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Wirtschaftsumfeld | Usbekistan | Start-ups

Usbekische Start-up-Szene hat Topaussichten

In die noch junge usbekische Gründerszene kommt viel Bewegung. Unternehmen profitieren von der fortschreitenden Marktliberalisierung und vielen Fördermaßnahmen.

Von Uwe Strohbach | Taschkent

  • Steckbrief

    Start-ups in Usbekistan

    Wirtschaft

     Bevölkerung (1. Januar 2020, in Mio. Einwohner)

    34,6

     BIP pro Kopf (2020, in US$)

    1.683,5

     Jährliches reales Wirtschaftswachstum (Durchschnitt 2015-2020, in %)

    5,1

     Ease of Doing Business Index (2020, Rang unter 190 Ländern)

    69

    Start-up-Ökosystem

     Anzahl Start-ups (Ende 2021, Schätzung)

    unter 1.500

     Anzahl Unicorns (möglichst aktueller Wert)

    0

     Anzahl Gründungen pro Jahr (Schätzung für 2021)

    bis zu 200

     VC Funding pro Jahr (Prognose für 2021)

    bis zu 20

    Innovationskraft

     Ausgaben für F&E in % vom BIP (2020)

    0,2

     Global Innovation Index (2021, Rang unter 132 Ländern)

    86

     Prozentsatz Studierende in MINT-Studienfächern an Universitäten und Hochschulen (2021, Schätzung)

    18


    Ökonomische Nähe zu Deutschland

     Handelsvolumen mit Deutschland (2020, in Mio. Euro)

    634

     Anzahl deutscher Unternehmen mit eigener Niederlassung (Firmen mit deutscher Kapitalbeteiligung insgesamt: 1.7.2021)

    193

  • Vielseitige Förderung für junge Gründerszene

    Usbekistan war noch vor kurzem ein weißer Fleck auf der weltweiten Start-up-Landkarte. Doch das Blatt wendet sich. Das Ökosystem für innovative Firmen entwickelt sich dynamisch.

    Das Land an der Seidenstraße hat beste Chancen, zu einem attraktiven Standort für Firmengründungen und Innovation aufzusteigen. Die Gründe liegen auf der Hand: Die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für innovative Jungunternehmen haben sich im bevölkerungsreichsten Staat Zentralasiens in den letzten drei bis vier Jahren deutlich verbessert.

    Viele der etwa 700.000 jungen und motivierten Menschen, die alljährlich auf den Arbeitsmarkt strömen, wollen eigene unternehmerische Ideen umsetzen. Sie profitieren von der marktwirtschaftlich orientierten Neuausrichtung der Wirtschaft, der im Land gestarteten Digitalisierungswelle und den neuen Strukturen für die Start-up-Förderung.

    Gros der Start-ups befindet sich in der Seed-Phase 

    Gut die Hälfte der Gründer ist zwischen 20 und 29 Jahre alt. Die meisten Jungunternehmer haben eine universitäre Ausbildung, ein Drittel verfügt über mehrjährige praktische Berufserfahrung. Zumeist bestehen die Start-ups aus einer bis fünf Personen. 

    Diese Angaben lassen sich einer im April 2021 veröffentlichen Analyse der usbekischen Start-up-Szene entnehmen, die vom Taschkenter IT-Park und dem kasachischen Wagniskapitalunternehmen TOZ Ventures erstellt wurde. Sie basiert auf einer Umfrage unter 233 Gründern. Statistische Angaben über die insgesamt im Land aktiven Start-ups gibt es nicht. Viele junge Firmen sind offiziell (noch) nicht registriert.

    Landesmetropole Taschkent ist Gründungshochburg

    Die Start-up-Szene Usbekistans konzentriert sich auf die Hauptstadt Taschkent, wo zwei Drittel der Gründer ansässig sind. Doch auch in den Regionen entstehen zunehmend innovative Firmen. Hinter diesem Trend stehen vor allem die Förderaktivitäten des im Juli 2019 in Taschkent eröffneten Parks für Informationstechnologien und Softwareprodukte (IT-Park). 

    Der IT-Park betreibt mehrere regionale Filialen und zahlreiche IT-Lehrzentren in allen Landesteilen. Er engagiert sich bei der Durchführung von Gründerwettbewerben und beim Ausbau von Gründerzentren an Hochschulen. Damit ist der Park in eine landesweite und international geförderte IT-Bildungsplattform integriert, die Jungunternehmer mit Mentoring- und Coachingangeboten unterstützt. Von den Fördermaßnahmen des Parks haben bisher mehr als 2.000 Start-ups und IT-Unternehmen profitiert.

    Initiativen des IT-Parks zur Förderung von Nachwuchstalenten und Start-ups
    • Ausdehnung des regionalen Filialnetzes des IT-Parks Taschkent von gegenwärtig sieben Einheiten (Gulistan, Margilan, Andischan, Samarkand, Dschissach, Nawoi und Buchara) auf 14 Zweigstellen;
    • Ausbau des Netzes regionaler Lehrzentren von heute 150 Zentren auf 205 bis Anfang 2022 (bisher wurden in den Einrichtungen mehr als 40.000 jungen Menschen IT-Kenntnisse vermittelt);
    • Mitwirkung an der Errichtung von mehr als 20 Inkubatoren in Hochschulen Usbekistans (etwa 130 zukunftsweisende Projekte befinden sich in der Realisierungsphase);
    • Umsetzung des Projektes «Eine Million usbekische Programmierer», ab Ende 2019 in Kooperation mit der Dubai Future Foundation (DFF) (kostenlose Bildungsplattform für die Vermittlung von Fachkenntnissen in den Bereichen webbasierte Anwendungssysteme - Front-End und Back-End, Datenanalyse und mobile Applikationen; aktuell etwa 500.000 registrierte Nutzer; erfolgreiche Teilnehmende haben die Chance für eine kostenfreie Teilnahme an einer Weiterbildung auf der US-amerikanischen Online-Plattform Udacity);
    • Aufbau eines Zentrums für Wissensentwicklung in Kooperation mit der Venture-Capital-Gesellschaft Aloqa (Förderung der Aus- und Weiterbildung von bis zu 100.000 jungen Fachkräften für IT und Software-Programmierung im Zeitraum 2022 bis 2026 sowie Verwaltung und Koordinierung von Investitionsfonds für den Bedarf der Start-up-Szene);
    • Gründung einer Präsenz im US-Bundesstaat Delaware (August 2020) zur Gewinnung ausländischer Investoren für usbekische Start-ups und Unterstützung usbekischer Start-ups beim Eintritt in den US-amerikanischen IKT-Markt.

    Die im IT-Park registrierten IT-Wirtschaftssubjekte zahlen keine Gewinnsteuer, Sozialabgaben und Zölle für den Import von Ausrüstungen (für den Eigenbedarf). Für die Einkommensteuer gilt ein ermäßigter Satz vom 7,5 Prozent. Unter den aktuell dort erfassten 485 Firmen (Stand: 20.11.2021) haben rund 20 Firmen einen ausländischen Gründer. Knapp 430 registrierte IT-Subjekte sind in Taschkent ansässig. Jeweils etwa 10 Firmen haben ihren Firmensitz in den Provinzen Samarkand, Buchara, Namangan und Choresm.     

    Ausgewählte wirtschaftliche Kenndaten der Firmen des IT-Parks Taschkent (in Millionen US-Dollar)

    2019

    2020

    2021 1)

    2021 2)

    Gewährte IT-Dienstleistungen

    59,8

    99,3

    61,6

    132,0

    Export von IT-Produkten

    6,2

    16,4

    17,0

    40,0

    1) 1. Halbjahr; 2) PrognosenQuelle: IT-Park Taschkent

    Unter den privat und international finanzierten Förderinitiativen für Start-ups in der Frühphase sind unter anderem zu nennen:

    Viele Fachveranstalter fördern Start-up-Szene

    Die wachsende Start-up-Szene spiegelt sich auch in einer Belebung von Fachveranstaltungen wie Foren, Konferenzen und Messen wider. Als Leitmesse der IKT-Branche gilt die in der Regel alljährlich durchgeführte ICTWeek/ICTExpo (IKT-Messe und Forum). Sie findet sowohl in der Hauptstadt als auch an einigen Standorten in den Regionen statt.


    Die internationale Woche InnoWeek ist das jährliche Highlight im Ausstellungs- und Konferenzgeschehen für innovative Ideen und Projekte. Teilnehmer sind in- und ausländische Forschungseinrichtungen, Investitionsfonds, Technologieparks, Inkubatoren und Start-ups. Auf der InnoWeek 2021 stellten Forschungs- und Entwicklungsteams sowie innovative Firmen rund 250 Projekte für eine angestrebte Kommerzialisierung vor. Das Portfolio umfasst viele neue Produkte und Dienstleistungen in solchen Feldern wie Landwirtschaft, Gesundheitswesen und Pharmaka sowie Energiewirtschaft.


    Der IT-Park ist Hauptorganisator von spezialisierten Start-up-Ausstellungen, -Foren und -Konferenzen wie beispielsweise Startupmix, StarTTech und Tumaris. Tech Expo. Auch einige Großunternehmen, Bildungseinrichtungen und lokale IT-Akteure (darunter Newmax Technologies LLC) führen Ausstellungen und Foren für Start-ups durch. So fand im März 2021 in Karschi eine Regionalausstellung für innovative Ideen und Entwicklungen mit Fokus auf die Öl- und Gaswirtschaft und andere wichtige lokale Branchen statt. Die Internetseite des IT-Parks informiert regelmäßig über geplante landesweite und regionale Fachveranstaltungen und -messen.

    Kapitalbeschaffung ist größter Stolperstein für Start-ups

    Bei der Realisierung ihrer Ideen und Projekte stehen die usbekischen Jungunternehmen vor mehreren Hürden. In Befragungen unter innovativen Firmen nennen etwa 50 bis 60 Prozent der Umfrageteilnehmenden die schwierige Geldbeschaffung als Haupthindernis. Mangels finanzieller Ressourcen können viele Gründer ihre Beschäftigten nicht dauerhaft anstellen, ihre Projekte nur schleppend umsetzen oder müssen ihre Ideen aufgeben.

    Die Entwicklung umfangreicher und kapitalkräftiger Instrumente für die Start-up-Finanzierung befindet sich in Usbekistan noch in den Kinderschuhen. Projekte im Frühstadium haben zumeist einen Investitionsbedarf von 10.000 bis 50.000 US-Dollar (US$). In der MVP-Entwicklungs- und Wachstumsphase steigt dieser auf 200.000 US$ und mehr.

    Sorgen bereitet den Jungunternehmen daneben auch:

    • Personalsuche,
    • oft noch große Bürokratie und mangelnde Beratungsangebote der öffentlichen Verwaltung,
    • unzureichende Erfahrungen im Vertrieb und in der Kundengewinnung,
    • in vielen Landesteilen bestehender Nachholbedarf beim Ausbau des Breitbandnetzes.

    E-Commerce, FinTech und EduTech geben die Richtung vor

    Die führenden Felder der Start-ups sind die Sektoren E-Commerce (B2B-Software, B2C-Anwendungen und Retail), FinTech (digitaler Geldverkehr und Versicherungen), und EduTech (digitale Bildungsplattformen). Es folgen die Bereiche AgroTech (inklusive Smart Farming) und MedTech (E-Health). Die Branchen Medizin/Gesundheitswesen und Landwirtschaft stehen auch weit oben auf der Digitalisierungsinitiative der Regierung.    

    Auch die sich im Wandel befindende Tourismus- und Freizeitwirtschaft bietet Möglichkeiten, innovative Projekte umzusetzen. Im Fokus stehen Portale, auf denen Touristen Dienstleistungen online buchen können sowie Apps, die neben Reisetipps auch Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Ökotourismus, der usbekischen Küche und dem nationalen Kunsthandwerk bieten.

    Von Uwe Strohbach | Taschkent

  • Erste private Wagniskapital-Anbieter entdecken Marktpotenzial

    Öffentliche Gelder dominieren die Start-up-Förderung. Doch zunehmend steigen auch private Investoren in perspektivreiche usbekische Jungunternehmen ein.

    Die öffentliche Hand unterstützt usbekische Start-ups mit Subventionen und Preisgeldern im Rahmen von Gründer- und Ideenwettbewerben. Allein für den Bereich Wissenschaft einschließlich der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen waren im Staatshaushalt im Zeitraum 2018 bis 2021 knapp 200 Millionen US-Dollar (US$) veranschlagt. 

    Die unmittelbare Start-up-Förderung in den Wissenschafts- und Forschungsinstituten macht davon nur einen relativ kleinen Teil aus. Hinzu kommen aber noch Fördergelder, die Fachministerien für die Gründerszene bereitstellen. 

    Zu den wichtigsten öffentlichen Geldgebern und Förderaktivitäten zählen:

    • Ministerium für innovative Entwicklung,
    • IT-Park Taschkent (Start-up Programm),
    • Programm Startup Initiatives,
    • Zentrum für die Förderung junger Unternehmen,
    • C.A.T. Science Accelerator beim Zentrum für Hochtechnologien für die beschleunigte Realisierung und Kommerzialisierung wissenschaftlicher Projekte,
    • mehr als 20 aktive Start-up-Inkubatoren an Hochschulen.
    Regierung fördert verstärkt strategische Innovationen

    Das Ministerium für innovative Entwicklung gab zuletzt im Oktober 2021 Fördergelder in Höhe von 2,3 Millionen US-Dollar für 12 Start-up-Projekte frei. Mit den Geldern wird neben Grundlagen- und angewandter Forschung auch die Entwicklung und Markteinführung neuer innovativer Produkte in strategisch wichtigen Sektoren der Wirtschaft und sozialen Sphären finanziert. 


    Die Gelder fließen unter anderem in analytische Untersuchungen von Wein (Zentrum für Genomik und Bioinformatik) und Baumwolle (Institut für Genetik und experimentelle Pflanzenbiologie), die Diagnose von Allergodermie (Republikanisches Zentrum für Dermatovenerologie), die Diagnose und Behandlung von invasiver Aspergillose der Lungen bei Covid-19-Patienten (Republikanisches Zentrum für die Aids-Bekämpfung) und die Entwicklung einer digitalen Multimediaplattform für Kinderliteratur (Universität für usbekische Sprache und Literatur).

    Lokale Teilnehmer an globalen Wettbewerben sichern sich mehr Preis- und Fördergelder

    Usbekische Start-ups beteiligen sich auch mit zunehmendem Erfolg an internationalen Gründerwettbewerben. Die dort gewonnenen Gelder und Fördermittel ebnen den Weg für eine weitere Expansion.

    Genannt seien solche Unternehmen wie das Fintech-Startup IMAN (Seedstars World Competition 2021, Schweiz), die B2B-Plattform für Großhandel Hopme (EWC 2021, Saudi-Arabien) oder das Projekt für digitale medizinische Patientendaten E-med (Red Bull Basement 2021, Österreich). Einige usbekische wissenschafts- und technologieorientierte Unternehmen kamen auch bei Ausschreibungen des türkischen Forschungsrates für Wissenschaft und Technologie zum Zuge oder profitieren vom Förderprogramm Softlanding des russischen Skolkovo-Fonds.

    Gründungswelle für Venture-Capital-Finanzierung rollt an

    Die Kapitalbeschaffung für Start-ups tritt in Usbekistan in eine neue Phase. Bisher prägen fast ausnahmslos staatliche Fördertöpfe das Finanzierungsgeschehen. Jetzt rollt eine erste Gründungswelle von Venture-Capital-Fonds (VC-Fonds) an. In den Jahren 2020 und 2021 nahmen in Usbekistan vier VC-Fonds ihre Tätigkeit auf. Ihre Kapitalausstattung ist noch sehr bescheiden.

    Die im Jahr 2020 gegründete Uzbekistan Venture Capital Association (UZVCA) hat sich die Entwicklung und Förderung des Venture-Ökosystems in Usbekistan auf die Fahne geschrieben. Sie will eine Brücke zwischen lokalen und globalen Beteiligungsgesellschaften bauen und internationale Akteure für Engagements in usbekischen Start-ups gewinnen. Außerdem arbeitet UZVCA daran, den Rechtsrahmen im Land zu verbessern und steuerliche, finanzielle und andere öffentliche Anreize für VC-Investitionen zu schaffen.

    Das bislang einzige private usbekische Wagniskapitalunternehmen Semurg VC hat gegenwärtig drei Start-up-Projekte in seinem Portfolio: Micros24  (Online-Banking, -Rechnungsstellung, -Buchführung und -Partnerprüfung), Multicard.uz (Multicard-System für mobile Zahlungen) sowie OX Restaurant (Automatisierungssystem für das Gaststätten- und Verpflegungsgewerbe).

    Übersicht über die Venture-Capital-Gesellschaften Usbekistans

    Name

    Träger

    Gründungsjahr

    Kapitalausstattung

    National Venture Fund UzVC

    staatlicher VC-Fonds

    2020

    15 Mrd. U.S. (ca. 1,4 Mio. US$; Aufstockung geplant) 

    Aloqa Ventures

    IT-Venture Fonds Tochter der staatlichen Aloqa-Bank (Partner: IT-Park)

    2021

    25 Mrd. U.S. (ca. 2,4 Mio. US$); ab 2022: 80 Mrd. U.S. (ca. 7,6 Mio. US$)

    Uzcard Ventures

    Fintech-Accelerator und Venture Fonds für den Bedarf des Bezahlsystems Uzcard

    2021

    1 Mio. US$ (Fondsvolumen)

    Semurg VC

    privater VC-Fonds für Projekte in den Sektoren FinTech, Onlinehandel, AgroTech und Firmensoftware

    2021

    5 Mio. US$ (geplantes Investitionsvolumen bis 2023)

    Quelle: Unternehmensmeldungen

    Ausländische Risikokapitalfirmen entdecken usbekischen Markt

    Die Aufbruchsstimmung in der Start-up-Szene Usbekistans spiegelt sich auch in einem wachsenden Interesse ausländischer VC-Akteure an einer Kofinanzierung perspektivreicher usbekischer Jungunternehmen wider.

    Die Wagniskapitalgesellschaft Sturgeon Capital aus dem Vereinigten Königreich investierte bereits in acht usbekische Start-ups, darunter:

    • zip24 (SaaS B2B-Logistiksystem),
    • Start-up der Firma DataSites Technology,
    • Billz (Automatisierung und Digitalisierung des Einzelhandels),
    • ArzonApteka (Plattform für preisgünstige Arzneimittel),
    • ZoodMall (Plattform für grenzüberschreitenden E-Commerce).    

    Der Kapitalgeber MOST Ventures, Kasachstan, kündigte an, zunächst 2 Mio. US$ in usbekische innovative Projekte zu investieren. Auf der Projektliste für den Markteinstieg stehen die Start-up-Unternehmen Girgitton (Essenlieferant) und TASS-Vison (bildgestützte Erfassung von Besucher- und Kundenbewegungen sowie Arbeitszeiten).

    Die Beteiligungsgesellschaften Tuz Ventures und QazTech Ventures (beide Kasachstan), EDB Ventures und Quest Ventures (beide Singapur) sowie Fort Ross Ventures (USA) sondieren gegenwärtig ihre Geschäftschancen auf dem usbekischen Markt.

    Most Ventures beziffert das aktuelle Potenzial privater VC-Gesellschaften in Zentralasien (GUS-Republiken) insgesamt auf 50 Millionen bis 60 Millionen US$. In den kommenden zwei bis drei Jahren werden sich die noch bescheidenen wertmäßigen Engagements einheimischer und ausländischer Beteiligungsgesellschaften im Vergleich zu 2021 weit mehr als verdoppeln, so die Prognose des kasachischen Kapitalgebers.  

    Auswahl jährlich durchgeführter Gründungswettbewerbe in Usbekistan
    WettbewerbOrganisatoren/Veranstalter
    Students Cup (IT-Branche, Hochschulen mit Start-up-Inkubatoren) IT-Park, IT Akademie, Dubai Future Foundation, Inkubatoren der Hochschulen
    Wettbewerb perspektivreicher Start-ups (Hauptbranchen 2021: Erneuerbare Energien, IT, Biotechnologie/Medizin, Wein- und Seidenwirtschaft und Kupferindustrie)Ministerium für innovative Entwicklung
    Marathon Technoways (Technological Development Marathon), Wettbewerb wissenschaftlicher Produkte und innovativer Entwicklungen auf regionaler und gesamtstaatlicher Ebene   Ministerium für innovative Entwicklung (Struktureinheit Nationales Büro für die Implementierung von Innovationen und Technologie-Transfer)

    Hackaton Open Data Challenge/Open Data Cup

    (Entwicklung von WebApps, mobilen Apps, Programmen und Dashboard-Komponenten für die Nutzung offener Daten zur Lösung von Alltagsproblemen und Informationsdefiziten in der Gesellschaft)

    IT-Park
    100 Ideen für Usbekistan (Ideen- und Projektwettbewerb für junge Menschen von 18 bis 30 Jahren)IT-Park, Ministerium für innovative Entwicklung und Agentur für Jugendfragen
    Tourism - The Path to Innovation (Start-up-Wettbewerbe für die Tourismusbranche)IT-Park, Ministerium für Tourismus und Sport
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Erstes Business-Angel-Netzwerk Usbekistans gegründet

    Die Anzahl usbekischer Unternehmer, die Start-ups mit ihrem Eigenkapital, ihren Erfahrungen und ihrem Branchen-Know-how bei der Gründung und Entwicklung unterstützen, ist noch sehr überschaubar. Doch ihre Zahl nimmt im Trend zu. Unter den Kapitalgebern befinden sich vor allem Topmanager von Geschäftsbanken, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, großer erfolgreicher privater Industrie- und Bauunternehmen sowie Professoren von Hochschulen (Filialen ausländischer Bildungseinrichtungen). Mitte November 2021 nahm der erste Business-Angel-Zusammenschluss im Land, der Business Angels Club Uzbekistan, seine Tätigkeit auf.

    Von Uwe Strohbach | Taschkent

  • Start-ups aus den GUS-Ländern expandieren nach Usbekistan

    Der große ungesättigte Markt lockt erste ausländische Start-ups in den Wüstenstaat. Vor allem FinTech-Firmen strecken ihre Fühler aus.

    Start-ups mit ausländischen Wurzeln sind in Usbekistan noch ausgesprochen rar. Doch in letzter Zeit verkünden immer mehr junge Unternehmen aus dem Ausland den Markteinstieg. Sie stammen vor allem aus den benachbarten zentralasiatischen GUS-Republiken, Russland und den südkaukasischen Ländern.

    Stark wachsende und junge Bevölkerung beflügelt Markteintritt

    Als Hauptmotive für die Expansion nach Usbekistan nennen die Firmen:

    • großen Verbrauchermarkt mit 36 Millionen Einwohnern;
    • anhaltend dynamisches Bevölkerungswachstum (Zuwachs 1. Januar 2021 gegenüber 1. Januar 2010: +23,4 Prozent beziehungsweise um 6,6 Millionen Menschen);
    • junge Bevölkerung mit einer besonderen Affinität zu digitalen Anwendungen und stark technologisch orientierten Produkten und Dienstleistungen (Durchschnittsalter: 29 Jahre);
    • viele noch zu besetzende Geschäftsfelder in der wirtschaftlich aufstrebenden Republik;
    • im Land gestartete Digitalisierungsoffensive;
    • aus der früheren Zugehörigkeit zur Sowjetunion bis heute erhaltene kulturelle und sprachliche Gemeinsamkeiten.

    Tadschikisches FinTech-Start-up Alif gilt als Musterbeispiel 

    Eines der führenden in Usbekistan aktiven ausländischen Start-ups ist das tadschikische FinTech-Start-up Alif. Es hat einen aktuell geschätzten Wert von etwa 100 Millionen US-Dollar (US$). Das Unternehmen bedient in Usbekistan gegenwärtig mehr als 200.000 Klienten, kooperiert mit rund 300 lokalen Partnern und beschäftigt mehr als 100 usbekische Mitarbeitende.

    Alif betreibt in Tadschikistan eine Geschäftsbank und in Usbekistan ein Zahlungssystem (buy now pay later) und eine B2C-Online-Platform (Alif Moliya/Alifshop.uz). Das Expansionskapital stammt von der britischen Investitionsgesellschaft Jefferson Capital Holdings Limited. Die usbekische Niederlassung Alif Tech hat ihren Sitz im IT-Park Taschkent.

    Neue ausländische Engagements in Sicht

    Das erst seit Anfang 2021 operativ tätige georgische Start-up Payze will Ende 2021/Anfang 2022 eine Niederlassung in Usbekistan eröffnen. Der Zahlungsdienstleister betreibt in Georgien einen One-Stop-Shop für E-Commerce-Online-Zahlungen.

    Die gegenwärtig zweitgrößte usbekische Zahlungsplattform PayMe befindet sich bereits seit April 2019 im Mehrheitsbesitz eines georgischen Investors. Die Geschäftsbank TBC erwarb 51 Prozent der Aktien des Zahlungsdienstleisters für 5,5 Millionen US$. Das Kreditinstitut gibt die Anzahl der registrierten Nutzer der Online-Finanzplattform mit 4 Millionen an (Stand: 1. September 2021).

    Das kasachische Unternehmen Smart Satu, Anbieter einer Online-Plattform für die Automatisierung des Großhandels im Segment Fast Moving Consumer Goods (FMCG), strebt einen weiteren Ausbau seiner Geschäftstätigkeit in Usbekistan an. Es gibt bereits Büros in den usbekischen Städten Taschkent und Nukus. Das ebenfalls in Kasachstan ansässige Start-up Jet Sharing will ab 2022 Elektroroller nach dem Sharing-Prinzip in Usbekistan vermieten. Es ist mit dem Geschäftsmodell nicht nur in Kasachstan, sondern auch schon in Belarus, in der Ukraine und in Armenien präsent. 

    Von Uwe Strohbach | Taschkent

  • Kontaktanschriften

    Ansprechpartner zur usbekischen Start-up-Szene

    Name

    Beschreibung

    Germany Trade & Invest/Usbekistan

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien 

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministerium für innovative Entwicklung

    Oberste Behörde für die Sicherstellung und Förderung der Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen in der Wirtschaft und sozialen Sphäre

    IT-Park (Technologischer Park für Informationstechnologien und Softwareprodukte)

    Hauptansprechpartner und Kontaktvermittler für das Start-up-Ökosystem in Usbekistan

    IT Market

    Übersicht über IT-Firmen nach Sektoren, Angebote für Auftragsvergaben an Softwareentwickler und andere IT-Firmen, IT-Jobangebote und -gesuche

    Nationales Büro für die Implementierung von Innovationen und Technologie-Transfer

    Staatliche Institution zur Förderung der Kommerzialisierung innovativer Produkte und Dienstleistungen

    Startup Central Asia 

    Informationsportal der Start-up-Szene in Zentralasien und im Südkaukasus

    Venture Rocket Eurasia (VRE) 

    Plattform für ein regionales Start-up-Ökosystem in Zentralasien/Gewinnung von Investoren für junge perspektivische Start-ups, Initiative des Internationalen Finanzzentrums Astana (Kasachstan)

    Assoziation der Business Angels Zentralasiens

    Netzwerk privater Förderer (Business Angels) von Start-ups für die Region Zentralasien

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