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Branche kompakt | USA | Ernährungswirtschaft

US-Nahrungsmittelhersteller können die Produktion wieder steigern

Die US-Verbraucher haben einen großen Appetit auf Fleisch und Käse. Auch bei Snacks und Süßwaren laufen die Geschäfte gut. Dies setzt Impulse für die Investitionstätigkeit.

Von Heiko Stumpf | San Francisco

Ausblick der Nahrungsmittelindustrie in den Vereinigten Staaten

Bewertung:

 

  • Bevölkerungswachstum und höhere Einkommen lassen den Nahrungsmittelbedarf ansteigen.
  • Mengenmäßig erwartet die Nahrungsmittelproduktion für 2024 ein Plus von etwa 1 Prozent.
  • Die Preissteigerungen für Lebensmittel flauen im Jahresverlauf 2024 deutlich ab.
  • Um gestiegene Kosten aufzufangen, investieren Unternehmen in Automatisierung und Effizienzmaßnahmen.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: April 2024

  • Markttrends

    Der Markt findet nach enormen Preissteigerungen eine neue Balance. Mengenmäßig steigt die Nachfrage wieder an. Bei Getränken machen sich Konsumänderungen bemerkbar. 

    Nach einer rückläufigen Entwicklung im Vorjahr will die Nahrungsmittelindustrie in den Vereinigten Staaten 2024 wieder leichte Produktionszuwächse erzielen. Laut Prognosen des Marktforschungsinstituts Circana können die Nahrungsmittel- und Getränkehersteller mit einer mengenmäßigen Steigerung von etwa 1 Prozent rechnen.

    Rund 60 %

    der täglichen Kalorienzunahme besteht in den USA aus stark verarbeiteten Nahrungsmitteln.

    Ein Hauptgrund für den Optimismus sind sinkende Inflationsraten. Im Jahr 2023 waren Nahrungsmittel um etwa 25 Prozent teurer als noch vor der Covid19-Pandemie. Durch die Preissteigerungen konnten die Hersteller zwar die gestiegenen Kosten für Vorprodukte, Energie und Logistik weiterreichen. Die US-Verbraucher stießen jedoch an die Belastungsgrenze. Infolge ging der Nahrungsmittelkonsum mengenmäßig zurück.

    Laut dem U.S Department of Africulture (USDA) dürfte die Teuerungsrate für Nahrungsmittel im Jahresdurchschnitt 2024 jedoch abflauen. Mit 1,6 Prozent steigen die Preise im Handel dabei deutlich langsamer als in der Gastronomie (4,1 Prozent). Nach hohen inflationsbedingten Zuwächsen werden sich dadurch auch die Umsätze der Lebensmitteleinzelhändler stabilisieren. Die Analysten von Dunnhumpy erwarten für 2024 ein Absatzplus von 2 Prozent, gefolgt von 3,3 Prozent im Folgejahr.

    Steigende Nachfrage nach Fleisch und Käse

    Nach Prognosen von USDA legt die Fleischproduktion im Jahr 2024 um rund 1 Prozent auf 48,6 Millionen Tonnen zu. Je nach Marktsegment fällt die Entwicklung jedoch unterschiedlich aus. Bei Rindfleisch wird zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang auf 11,9 Millionen Tonnen (-2,4 Prozent) erwartet. Von der Viehzucht geprägte Bundesstaaten wie Nebraska, Oklahoma oder Texas leiden unter einer lang anhaltenden Dürre. Infolge reduzieren die Farmer ihre Rinderherden, weshalb es an Schlachtvieh für die lokale Verarbeitung mangelt.

    Die Produktion von Schweine- und Geflügelfleisch steigt hingegen auf 12,6 Millionen Tonnen (+2,3 Prozent) beziehungsweise 23,6 Millionen Tonnen (+0,8 Prozent). Die Beliebtheit von Fleischprodukten dürfte in den USA langfristig ungebrochen bleiben. Nach Erwartung des USDA dürfte der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bis 2033 auf rund 107 Kilogramm ansteigen (+4,3 Prozent im Vergleich zu 2023).

    Auch die Molkereiwirtschaft setzt ihren Aufwärtstrend fort. Die Milchproduktion wird für 2024 auf 103,1 Millionen Tonnen geschätzt. Bis 2028 rechnet das USDA mit einer Steigerungsrate von durchschnittlich etwa 1 Prozent pro Jahr. Zwar geht die Menge getrunkener Milch kontinuierlich zurück, dafür steigt die Nachfrage nach Molkereierzeugnissen wie Käse, Butter oder Joghurt. Die US-Käseherstellung dürfte 2024 mit rund 6,5 Millionen Tonnen einen neuen Rekordwert erreichen.

    Pflanzliche Alternativprodukte zu tierischen Eiweißen aus Fleisch, Fisch, Milch und Eiern müssen hingegen Rückschläge verkraften. Bezogen auf alle genannten Kategorien gab es 2023 laut Studien des Good Food Institute einen mengenmäßigen Rückgang um etwa 9 Prozent. Und auch wertmäßig gab es Verluste. Mit rund 8,1 Milliarden US-Dollar (US$) fiel der Umsatz um 2 Prozent geringer aus als im Vorjahr.

    Backwaren, Snacks und Süßes sind beliebt

    Bei den Backwaren bewerten laut einer Umfrage des Fachmagazins Baking Business rund 92 Prozent der Hersteller die Geschäftsaussichten für 2024 als positiv oder sehr positiv. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Weizenmehl entwickelte sich zuletzt relativ konstant, so dass vor allem das Bevölkerungswachstum für eine steigende Nachfrage sorgt. Dies gilt jedoch nicht für alle Getreideprodukte: Zerealien wie Cornflakes verzeichnen stetige Rückgänge, wobei veränderte Frühstücksgewohnheiten eine Rolle spielen.

    Typisch für die USA ist die große Leidenschaft für Snacks. Laut Circana isst fast die Hälfte der US-Bevölkerung drei oder mehr Snacks pro Tag. Unter jüngeren Menschen der Generation Z und Milliennials ist der Trend sogar noch ausgeprägter als bei älteren Generationen. Beobachter sprechen von einer regelrechten "Snackification", wobei ganze Mahlzeiten durch Snacks ersetzt werden. Um an dem Wachstumstrend zu partizipieren, bringen Unternehmen zahlreiche neue Produkte auf den Markt. Die ehemalige Kellogg Company fokussiert sich seit Oktober 2023 unter dem Namen Kellanova komplett auf Snackprodukte, während das Geschäft mit Zerealien abgespalten wurde.

    Überdurchschnittliches Wachstum verspricht auch der Süßwarenmarkt. Laut der National Confectioneers Association fallen etwa 64 Prozent der Umsätze auf das Vorfeld von Festen wie dem Valentinstag, Ostern, Halloween oder Weihnachten, welche in den USA mit hohen Verbraucherausgaben verbunden sind. Haribo eröffnete 2023 das erste US-Werk in Wisconsin. Auch Ferrero baut das US-Geschäft aus.

    Umwälzungen im Getränkemarkt

    Auf dem Markt für alkoholische Getränke sorgen insbesondere sich verändernde Konsumgewohnheiten für Bewegung. Jüngere Generationen wie die Generation Z trinken weniger Alkohol und lassen sich vor allem nicht mehr als loyale Bier- oder Weintrinker kategorisieren. 

    Im Jahr 2023 sank der Bierverbrauch erstmals seit 1999 unter den Wert von 200 Millionen Barrel. Die Zukunftsaussichten sind durch das Abebben des Craft-Beer-Booms verhalten. Die Menge des in den USA getrunkenen Weins dürfte bis 2027 um durchschnittlich 2 Prozent pro Jahr sinken. Der Wunsch junger Menschen nach mehr Abwechslung und Vielfalt führt stattdessen zu Wachstum bei Mischgetränken wie Ready-to-Drink-Cocktails oder Hard Seltzers. 

    Das mengenmäßige Marktvolumen für alkoholfreie Getränke dürfte in den kommenden Jahren moderat zulegen. Steigendes Gesundheitsbewusstsein sorgt jedoch auch hier für Veränderungen. Produkte mit hohem Zucker- oder Süßstoffgehalt wie kohlensäurehaltige Softdrinks und Fruchtsäfte verlieren an Zuspruch. Dafür floriert das Geschäft mit funktionellen Erfrischungsgetränken. Laut Prognosen sollen die Umsätze bis 2027 um etwa 7 Prozent pro Jahr wachsen. Die Hersteller werben dabei insbesondere mit gesundheitsfördernden Inhalts- und Zusatzstoffen wie Mineralien, Vitaminen oder Ballaststoffen. Auch der Absatz von Energy- und Sportdrinks legt zu.

    Stand: April 2024

    Von Heiko Stumpf | San Francisco

  • Branchenstruktur

    Das Bevölkerungswachstum und eine steigende Nahrungsmittelnachfrage sorgen für Investitionsbedarf. Dem gestiegenen Kostendruck wollen die Unternehmen mit Automatisierung begegnen.

    Der US-Nahrungsmittelmarkt ist durch Sättigung und starken Wettbewerb gekennzeichnet. Die USA sind nach China und Indien der weltweit drittgrößte Lebensmittelproduzent und können sich weitgehend selbst versorgen. Der Importanteil bei verarbeiteten Nahrungsmitteln lag im Jahr 2022 wertmäßig nur bei 9,8 Prozent. Bei Getränken fiel der Einfuhrbedarf mit 16,8 Prozent hingegen höher aus.

    Mit mehr als 22.000 Unternehmen weist die heimische Nahrungsmittelindustrie einen hohen Diversifizierungsgrad auf. Gemessen an der Wertschöpfung ist die Fleischverarbeitung mit einem Anteil von 26 Prozent das größte Segment, gefolgt von der Milchwirtschaft (13 Prozent), der Getränkeindustrie (11 Prozent) und der Getreide-/Ölsaatenindustrie (10 Prozent).

    Auch geografisch ist die Branche breit aufgestellt. Laut dem U.S. Census Bureau gab es im Jahr 2021 (letztverfügbare Angabe zu Redaktionsschluss) insgesamt 41.080 Produktionsstätten, in denen Nahrungsmittel- und Getränke hergestellt werden. Das mit Abstand wichtigste Cluster befindet sich mit rund 6.300 Anlagen in Kalifornien. Der Bundesstaat produziert mehr als 60 Prozent des in den USA angebauten Obstes und Gemüses. Gleichzeitig hält Kalifornien auch die Spitzenposition in der Milchwirtschaft. Weitere Hochburgen finden sich Texas (2.800 Betriebe), New York (2.700 Betriebe), Pennsylvania (1.800 Betriebe) und Illinois (1.600 Betriebe). 

    Produktion ausgewählter Nahrungsmittel und Getränke in den USA Produktionsindizes *)
    Sparte 

    2020

    2021

    2022

    2023

    Fleisch und Fleischwaren

    105,2

    102,7

    104,8

    103,8

    Milch- und Molkereiprodukte

    107,2

    106,4

    106,2

    105,0

    Backwaren

    100,6

    104,1

    104,9

    103,9

    Verarbeitete Früchte und Gemüse

    102,2

    100.8

    102,3

    97,5

    Zucker- und Süßwaren

    95,5

    105,4

    109,3

    109,2

    Getränke

    94,9

    107,9

    109,9

    108,8

     Bier

    88,9

    99,6

    95,4

    90,6

     Softdrinks

    95,1

    92,8

    99,4

    100,0

    * saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt, 2017 = 100.Quelle: Federal Reserve 2024

    Nahrungsmittelindustrie muss eine wachsende Bevölkerung versorgen

    Ein Anstieg der Bevölkerung sowie der verfügbaren Einkommen trägt dazu bei, dass der Nahrungsmittelverbrauch langfristig weiter zunimmt. Mit rund 1 Millionen Menschen ist die Nettozuwanderung im Jahr 2023 zuletzt deutlich höher als erwartet. Nach neuen Prognosen des Congressional Budget Office soll die Einwohnerzahl des Landes bis 2030 auf rund 357 Millionen ansteigen, von etwa 338 Millionen Menschen im Jahr 2023.

    Lebensmittelhersteller investieren deshalb fortlaufend in die Erweiterung ihrer Kapazitäten, auch wenn sich das Tempo zuletzt etwas verlangsamt hat. Das Marktforschungsinstitut Sales Lead zählte 2023 insgesamt 575 Neu- beziehungsweise Erweiterungsprojekte in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Darunter waren 51 Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von über 100 Millionen US-Dollar (US$). Im Vorjahr gab es insgesamt noch 692 Projekte. Die Kapazitätsauslastung in der Ernährungswirtschaft ist weiterhin hoch. Sie lag im Jahr 2023 mit 81,8 Prozent leicht unter dem Durchschnitt der vorherigen zehn Jahre (2012 bis 2022: 82,3 Prozent).

    Ein Wachstumsfeld, das Investitionen anzieht, ist beispielsweise die Käseherstellung. Hilmar Cheese nimmt im Herbst 2024 eine 630 Million US$ teure Anlage in Dodge City, Kansas in Betrieb. Leprino Foods investiert bis Ende 2024 rund 1 Milliarde US$ in die Herstellung von Mozarella in Lubbock, Texas.

    Auch die Süßwarenindustrie expandiert. Der Hersteller The Hershey Company investiert in den kommenden Jahren rund 1 Milliarde US$ in den Bau von 13 neuen Produktionslinien. Zudem werden elf bereits bestehende Linien modernisiert. Am Stammsitz in Pennsylvania geht noch 2024 eine Anlage für Produkte der Marken Reese's und KitKat in Betrieb.

    Ausgewählte Investitionsprojekte der Ernährungswirtschaft in den USAin Millionen US-Dollar
    AkteurInvestitionssumme ProjektstandAnmerkungen
    The Coca-Cola Company

    650

    Geplante Inbetriebnahme 2025Bau einer Abfüllanlage für Milchgetränke der Marke Fairlife in Webster, New York
    Reyes Coca-Cola

    500

    Geplante Inbetriebnahme 2025Ausbau einer Getränkeabfüllanlage in Rancho Cucamonga, Kalifornien
    DrinkPak

    452

    Geplante Inbetriebnahme 2026Bau zweier Abfüllanlagen für Dosengetränke in Fort Worth, Texas
    Walmart

    350

    Geplante Inbetriebnahme 2025Bau einer Molkerei für die Belieferung des eigenen Filialnetzes in Lowdnes County, Georgia
    Yakult USA

    305

    Geplante Inbetriebnahme 2025Bau einer Produktionsstätte für probiotisches Joghurt in White, Georgia
    Nissin Foods

    228

    Geplante Inbetriebnahme 2025Bau einer Produktionsstätte für Nudelprodukte in Greenville County, South Carolina
    Mars Inc.

    237

    Geplante Inbetriebnahme 2025Bau einer Produktionsstätte für Snackprodukte der Marke Nature's Baker in Salt Lake City, Utah
    SK Food Group

    205

    Geplante Inbetriebnahme 2025Bau einer Produktionsstätte für Sandwiches, Wraps und Snackprodukte in Cleveland, Tennessee
    Irresistible Foods Group

    200

    Geplante Inbetriebnahme 2025Bau einer Produktionsstätte für Backwaren der Marke King’s Hawaiian in Taylorsville, Illinois
    Keurig Dr Pepper

    137

    Geplante Inbetriebnahme 2027Bau einer Kaffeerösterei in Spartanburg, South Carolina
    Quelle: Recherchen Germany Trade & Invest

    Unternehmen investieren in Automatisierungslösungen

    Stark gestiegene Inputkosten und Arbeitskräftemangel sorgen dafür, dass bei vielen Unternehmen auch Effizienzsteigerungen und Automatisierung im Fokus stehen. Dies gilt insbesondere für die Fleischverarbeitung. Laut des Capital Spending Trend Survey des Fachmagazins Meat & Poultry wollen die Branchenunternehmen im Jahr 2024 rund 11,4 Prozent des Jahresumsatzes für Investitionen ausgeben (2023: 10,9 Prozent). Für 76 Prozent steht dabei die Instandhaltung- und Modernisierung bestehender Anlagen im Fokus.

    Insbesondere große Schlachthöfe setzen zur Kostenreduzierung stark auf Robotik, zum Beispiel zur Entbeinung. Tyson Food hat seit 2022 bereits über 1 Milliarde US$ für Automatisierung ausgegeben. So ging Anfang 2024 eine Hightechanlage für Schweinefleisch in Bowling Green, Kentucky in Betrieb. Cargill hat angekündigt, in den nächsten Jahren rund 700 Millionen US$ in die Automatisierung zu stecken.

    Ähnliche Trends zeigen sich in der Backwarenindustrie. Rund 56 Prozent der Unternehmen wollen laut einer Umfrage von Backing & Snacks ihre Investitionsausgaben im Jahr 2024 erhöhen. Etwa 84 Prozent aller Befragten nennen dabei Systemverbesserungen wie Automatisierung als Schwerpunkt. Verpackungsmaschinen stehen laut der Umfrage (83 Prozent der Befragten) ganz oben auf der Agenda.

    Wettbewerbsdruck in der Fleischindustrie soll gesteigert werden

    In der Fleischwirtschaft besteht eine große Unternehmenskonzentration. Bei Rindfleisch halten die vier größten Anbieter Tyson Food, JBS USA, Cargill und National einen Anteil von ungefähr 85 Prozent. Bei Schweinefleisch verfügen die vier größten Hersteller, angeführt durch Smithfield Foods, über einen Marktanteil von 67 Prozent.

    Das U.S. Department of Agriculture (USDA) will die Wettbewerbssituation erhöhen und stellt dafür Fördermittel für kleinere und mittlere Fleischproduzenten bereit. Über das Meat and Poultry Processing Expansion Program (MPPEP) werden beispielsweise knapp 200 Millionen US-Dollar (US$) ausgeschüttet. Hinzu kommen weitere Maßnahmen wie die das Local Meat Capacity Grant Program.

    Dadurch entstehen vor allem für Rindfleisch zusätzliche Kapazitäten. Die insgesamt 11 geplanten Vorhaben könnten eine Schlachtleistung von mehr als 13.000 Rindern pro Tag erreichen. Im Vergleich dazu verfügen die größten 71 bestehenden Schlachtbetriebe über eine Kapazität von 134.700 Rindern pro Tag.

    Das Unternehmen Producer Owned Beef will in Amarillo, Texas rund 670 Millionen US$ investieren. Die hochmoderne Anlage soll ab 2026 eine Leistung von 3.000 Rindern pro Tag erreichen. Ein weiteres Großprojekt plant die Cattlemen's Heritage Beef Company in Iowa. Der Bau der 520 Millionen US$ teuren Anlage in Des Moines soll 2025 starten und pro Tag rund 2.000 Rinder verarbeiten.

    Wichtige Branchenunternehmen in NordamerikaUmsatz in Milliarden US-Dollar

    Unternehmen

    Sparte

    Umsatz 2022 *)

    PepsiCoGetränke, Snacks

    56,2

    Tyson FoodsFleischwaren, Snacks

    50,9

    NestleBackzutaten, Tiefkühlkost, Fertiggerichte, Getränke

    35,7

    JBS USAFleischwaren

    30,2

    Kraft HeinzFleischwaren, Fertiggerichte, Käse, Kartoffelprodukte, Snacks, Soßen, Tiefkühlkost etc.

    20,3

    General MillsBackwaren, Desserts, Fertiggerichte, Zerealien

    17,3

    Anheuser Bush InBevBier, alkoholische Getränke

    16,6

    Smithfield FoodsSchweinefleischprodukte

    15,7

    The Coca-Cola CompanyAlkoholische und alkoholfreie Getränke

    15,7

    CargillFleischwaren, Lebensmittelzutaten

    15,0

    * USA und teilweise KanadaQuelle: Food Processing 2024

     

     

    Von Heiko Stumpf | San Francisco

  • Rahmenbedingungen

    Die meisten Lebensmittelprodukte, Getränke und Nahrungsergänzungsmittel werden von der Food and Drug Administration (FDA) reguliert. Das ACE-System vereinfacht den Einfuhrprozess.

    Gemäß dem US-Zolltarif sind zahlreiche Nahrungsmittel in den USA zollfrei. Zölle werden unter anderem bei einigen Milchprodukten, Babynahrung und Schokolade erhoben. Milchprodukte sind besonders stark von US-Zöllen betroffen, die Zölle können hier bis zu 25 Prozent betragen.

    Die Nahrungsmitteleinfuhr in die USA ist streng geregelt

    Aufgrund starker Versorgungsengpässe wurden die US-Zölle auf Babynahrung und Basispulver dafür zeitweise ausgesetzt, aber nur bis Ende 2022. Überlegungen, diesen stark konzentrierten und reglementierten US-Markt auch längerfristig für ausländische Anbieter zu öffnen, um die Versorgung zu sichern, folgten indes keine konkreten Schritte, unter anderem weil die US-Milchindustrie Einwände dagegen erhob.

    Ferner bestehen im Agrarbereich mengenmäßige Beschränkungen (Quoten) beziehungsweise Zollkontingente (tariff rate quotas). Dazu kommen nichttarifäre Handelshemmnisse, wie die fehlende gegenseitige Anerkennung von Veterinärzertifikaten oder Methoden der Risikoanalyse.

    Für die Kontrolle der meisten Nahrungsmittel ist die FDA verantwortlich. Vor dem Export in die USA müssen exportierende Unternehmen unter anderem die FDA-Bestimmungen zur Registrierung von Lebensmittelbetrieben, das Erfordernis der Voranmeldung von Wareneinfuhren sowie die Etikettierungsvorschriften beachten. Zudem ist ein US-amerikanischer Vertreter (Agent) als Ansprechpartner für die FDA in sämtlichen Belangen des Unternehmens sowie seiner Produkte zu benennen. Der Agent muss seinen ständigen Sitz in den USA haben.

    FDA-regulierte Nahrungsmittelimporte müssen ACE-deklariert werden

    Viele US-Importeure beauftragen einen Zollagenten (customs broker) mit der Abwicklung der Zollformalitäten. Über das Portal ACE (Automated Commerce Environment) meldet dieser die Einfuhr FDA-regulierter Produkte an und erhält dann die Freigabe durch den Zoll. Für von der FDA regulierte Produkte erfolgt die Freigabe immer zunächst vorläufig.

    Importeure müssen sich bei ACE registrieren und können dann über das System verschiedene Dokumente hochladen, zum Beispiel Informationen darüber, was der Zollagent wann und wie angemeldet hat.

    Die Einfuhr von alkoholischen Getränken kann nur ein Importeur vornehmen, der im Besitz einer Einfuhrgenehmigung (Federal Basic Importer´s Permit) des Alcohol and Tobacco Tax and Trade Bureau (TTB) und als zugelassener Importeur registriert ist (Alcohol Dealer Registration). Weitere Informationen sind bei Germany Trade & Invest und bei der FDA erhältlich.

    Eier- und Milchprodukte sowie Fleisch und Geflügel (mit Ausnahme von Wild) werden vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) reguliert. Die Zulassungsvorschriften und -verfahren für europäische Betriebe der fleischverarbeitenden Industrie sind zeitaufwändig und kostenintensiv. Auch die Zertifizierung von Bioprodukten wird durch das USDA geregelt (im Rahmen des National Organic Program). Das Programm regelt sowohl die Anforderungen an den Anbau und die Verarbeitung als auch die Vorgaben zur Kennzeichnung. Da seit 2012 zwischen der EU und den USA ein Äquivalenzabkommen über den Warenverkehr mit Bioprodukten besteht, dürfen in den USA beziehungsweise in der EU biologisch zertifizierte Produkte auch als solche auf dem jeweils anderen Markt verkauft werden.

    Germany Trade  Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Heiko Stumpf | San Francisco

  • Kontaktadressen

    BezeichnungAnmerkungen
    Germany Trade & InvestAußenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
    AHK USAAnlaufstelle für deutsche Unternehmen
    U.S. Department of Agriculture (USDA)Landwirtschaftsministerium
    U.S. Food and Drug Administration (FDA)Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimitteln
    The Food InstituteFachverband
    Food Marketing Institute (FMI)Fachverband
    American Beverage Association (ABA)Fachverband
    Food ProcessingFachzeitschrift
    Beverage IndustryFachzeitschrift
    Fancy Food ShowFachmesse in New York City 29. Juni bis 1. Juli 2025
    Americas Food & Beverage ShowFachmesse in Miami vom 16. bis 18. September 2024
    Pack Expo International 2024Fachmesse in Chigaco vom 3. bis 5. November 2024
    Natural Products Expo WestFachmesse in Anaheim vom 5. bis 7. März 2025

    Von Heiko Steinacher | San Francisco

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