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Landwirtschaft in Uganda: Klimawandel zwingt zu Investitionen
Ugandas Agrarsektor gehört zu den potenzialträchtigsten in Ostafrika. Für deutsche Zulieferer gibt es interessante Abnehmer.
04.07.2024
Von Carsten Ehlers | Nairobi
Ugandas Landwirtschaft wächst. Einerseits wegen der lokalen Nachfrage, die alleine schon aufgrund der jährlich um 1,2 Millionen Menschen wachsenden Bevölkerung und dem damit verbundenen höheren Bedarf an Nahrungsmitteln zulegt. Andererseits nimmt auch die Agrarproduktion für den Export zu. Die Voraussetzungen für landwirtschaftlichen Anbau sind in Uganda, der "Kornkammer Ostafrikas", aufgrund der Böden und des Klimas sehr gut. Anders als viele afrikanische Staaten ist Uganda derzeit nicht von Nahrungsmittelimporten abhängig, sondern erwirtschaftet sogar einen Überschuss.
Besorgniserregend sind Meldungen der Welternährungsorganisation (FAO) über steigende Temperaturen, Dürren, Starkregen und zunehmende Überschwemmungen als Folge von Klimaveränderungen. Das erhöht die Gefahr von Missernten und damit auch von Nahrungsmittelknappheit in einigen Regionen Ugandas. Aktuell fließen daher Gelder in den Bau von Dämmen und Bewässerungssystemen seitens des Ministry of Agriculture, Animal Industry and Fisheries (MAAIF). Ein anderes wichtiges Thema in Uganda sind aktuell Aflatoxine. Dabei handelt es sich um natürlich vorkommende Gifte von Schimmelpilzen. "Insbesondere Hersteller von Mais investieren daher vermehrt in adäquate Lagerhaltung und Trocknung", sagt Matthias Grabe, Managing Director des schweizerischen Mühlenherstellers Bühler in Kenia und von dort für den ostafrikanischen Markt zuständig.
Große Agrarproduzenten sind potenzielle Kunden für Zulieferer
Neben Kleinbauern treten vermehrt größere Agrarunternehmen auf den Markt, vor allem für die Produktion von Zuckerrohr, Milchprodukten, Hühnerfleisch, Mais und Soja. Bei der Produktion für den Export von Kaffee, Tee und Hortikulturen dominieren ohnehin Unternehmen mit hohem Professionalisierungsgrad. Sie alle sind potenzielle Kunden für hochwertige Technik und Agrar-Inputs. In den kommenden Jahren ist angesichts der Marktentwicklung mit weiteren größeren Agrarinvestitionen zu rechnen.
Kleinbauern haben dagegen wenig Kapital und sind sehr preisbewusst. Deutsche Anbieter haben bei diesen Kunden begrenzte Absatzchancen. Es sei denn, ein internationaler Geber hilft. Geber kooperieren dann in der Regel mit dem MAAIF, über das oft auch die Ausschreibungen laufen. Interessant ist mitunter auch der große Bestellungsumfang bei MAAIF-Ausschreibungen. Marktkenner berichten indes von Korruption, die im Zusammenhang mit Bestellungen seitens des MAAIF immer wieder auftaucht.
GTAI-Informationen zu Uganda
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Investitionen sind mit Risiken behaftet
Bei allem Potenzial verhalten sich Investoren zögerlich, weil die Investitionsbedingungen in Uganda mäßig sind. Das betrifft unter anderem die eingeschränkte Rechtssicherheit, gerade beim Eigentum von Grund und Boden, und Korruption. Aktuell macht den Unternehmen auch das recht aggressive Eintreiben von Steuern durch die Uganda Revenue Authority (URA) zu schaffen. Wer in Uganda investiert, sollte Geduld und möglichst Afrika-Erfahrung mitbringen sowie gut vernetzt sein.
Mit der Hamburger Neumann Kaffeegruppe (NKG) gibt es einen größeren deutschen Agrarinvestoren in Uganda. NKG betreibt dort eine ihrer größten Robusta-Kaffeeplantagen Afrikas.
Lieferchancen werden bislang nur wenig genutzt
Lieferchancen bestehen vor allem in den Bereichen Landtechnik, Düngemittel, Saatgut und Agrochemie. Das Marktvolumen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Bei stabilen politischen Rahmenbedingungen und guter Konjunktur dürfte der Trend anhalten. Uganda ist der drittgrößte Agrarmarkt in Ostafrika, gemessen am Umfang der Importe für wichtige Agrar-Inputs.
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | |
---|---|---|---|---|---|
Landtechnik 1) | 37,4 | 21,7 | 39,6 | 34,4 | 37,4 |
Dünger 2) | 27,2 | 39,1 | 40,6 | 32,6 | 38,1 |
Saatgut 3) | 9,9 | 12,7 | 11,4 | 16,2 | 13,5 |
Agrochemie 4) | 66,9 | 82,6 | 73,5 | 108,6 | 75,9 |
Gesamt | 141,3 | 156,1 | 165,1 | 191,7 | 164,9 |
Ob deutsche Zulieferer ins Geschäft kommen, hängt wesentlich von der Marktpräsenz ab. Uganda gilt als schwieriger Standort. Oft wird der ugandische Markt daher über Handelsvertreter oder aus dem Wirtschaftszentrum in Nairobi heraus bedient. Über den kenianischen Hafen Mombasa laufen auch die Lieferungen für Uganda, bevor sie per Lkw über die 1.150 Kilometer bis nach Kampala transportiert werden. Von Kenia aus können auch weitere Agrarmärkte wie Tansania, Ruanda und eventuell Äthiopien bedient werden.
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Billigprodukte dominieren den Agrarmarkt
Indes wird der Markt für Landmaschinen, Dünger, Agrochemie und Saatgut bislang von der günstigen Konkurrenz aus Asien dominiert. Deutsche Produkte spielen eine geringe Rolle, verfügen aber über Verkaufschancen insbesondere bei Farmen mit hohem Professionalisierungsgrad. Diese haben nicht selten auch ausländische Anteilseigner und können sich gute Qualität leisten.
"Die meisten in Uganda verkauften Agrochemikalien sind unreguliert ins Land gekommen, was sich nachteilig auf die Qualität auswirkt. Die Regierung ist bemüht, den regulativen Rahmen zu modernisieren und das könnte dazu beitragen, dass das Geschäftsumfeld auch ein Stück weit fairer wird", sagt Gift Mbaya, Country Manager von BASF East Africa für Agrochemie. Derzeit verkaufe BASF Pflanzenschutzlösungen an Farmen, die in die EU exportieren und hohe Standards für die verwendeten Agrochemikalien haben.
Bezeichnung | Anmerkungen |
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Germany Trade & Invest (GTAI): Publikationen zu Uganda | Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft |
AHK Ostafrika | Anlaufstelle für deutsche Unternehmen |
Ministry of Agriculture, Animal, Industry and Fisheries (MAAIF) | Landwirtschaftsministerium |
Halb-autonome Behörde unter dem MAAIF. Zuständig für die Verteilung von Agro-Inputs an die Farmer | |
Normenamt | |
In Nairobi herausgegebene Fachpublikation für die gesamte Region |