Branchen | Ungarn | Elektromobilität
Chinas Batteriehersteller steigen in Ungarn ein
Ungarn ist es erneut gelungen, weitere bedeutende ausländische Investoren der Batterieindustrie ins Land zu locken. Dazu gehören auch Hersteller von Komponenten.
28.06.2022
Von Waldemar Lichter | Budapest
Das chinesische Unternehmen Huayou Cobalt will in Ungarn eine Produktionsstätte zur Herstellung von Kathodenmaterial für die Batterieproduktion bauen. Eine entsprechende Absichtserklärung zur Vorbereitung des Projektes haben das ungarische Ministerium für Technologie und Industrie und das chinesische Unternehmen Huayou Cobalt am 23. Juni 2022 unterzeichnet. Über die Investitionshöhe und den künftigen Standort des Werkes wurden keine Angaben gemacht.
Das geplante Vorhaben ist ein weiteres, zusätzliches Element der Wertschöpfungskette der ungarischen Batterieindustrie, sagte der ungarische Technologie- und Industrieminister László Palkovics. Die Ansiedlung des chinesischen Kathodenherstellers werde die Position des Landes in der globalen Elektrofahrzeugindustrie festigen.
Koreanische EcoPro BM geht nach Debrecen
Auch das koreanische Unternehmen EcoPro BM wird künftig Kathodenmaterial für Lithium-Ionen-Autobatterien in Ungarn produzieren. Das Unternehmen kündigte Ende 2021 den Bau einer entsprechenden Fabrik im ostungarischen Debrecen an. Dort baut der deutsche Automobilkonzern BMW derzeit ein neues Pkw-Werk, in dem vor allem E-Autos produziert werden sollen.
EcoPro BM wird umgerechnet 660 Millionen Euro in das Vorhaben in Debrecen investieren. Die Anlage wird 108.000 Tonnen Kathodenrohstoff im Jahr produzieren – ausreichend für 1,35 Millionen Elektroautobatterien. Es wird das erste Werk des Unternehmens außerhalb Koreas sein. Die Fertigstellung der ersten Phase des Projektes ist für die zweite Jahreshälfte 2024 geplant.
Chinesischer Hersteller CATL mit Plänen für Ungarn
Eine weitaus größere Investition dürfte die Ansiedlung des chinesischen Batterieherstellers CATL in Ungarn bringen. Ungarischen und koreanischen Pressemeldungen zufolge plant der chinesische Branchenprimus eine Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien in Debrecen. Eine offizielle Bestätigung gibt es allerdings noch nicht.
CATL soll bereits ein 200 Hektar großes Grundstück in der Nähe von Debrecen erworben und Stellen ausgeschrieben haben. Ausreichend qualifiziertes Personal für die Anlage zu finden, dürfte sich als das größte Problem erweisen, meinen Branchenkenner. Zudem sei angesichts der zahlreichen Batterieprojekte in Europa noch nicht ganz klar, wer die Abnehmer der Batterien sein werden.