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Special | Thailand | Start-ups

Dürrer Markt für Start-up-Finanzierungen

In Thailand gestaltet sich das Seed-Funding schwierig. Die Geldgeber sind vorsichtig und selektieren genau. Der Staat ergreift die Initiative, um Lücken zu füllen.

Von Thomas Hundt | Bangkok

Das Medienportal Techsauce hat ein Verzeichnis der thailändischen Start-ups und deren Investoren erstellt. Es listet 314 Start-ups auf, in die 433 Investoren seit 2012 insgesamt 2,4 Milliarden US-Dollar (US$) investiert haben. Allerdings werden die investierten Beträge oft nicht veröffentlicht. Das Geld der Investoren ist nun gebunden und es fehlt frisches Kapital. 

Thailändische Corporate-Venture-Capital-Gesellschaften (CVC) sind bislang die wichtigsten Kapitalgeber. Die Tochtergesellschaften von lokalen Großkonzernen bevorzugen Start-ups, die schon gereift sind. Zudem fokussieren sie sich auf Jungunternehmen innerhalb ihrer Branche, die zu ihrem Geschäftsfeld passen.

GC Ventures, die Risikokapitalgesellschaft des Chemiekonzerns PTT Global Chemical, konnte noch keine passenden Start-ups in Thailand finden und finanziert bisher hauptsächlich in den USA. Orzon Ventures, der Investmentarm der nationalen Ölgesellschaft OR, beteiligt sich hingegen branchenübergreifend in Thailand wie auch Südostasien an Start-ups. 

Banken haben ebenfalls Venture-Capital-Gesellschaften (VC) gegründet und suchen passende Kandidaten. Beacon Venture Capital ist mit 255 Millionen US$ ein größerer Fonds. Er gehört der Kasikornbank und investiert sowohl in thailändische als auch in ausländische Start-ups. Ökologische, soziale und Corporate-Governance-Aspekte sollen dabei künftig eine stärkere Rolle spielen.

Krungsri Finnovate ist der 150-Millionen-US$-Investmentfonds der Bank Krungsri. Die VC investiert in Start-ups, die in das zukünftige Geschäftsumfeld der Bank passen. Dazu zählen FinTech, Logistik, Cybersecurity und künstliche Intelligenz.

Wenige Investoren engagieren sich im Seed-Funding

Start-ups in der ersten Phase der Finanzierung (Seed-Ebene) haben wenige Möglichkeiten, in Thailand Kapital zu erhalten. Es gibt aber Ausnahmen wie NVEST Venture und TK & Partners, private Risikokapitalgesellschaften mit Sitz in Bangkok. TK konzentriert sich auf Start-ups in der Frühphase, die in den Bereichen Gesundheit, FoodTech und Tourismus tätig sind. 

Der Staat hat die Lücken beim Start-Kapital erkannt. Thailändische Start-ups in der Früh-Phase können daher bei der National Innovation Agency (NIA) finanzielle Zuschüsse in Höhe von bis zu 75 Prozent der Projektkosten beantragen. Die Förderstelle möchte ihre Gelder möglichst effizient ausgeben und die Start-up-Szene wiederbeleben. Für die Förderaktivitäten im Jahr 2024 sind als Schwerpunktbereiche Ernährungs- und Gesundheitswirtschaft, Energie, Umwelt, Elektrofahrzeuge, Tourismus und Soft Power (Vermarktung von landestypischen Produkten und Dienstleistungen) definiert. 

Außerdem bieten auch das Department of Industrial Promotion über den DIPROM X DELTA ANGEL FUND und die Digital Economy Promotion Agency (depa) über den Digital Startup Fund Finanzierungen an. Der Digital Startup Fund vergibt Zuschüsse an inländische Start-ups - in der Planungsphase allerdings nur in Höhe von umgerechnet 1.300 US$. In der Gründungsphase gibt es 28.000 US$ und circa 138.000 US$ in der Wachstumsphase.

Nicht finanzielle Förderungen entwickeln sich

Die NIA bietet thailändischen Start-ups auch Accelerator-/Inkubator-Programme an und vernetzt sie mit Investoren. Zu den Instrumenten gehören unter anderem Demo-Tage, an denen Start-ups sich potenziellen Investoren präsentieren. 

Die NIA und andere staatliche Stellen arbeiten außerdem an dem Entwurf für einen "Start-up-Act". Das Gesetz soll Förderungen bündeln und die Finanzierung transparenter regeln.

Canvas Ventures, ein Zusammenschluss mehrerer privater Wagniskapitalgeber, betreibt eine Niederlassung in Bangkok und hat sich zum Ziel gesetzt, thailändische Start-ups mit chinesischen und europäischen Investoren zusammenzubringen. Der Fokus soll insbesondere auf Firmen aus der Kreativwirtschaft liegen.

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