2026 angepeilt. Deutsche Unternehmen verfügen hier über Zulieferchancen von technischem Gerät.

Mit der Erschließung der im Albertsee gelegenen Ölfelder Kingfisher und Tilenga wurde bereits begonnen. Und für den Aufbau der Verarbeitungsanlage (Central Processing Facility) wurden Aufträge für die technische Ausstattung vergeben. Nicht voran kommt derzeit der Bau der East African Crude Oil Pipeline (EACOP) von den Ölfeldern an die tansanische Ozeanküste, weil die Finanzierung immer noch nicht steht. Nachdem zahlreiche "westliche" Banken eine Beteiligung abgelehnt hatten, finden derzeit angeblich Verhandlungen, unter anderem mit chinesischen Banken, statt.

Landwirtschaft: Agrarinvestoren zeigen Interesse

Schon seit Jahren kommen vermehrt internationale Agrarinvestoren nach Uganda, weil Böden und Klima ideal für die Landwirtschaft sind, und Uganda zum Brotkorb Ostafrikas machen. Der lokale Nahrungsmittelbedarf wird weiter steigen, auch angesichts der schnell wachsenden Bevölkerung. Ein wichtiger Devisenbringer ist zudem der Anbau für den Überseeexport.

Der ugandische Staat beteiligt sich an geberfinanzierten Programmen für Kleinbauern. Diesen mangelt es oft am Know-how in Bezug auf moderne Anbaumethoden sowie am Zugang zu Dünger, Saatgut und Kapital. Auch für deutsche Unternehmen bestehen hier Investitions- und Zulieferchancen. In einigen Bereichen könnten Partnerschaften mit lokalen Akteuren interessant sein.

Wasser und Umwelt: Abwasserentsorgung steht noch am Anfang

Der ugandische Staat wird mit Unterstützung von Gebern in den kommenden Jahren weiter umfangreich in den Ausbau der Wasserversorgung investieren. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt auf der Millionenstadt Kampala sowie den sogenannten Sekundärstädten Mbale, Gulu, Arua, Jinja, Mbarara, Fort Portal und Kabale. Um den Wasserbedarf von Gulu, der zweitgrößten Stadt Ugandas, zu decken, wird eine Versorgungspipeline vom Nil kommend verlegt, weil die Grundwasserversorgung nicht mehr ausreicht.

Auch die städtische Abwasserentsorgung erhält aufgrund der zunehmenden Umweltverschmutzung verstärkt Gelder. Hier steht Uganda noch ganz am Anfang. Für deutsche Unternehmen bestehen diverse Beteiligungschancen in den Bereichen Wasser und Abwasser, zum Beispiel bei der Zulieferung verschiedener technischer Komponenten oder bei Beratungsdienstleistungen.

Einen umfassenden Überblick zur Wirtschaftslage in Uganda bietet der GTAI-Wirtschaftsausblick.

Beratungsgutscheine Afrika

Mit den "Beratungsgutscheinen Afrika" fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Wirtschaftsnetzwerks Afrika externe Beratungsdienstleistungen für kleine und mittelständische Unternehmen. Ziel ist es, den Markteintritt in Afrika zu erleichtern.


Unternehmen können eine individuelle und bedarfsorientierte Beratung zu ihren wirtschaftlichen Vorhaben erhalten. Das Angebot gilt branchenunabhängig für jedes Zielland auf dem afrikanischen Kontinent.

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