Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen I Ostafrika I Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Ostafrika-Nahrungsmittelprojekte für Zucker und Nothilfe geplant

Äthiopien soll ein 40-Millionen-Dollar-Werk bekommen und Coca-Cola will in Kenia dreistellig investieren. Das abgeschottete Eritrea plant mehr Fisch und Salz zu verarbeiten. 

Von Ulrich Binkert | Bonn

Große Fabrik für Nothilfe-Nahrungsmittel in Äthiopien angekündigt

Africa Improved Foods (AIF) will in Äthiopien 40 Millionen US-Dollar (US$) in den Bau einer Fabrik für angereicherte Nahrungsmittel investieren. Das in Ruanda ansässige Unternehmen, an dem der niederländische Konzern DSM und Entwicklungsbanken beteiligt sind, beliefert Rotes Kreuz, Welternährungsprogramm und andere Organisationen der Nahrungsmittelhilfe. Die Kunden in Äthiopien wolle man künftig aus dem Land selbst statt wie bisher aus Ruanda versorgen, sagte der AIF-Firmenchef New Business Ethiopia Mitte Mai 2024. 

AIF sei dabei, das Kapital für die Expansion zusammenzubringen. Quelle dafür sollen nach anderen Presseberichten zwei AIF-Teilhaber sein, die niederländische Entwicklungsbank FMO und die Weltbank-Finanzierungstochter IFC. Auf den Webseiten der Partner fand sich Mitte Juni 2024 allerdings keine Bestätigung des Projekts, weder bei FMO oder IFC noch bei AIF selbst.

Äthiopiens Einzelhandel steht vor einer Modernisierung – wenn sich eine von der Regierung angekündigte Öffnung des Handelssektors durchsetzt. Bisher dürfen Ausländer nicht in den Einzelhandel investieren; moderne Formate oder große Geschäfte fehlen. Künftig sollen ausländische Firmen Läden mit einer Verkaufsfläche von mindestens 2.000 Quadratmetern einrichten können. Eine Wirtschaftskanzlei in Addis Abeba vermeldete im April 2024 schon reges Interesse aus dem US-Einzelhandel. Wie die im März verfügte Direktive der Regierung umgesetzt wird, bleibt aber abzuwarten. Liberalisierungen kommen in Äthiopien teils nur schwer voran.

Eritrea mit Projekten sowie Technik aus Deutschland

Eritreas Fischereiministerium (Ministry of Marine Resources) arbeitet an mehreren Projekten, die teilweise von Deutschland mitfinanziert sind. Eine Anlage zur Herstellung von Flüssigdünger aus Fischen und Seetang in der Hafenstadt Massawa soll nach Angaben des Ministeriums rund 6 Millionen US$ kosten. Geplant ist zudem eine etwa 5 Millionen US$ teure Fabrik zur Trocknung und Verarbeitung von Sardinen und Sardellen in Ras Tarma, rund 30 Kilometer nördlich der Hafenstadt Assab. 

Finanziert werden die beiden Vorhaben zum größten Teil vom International Fund for Agricultural Development (IFAD) der UNO im Rahmen des Eritreas Fisheries Resources Management Programme. Die IFAD hat die beiden Projekte ausgeschrieben, mit Eingang von Angeboten bis spätestens Mitte Juli 2024. Zu dem Ende 2024 auslaufenden Programm hat auch Deutschland Mittel beigesteuert. Eine daraus beschaffte, auf Kosten von 3 Millionen Euro bezifferte Eismaschine stammt von einem deutschen Hersteller.

Das Fischereiministerium will zudem Salz für Natrium-Ionen-Batterien produzieren. Dafür plant sie die Kapazität für die Verarbeitung von Salz von 0,4 Millionen auf 1 Millionen Tonnen pro Jahr zu steigern. Eine Finanzierung dafür ist allerdings noch gesucht. Als Teil seiner Agenda nennt das Fischereiministerium auch den Aufbau einer Aquakultur. 

Coca-Cola investiert in Kenia weiter 

Coca-Cola will in den nächsten fünf Jahren in Kenia bis zu 175 Millionen US$ investieren. Die Pressemitteilung des US-Getränkemultis vom Mai 2024 ist allerdings mit einigen Konjunktiven versehen. Das Coca-Cola-System, wozu der Konzern auch den Abfüller Coca-Cola Beverages zählt, beschäftige in Kenia 10.000 Menschen direkt. 

Del Monte hat in Kenia eine Fabrik zur Verarbeitung von Ananasabfällen zu Dünger gebaut. Die Anlage des nach eigenen Angaben größten Obstexporteurs in Kenia sollte nach Presseinformationen vom Mai 2024 im Juni in Betrieb gehen.

Tansania hofft die Zuckerproduktion zu erhöhen

Tansanias Premierminister kündigte nach Zeitungsberichten vom Juni 2024 eine Initiative an, die Zuckerproduktion im Land bis zum Fiskaljahr 2025/26 auf 700.000 Tonnen jährlich zu erhöhen. 2022/23 waren es den Informationen zufolge lediglich 460.000 Tonnen, bei einer Nachfrage im Folgejahr von 800.000 Tonnen. 

Uganda will Zuckerfabrik modernisieren

Die ugandische Regierung hat nach einer Meldung vom Mai 2024 umgerechnet 29 Millionen US$ für den Ausbau und die Modernisierung der Atiak Sugar Factory bewilligt. Die Investition fließt den Informationen zufolge in den Anbau des Zuckerrohrs sowie in die Raffinerie selbst, unter anderem in eine Zerkleinerungsmaschine. Die erst 2020 fertiggestellte Fabrik, die 2022 unter anderem wegen Mangel an Zuckerrohr die Produktion einstellte, soll nach abgeschlossener Erneuerung Mitte 2025 knapp 1.600 Menschen beschäftigen anstelle der aktuell 543 heute. Sie kann laut Webseite jährlich 60.000 Tonnen Zucker produzieren, nach der Expansion dann 125.000 Tonnen. Hauptteilhaber von Atiak sind laut Presse der Staat über die Uganda Development Corporation (40 Prozent) sowie die private Horyal Investment Holding. 

Uganda errichtet seine erste moderne Kaffeeverarbeitung. Der Bau im Industrial Coffee Park in Rwashamaire war laut Pressemeldungen vom Mai 2024 zu 60 Prozent fertiggestellt und soll Ende 2024 abgeschlossen sein. Die Fabrik, deren Investitionsbedarf nicht genannt wird, soll unter anderem Instant- und Malzkaffee herstellen, aber auch Schönheitsprodukte auf Kaffeebasis. Erbauer ist Inspire Africa Coffee. Das Unternehmen, das in der Presse auch als Aspire erscheint, hat in Rwashamaire im Bezirk Ntungamo bereits Ende 2023 eine Kaffeeverarbeitung in Betrieb genommen. Aus diesem Bezirk stammt Pressemeldungen zufolge die Ehefrau des Staatspräsidenten. 

Die Regierung unterstützt das Vorhaben über das Coffee Investment Consortium Uganda, das Stakeholder der Branche vereint. Sie investiert damit seit 2023 in die Kaffee-Wertschöpfungskette. Ugandas Kaffeeausfuhren stiegen in den zwölf Monaten bis April 2024 um gut ein Fünftel auf 1,02 Milliarden US$. 2022 war Kaffee das wichtigste Exportprodukt des Landes; die bei den Ausfuhren zuvor an erster Stelle liegenden Ausfuhren von Gold waren nach Zahlen der Zentralbank eingebrochen. Wie Äthiopien und andere afrikanische Staaten exportiert auch Uganda hauptsächlich das ungeröstete Produkt. Wertschöpfung und Gewinne verbleiben damit zum größten Teil im Ausland. 

Uganda will zusammen mit Ägypten eine Produktion von Impfstoffen gegen die Maul- und Klauenseuche aufbauen. Dies vereinbarten die beiden Regierungen nach Presseinformationen im Mai 2024. Demnach strebt Uganda die Produktion eines Mittels gegen den Serotypen SAT des Tiervirus an. 

Ruanda nimmt Schlachthöfe in Betrieb

Das Rwanda Agriculture and Animal Resources Board sieht die Schweineverarbeitung in Ruanda auf einem guten Weg. Es seien mehrere kleine, moderne Schlachthöfe mit einer Kapazität von je 50 Tieren pro Tag in Betrieb gegangen. Der Schweinebestand im Land habe sich zwischen 2010 und 2022 auf 1,5 Millionen Stück verdoppelt. Die Verdreifachung der Fleischproduktion daraus auf jährlich 68.000 Tonnen gegenüber 2019 ist jetzt allerdings erst für Ende 2024 angestrebt, zwei Jahre später als bisher. 

nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.