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Wirtschaftsumfeld | Philippinen | Personal

Personalsuche und Personalmanagement

In den Philippinen wird neues Personal zunehmend über digitale Kanäle rekrutiert. Neben dem Gehalt ist den Mitarbeitenden eine gute Work-Life-Balance wichtig.

Die hohe Technologieaffinität der philippinischen Bevölkerung spiegelt sich auch auf dem Arbeitsmarkt wider. Sowohl für Bewerber als auch für Unternehmen, die auf der Suche nach geeignetem Personal sind, gilt inzwischen "Digital First". Daneben spielen aber auch persönliche Beziehungen, Referenzen von Vorgesetzten und Arbeitskollegen sowie Empfehlungen aus dem Familien- und Freundeskreis eine wichtige Rolle. Fast jeder dritte Beschäftigte findet auf diesem Weg seinen derzeitigen Arbeitsplatz, so das Ergebnis einer Befragung durch die Unternehmensberatung BCG. Unternehmen sollten also bei der Personalsuche diese firmeninternen und informellen Kanäle aktiv nutzen.

Soziale Medien für Mitarbeitersuche immer wichtiger

Bei der digitalen Bewerbersuche empfiehlt es sich, verschiedene Plattformen zu bespielen. Vor allem für größere Unternehmen mit einem hohen Bekanntheitsgrad und einem großen Personalbedarf bietet es sich an, Recruitment-Tools, mit deren Hilfe sich die Interessenten über offene Stellen informieren und direkt bewerben können, in ihre Homepages zu integrieren. Dort sollten auch Informationen zur Unternehmens- und Arbeitskultur, beispielsweise in Form von Testimonials, bereit gestellt werden. Parallel dazu generieren Online-Jobbörsen wie Jobstreet, Kalibrr und Indeed zusätzliche Reichweite. Die sozialen Medien spielen auch bei der Rekrutierung eine immer größere Rolle. Neben dem Business-Netzwerk LinkedIn gewinnen Plattformen wie X und Tiktok in den Philippinen an Bedeutung - vor allem um Kandidaten der Generation Z (Jahrgänge 1997 bis 2012) zu erreichen.

Die Suche nach Führungskräften und die Besetzung von Positionen im C-Level-Management übernehmen in der Regel darauf spezialisierte Personalberatungsgesellschaften. Neben internationalen Headhuntern wie Michael Page gibt es eine Reihe von Executive-Search-Agenturen, die sich auf die Personalsuche im südostasiatischen Raum spezialisiert haben. Aufgrund der hohen regionalen Mobilität von asiatischen Fach- und Führungskräften ist ein Dienstleister mit Repräsentanzen in den Nachbarländern von Vorteil. Die Deutsch-Philippinische Industrie- und Handelskammer bietet ebenfalls Dienstleistungen zur Personalsuche und -auswahl an.

Auch Personalauswahl wird zunehmend digitalisiert

Ablauf, Dauer und Kosten des Rekrutierungsprozesses hängen von der jeweiligen Position ab. Bei Tätigkeiten mit geringen Qualifikationsanforderungen lagern Unternehmen diese häufig an darauf spezialisierte Personalvermittler aus. Bei Fach- sowie Führungskräften im mittleren Management läuft der Prozess in der Regel über die HR-Abteilung des Unternehmens. Am Anfang des mehrstufigen Auswahlverfahrens steht die Überprüfung der meist digital eingereichten Bewerbungsunterlagen. In der ersten Runde werden die Interviews telefonisch oder virtuell durchgeführt, das zweite und gegebenenfalls dritte Gespräch findet in den Regel persönlich unter Einbeziehung der jeweiligen Fachabteilung statt.

Philippinische Bewerber erwarten einen zügigen Rekrutierungsprozess mit zeitnahem Feedback, so das Ergebnis der BCG-Befragung. Personalberater fordern für die erfolgreiche Vermittlung einer Führungskraft zwischen 20 und 25 Prozent des Bruttojahresgehalts als Provision. Falls sich innerhalb von drei bis sechs Monaten herausstellt, dass diese doch nicht auf die Position passt, ist es branchenüblich, dass der Rekruter eine neue Kandidatin sucht. Die Dauer für die Nachbesetzung von Leitungspositionen liegt je nach Funktion zwischen 30 und 90 Tagen, so die Aussage des Personalberaters ZMG.

Es gibt in den Philippinen eine Reihe von lokalen und internationalen Dienstleistern für Personalverwaltung und Lohnbuchhaltung. Viele davon haben sich auf die Anforderungen von Business Process Outsourcing (BPO)-Firmen spezialisiert. Dazu zählen unter anderem P&A Grant Thornton, Multiplier, Connext oder KMC.

Work-Life-Balance ist wichtigstes Kriterium für Jobzufriedenheit 

Philippinische Arbeitskräfte sind sehr mobil und flexibel, was sich auch in den Fluktuationsraten widerspiegelt. Diese liegt nach Schätzung des Personalberaters ZMG je nach Industrie bei 20 bis 25 Prozent im Jahr. In einer Umfrage von Michael Page gaben 94 Prozent an, dass sie offen für einen Jobwechsel seien. Treibende Kräfte sind ein höheres Gehalt, eine bessere Gesundheitsversorgung sowie flexiblere Arbeitszeiten. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance genießt in allen Altersgruppen die höchste Priorität bei den Kriterien zur Jobzufriedenheit, so das Ergebnis der Studie. Die Hälfte der Befragten gab zudem an, dass sie auf eine Beförderung und ein höheres Gehalt verzichten würden, wenn damit eine Verschlechterung des Work-Life-Balance verbunden ist.

Jeder dritte Arbeitgeber in den Philippinen gab an, dass es für ihn herausfordernd ist, seine Beschäftigten im Unternehmen zu halten. Im Finanzsektor war der Wert mit 70 Prozent am höchsten. Aber auch in der verarbeitenden Industrie und in der IT-Branche ist es für die Firmen deutlich schwieriger, Mitarbeitende zu binden als beispielsweise im Einzelhandel oder im Logistiksektor, so die Analyse von Michale Page.

Fachkräftemangel auch für deutsche Unternehmen ein Thema

Auch für viele deutsche Unternehmen gehören Personalsuche und -management zu den größten Herausforderungen. In einer Befragung der AHK vom Frühjahr 2024 gab jedes dritte Unternehmen an, dass der Fachkräftemangel zu den größten Risiken für ihre Geschäfte auf dem Archipel zählt.

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