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Branche kompakt | Kroatien | Solarenergie

Kroatien könnte Möglichkeiten für Solarenergie besser nutzen

Das jüngste EU-Mitglied verfügt über großes Potenzial bei erneuerbaren Energien. Bürokratische Hürden und der erschwerte Netzzugang bremsen den Ausbau der Kapazitäten.

Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Marktüberblick

    Kroatien lässt seine Möglichkeiten für die Nutzung von Solarenergie noch ziemlich ungenutzt. Dabei ließen sich die Hürden für den Aufbau von mehr Kapazitäten leicht beseitigen.


    Markttreiber und -hemmnisse

    Treiber

    Hemmnisse

    Erneuerbare Energien erhalten größeres Gewicht im Strommix

    Bürokratische Hürden – lange und umfangreiche Genehmigungsverfahren

    Steigende Energiekosten machen Investitionen attraktiv

    Relativ kleiner Markt

    Stabilerer Gesetzes- und Regulierungsrahmen von Investoren erwünscht

    Quelle: Germany Trade & Invest

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Politische Ziele

    Die kroatische Regierung will den Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energie forcieren. Wasserkraft bleibt Nummer eins. Solarenergie soll stärker genutzt werden.

    Wasserkraft dominiert bei erneuerbaren Energien

    Kroatien hat die mit der EU-Kommission vereinbarten Zielwerte, den Anteil der erneuerbaren Energien (EE) am Bruttoendenergieverbrauch zu erhöhen, vorzeitig erreicht. Laut Eurostat lag der Anteil 2015 bei 29 (EU: 17,8) Prozent und deutlich über den angestrebten Zielwerten. Im Jahr 2020 betrug die Quote bereits 31 (EU: 22,1) Prozent, was mit dem hohen Anteil Wasserkraft im kroatischen Strommix zusammenhängt.

    Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung nahm von 37,5 Prozent 2010 auf 53,8 Prozent 2020 zu. Den Löwenanteil (2020: 70,4 Prozent) hat daran die Wasserkraft. Solarenergie ist an der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen dagegen bisher nur geringfügig beteiligt. Der Anteil der in Photovoltaik (PV)-Anlagen erzeugten elektrischen Energie an der gesamten Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen belief sich 2020 auf rund 1 Prozent – gegenüber noch 0,7 Prozent 2015 und 0 Prozent im Jahr 2010.

    Ehrgeizige Ziele 

    Im Februar 2020 hat das Land eine neue Energiestrategie bis 2030 mit einem Ausblick bis zum Jahr 2050 verabschiedet. Sie sieht vor, dass der EE-Anteil am Bruttoendenergieverbrauch bis 2030 auf mindestens 36,6 und bis 2050 auf 53,2 (bei beschleunigter Umsetzung auf 65,6) Prozent steigt. Erneuerbare Energien würden 2030 rund 61 (66) Prozent und bis 2050 rund 83 (88) Prozent zur gesamten Stromproduktion beitragen.

    Es bestehen erhebliche Möglichkeiten für den Ausbau der EE-Kapazitäten in der Zukunft - am größten sind diese bei Wind- und Solarenergie. Bei Wind errechneten die Autoren der Strategie ein technisches Potenzial von zwischen 7.000 und 9.000 Megawatt. Bei Solarenergie wird dieses auf insgesamt 8.000 Megawatt geschätzt, davon 2.700 Megawatt bei Aufdach- und anderen auf Gebäuden installierten PV-Anlagen und 5.300 Megawatt bei anderen PV-Anlagen.

    Starker Ausbau der PV-Kapazitäten geplant

    Als Ziel bis 2030 wird die Installation von PV-Anlagen mit einer Leistung von 768 Megawatt beziehungsweise 1.039 Megawatt bei beschleunigter Entwicklung ausgegeben. Bis 2050 könnten die PV-Kapazitäten zwischen 2.700 und 3.800 Megawatt erreichen. Ende 2021 waren laut IRENA 109 Megawatt installiert.

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Marktorganisation

    Der Strommarkt ist weitgehend liberalisiert, wird jedoch von einigen wenigen Unternehmen dominiert.

    HEP-Konzern wichtigster Player auf dem Energiemarkt

    Die Liberalisierung des kroatischen Strommarktes wurde 2008 eingeleitet und mit dem EU-Beitritt des Landes Mitte 2013 fortgesetzt. In den Markt sind seither einige neuer Anbieter eingetreten, wie etwa E.ON. Sie befinden sich im Wettbewerb mit dem bisherigen Monopolisten, dem Energiekonzern HEP. Fachleute beanstanden jedoch, dass der Markt dennoch kaum Bedingungen für echten Wettbewerb ermöglicht. Der überwiegende Teil der privaten Verbraucher bleibt HEP-Kunde und nutzt dessen niedrigen regulierten Strompreis.

    Die Stromversorger (opskrbljivaci) schließen bilaterale Lieferverträge mit Haushalten, Firmen, Industrieunternehmen und öffentlichen Einrichtungen als Endverbraucher auf der einen Seite und mit Stromerzeugern auf der anderen Seite ab. Außerdem müssen Verträge über die Nutzung der Stromnetze mit HOPS (Hrvatski operator prijenosnog sustava - Übertragungsnetzbetreiber) oder HEP-ODS (Operator distribucijskog sustava - Verteilnetzbetreiber) abgeschlossen werden. Der organisierte Stromhandel wird über die Strombörse CROPEX abgewickelt. Sie gehört jeweils zu 50 Prozent HOPS und HROTE (Hrvatski operator trzista energije), dem staatlichen Energiemarktbetreiber.

    Der Netzzugang ist reguliert. Jedem Stromerzeuger wird per Gesetz der Zugang zum Übertragungs- und Verteilnetz sowie der freie Verkauf der erzeugten Energie garantiert. Betreiber der Übertragungs- und Verteilnetze sowie die Versorger sind verpflichtet, einen vorgeschriebenen Anteil des mit erneuerbaren Energien produzierten Stroms abzunehmen.


    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Marktchancen

    Auf dem Solarenergiemarkt wird investiert. Das bietet Chancen für Entwickler und Ausrüster.

    Investitionen in PV-Anlagen immer attraktiver

    Die Energiekrise und der Krieg in der Ukraine haben dem Markt für erneuerbare Energien einen zusätzlichen Schub verliehen. Deren Ausbau soll dazu beitragen, die Versorgung aus zusätzlichen Quellen zu sichern. Gleichzeitig sind Unternehmen und Verbraucher wegen der stark gestiegenen Energiepreise auf der Suche nach anderen Möglichkeiten, ihren Bedarf kostengünstiger zu decken.

    Von dieser Entwicklung profitiert der Markt für Solarenergie in Kroatien. Aufgeschreckt durch explodierte Energiekosten sind Produktions- und Dienstleistungsunternehmen, aber auch private Haushalte bereit, in PV-Anlagen zu investieren. Berichten zufolge können sich Stromversorger sowie Anbieter und Installateure von PV-Anlagen derzeit kaum vor Anfragen retten. Sowohl die Nachfrage nach kleinen Solaranlagen von bis zu 100 Kilowatt (peak) Leistung als auch nach größeren Anlagen soll zuletzt stark gestiegen sein. 

    Da auf absehbare Zeit ein hohes Preisniveau für Energie erwartet wird, wird der Bedarf an alternativen Kapazitäten hoch bleiben und den Markt für PV-Anlagen antreiben. Hinzu kommt, dass Unternehmen bemüht sind, mit Investitionen in eigene Solarstromgewinnung ihren CO2-Fußabdruck zu senken und so zum Klimaschutz beizutragen.

    So installiert beispielsweise der Betreiber von Einkaufszentren Supernova Group (Tochter der österreichischen Supernova Group) Solarmodule auf seinen Objekten in Kroatien. Die Tourismusgruppe Valamar lässt auf Dächern von Hotels an der Adriaküste PV-Module einbauen. Das Projekt wird im Rahmen eines ESCO-Modells mit E.ON Solar als Energiedienstleister realisiert.

    Wichtige Impulse für den PV-Markt gehen von den Aktivitäten kroatischer Gemeinden aus. Zahlreiche Städte legen Programme für die Installation von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden zur Eigenversorgung auf. Die Vor- und Ausarbeitung der Projekte wird von der Europäischen Investitionsbank (EIB) unterstützt.

    Den Ausbau ihrer Solarkapazitäten forcieren die in Kroatien aktiven Energieunternehmen. Dazu gehört allen voran der Stromversorger HEP. Bis 2030 will das Unternehmen 700 Megawatt an neuen Solar- und Windkapazitäten installieren. Solarkraftwerke bauen in Kroatien ferner der kroatische Mineralölverarbeiter INA, der slowenische Mineralölkonzern Petrol und das spanische Unternehmen Acciona. Andere, wie etwa GEN-I Hrvatska d.o.o., Tochter der slowenischen Energiegruppe GEN-I, bieten an, bereits entwickelte und vorbereitete PV-Projekte aufzukaufen.

    Gute Chancen räumen Fachleute Solarenergieprojekten im Agrarsektor und in Landesteilen ein, in denen das Stromnetz noch nicht stark belastet ist. Dazu gehören vor allem die ostkroatische Region Slawonien und Zentralkroatien.

    Finanzierung durch EU-Fördermittel 

    Zur Finanzierung der Investitionen in Solaranlagen stehen zahlreiche öffentliche und EU-Fördermittel zur Verfügung. So können Unternehmen auf umgerechnet 509 Millionen Euro aus dem EU-Coronafolgen-Fonds für Wiederaufbau und Resilienz (RRF, Recovery and Resilience Facility) für verschiedene Maßnahmen zur „grünen Transition“ zugreifen, darunter zur Dekarbonisierung der Energieversorgung. Umfangreiche EU-Zuschüsse werden auch für Investitionen im Bereich erneuerbare Energien/Solarenergie aus anderen Fonds der EU-Finanzierungsperiode 2021 bis 2027 und dem EU-Modernisierungsfonds abrufbar sein.

    Einspeisevergütung und Marktprämien

    Das staatliche Fördersystem für erneuerbare Energieprojekte unterstützt den Ausbau der Solarkapazitäten. Zwischen 2007 und 2015 verwendete Kroatien das System der garantierten Einspeisevergütung (Feed-In Tariff/FiT) mit Vertragslaufzeiten von 12 bis 14 Jahren. Einige Unternehmen haben inzwischen ihre FiT-Verträge gekündigt, da der auf dem Markt erzielte Strompreis über dem von HROTE garantierten Abnahmepreis liegt. Der Fonds für Umweltschutz und Energieeffizienz FZOEU schreibt regelmäßig Investitionszuschüsse aus für erneuerbare Energieprojekte privater Haushalte, aber auch juristischer Personen, darunter auch für PV-Anlagen.

    Seit 2015 wurde das Gesetz über erneuerbare Energien und Kraft-Wärme-Kopplung novelliert. Die neue Fassung sieht nun Prämien zum Ausgleich für den geringeren Marktpreis (Referenzpreis) vor. Für Anlagen mit einer Kapazität bis einschließlich 500 Kilowatt gilt ein garantierter Kaufpreis für den Strom, den der Strommarktbetreiber HROTE abnimmt. Sowohl der feste Preis als auch die Prämie werden in Ausschreibungen festgestellt. Die Gewinner schließen anschließend Stromabnahmeverträge (PPA) beziehungsweise Vereinbarungen über die Höhe der Prämie mit HROTE ab. Da die notwendigen Durchführungsbestimmungen fehlten, kam das Prämiensystem jedoch erst 2020 zur Anwendung.

    In einem Regierungsbeschluss von 2020 (Amtsblatt Narodne novine Nr. 57/2022) hat die Regierung eine Obergrenze für die neu installierten Kapazitäten definiert. Die Gesamtquote wurde mit 2.265 Megawatt festgelegt. Davon entfallen 210 Megawatt auf Solarenergieanlagen mit einer Leistung von 50 bis zu 500 Kilowatt, weitere 240 Megawatt auf Anlagen mit 500 Kilowatt bis 10 Megawatt sowie 625 Megawatt auf Solarkraftwerke mit einer Leistung von mehr als 10 Megawatt.

    Impulse für den Ausbau der Solarkapazitäten erhofft sich die Regierung von der Senkung der Mehrwertsteuer auf 0 Prozent. Die Vergünstigung gilt ab dem 1. Oktober 2022 und soll sowohl für die erforderlichen Ausrüstungen und Anlagen als auch für die Bau- und Installationsarbeiten (bei schlüsselfertigen Projekten) gelten. Allerdings stand die Durchführungsverordnung dafür im Oktober 2022 noch aus.

    Referenzpreise der Ausschreibungen für Marktprämien in Kroatien (Durchschnitt; in Euro pro Megawattstunde) 1)

    2020

    2022

    Wind von über 3 MW

    -

    60,3

    PV von 50 bis 500 kW

    77,4

    -

    PV von über 500 kW

    -

    65,9

    Wasserkraft

    138,0 2)

    145,7 3)

    Biogas von 500 bis 2.000 kW

    141,0

    196,4

    Biomasse

    148,0 beziehungsweise 175,0 4)

    -

    1) umgerechnet jeweils zum Tageswechselkurs entsprechend des Datums der Ausschreibungsveröffentlichung; 2) für Anlagen von 50 bis 500 kW; 3) für Anlagen von 500 kW bis zu 10 MW; 4) für Anlagen von 500 bis 2.000 kW beziehungsweise von 50 bis 500 kWQuelle: Strommarktbetreiber HROTE, Wechselkurse - Deutsche Bundesbank


    Ausgewählte Solarprojekte in Kroatien

    Projektbezeichnung (Technologie), Standort

    Gesamte Leistung (MW)

    Unternehmen

    Status

    Investitionsvolumen
    (in Mio. Euro)

    Freiflächenanlagen in 18 Gemeinden und Städten in Zusammenarbeit mit dem Stromkonzern HEP

    168

    Hrvatska elektroprivreda d.d. (HEP)

    Projektdesign, zum Teil Durchführung

    133

    Freiflächenanlage Promina in der Gespanschaft Sibenik-Knin

    150

    Acciona energija d.o.o. (Spanien)

    Einholung einer Bau- und Energiegenehmigung

    99

    Sechs PV-Kraftwerke an verschiedenen Standorten

    115

    RP Global Projekti d.o.o. (Österreich)

    Antrag auf die Ausstellung einer Energiegenehmigung

    k. A.

    PV-Wind-Hybrid-Anlage Korlat (Windanlage über 58 MW ist schon in Betrieb)

    99

    HEP

    Auswertung der Präqualifikationsangebote

    67; Darlehen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD)

    Dachintegrierte PV-Kraftwerke an öffentlichen, Mehr- und Einfamilienhäusern und Gewerbegebäuden in der Stadt Zagreb

    ca. 50; Phase 1: 1,3 MW

    Stadtverwaltung Zagreb/ Zweckgesellschaft Zagrebacki suncani krovovi

    Für Phase 1 (acht Kraftwerke) steht die Ausschreibung im zweiten Halbjahr 2022 an; für weitere 150 Gebäude in Stadtbesitz liegen die Projektunterlagen vor

    Für Phase 1 Zuschüsse des Europäischen Wirtschaftsraums und Norwegens über 1 Million Euro gewährt

    Drei Freiflächenanlagen in Valpovo

    36,6

    PPK Valpovo d.o.o.

    Geplanter Baubeginn der ersten Anlage “SE Kraljevc“: zweites Halbjahr 2022, PV-Module: Solvis

    Insgesamt 25 bis 28

    Drei Freiflächenanlagen in der Umgebung von Knin

    22

    Petrol d.d. Ljubljana (Slowenien)

    Durchführung; geplante Inbetriebnahme: Anfang 2023

    Insgesamt 17

    PV-Kraftwerk Donja Dubrava in Medjimurje

    12,4

    HEP

    Im Bau; Auftrag an den kroatischen Koncar-KET vergeben

    7,7

    Quelle: Zusammenstellung von Germany Trade and Invest; Pressemeldungen

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Markthemmnisse

    Zeitraubende und wenig transparente Genehmigungsverfahren sind die größte Hürde. Sie verzögern und verteuern den Ausbau der Kapazitäten erheblich.

    Ungeachtet einiger Fortschritte - Hürden hemmen die Entwicklung 

    Die Regierung ist bemüht, den gesetzlichen Rahmen und die Genehmigungsprozesse für Vorhaben im Bereich erneuerbare Energien insgesamt kontinuierlich zu verbessern. Ungeachtet einiger Fortschritte gehören gerade der Regulierungsrahmen und die langwierigen bürokratischen Genehmigungs- und Verwaltungsverfahren zu den am meisten von Investoren beanstandeten Hürden für Solarenergieprojekte in Kroatien. Sie erfordern eine Vielzahl von Prozeduren und nehmen viel Zeit in Anspruch, was die Realisierung der Vorhaben verlangsamt und verteuert. 

    Die Dauer des Genehmigungsprozesses zählt zu den größten Problemen, die den Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien bremsen. Die Genehmigung umfasst alle administrativen Prozesse, die erforderlich sind, um von der Ideenphase zur Errichtung eines Solarkraftwerks zu gelangen. Dazu gehören beispielsweise Standort-, Bau- und energetische Genehmigungen, eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie die Zusage für den Netzanschluss. Einer Studie des Consultingunternehmens Ember zufolge braucht man für Genehmigungen bei Solarkraftwerken in Kroatien im Schnitt 48 Monate. Damit belegt es einen der letzten Plätze in der Rangliste aller untersuchten Länder.

    Fristen werden kaum eingehalten

    Die meisten Beschwerden sind derzeit zurückzuführen auf die Nichteinhaltung der Fristen durch HEP beziehungsweise dessen Tochter für den Stromnetzbetrieb HEP-ODS ​​für den Netzanschluss der Anlagen. Anbieter von PV-Anlagen für private Haushalte beklagen einen riesigen Rückstau von Projekten, die nicht fertiggestellt und in Betrieb genommen werden können, weil die Netzanschlussgenehmigung nicht oder nur stark verzögert erteilt wird. Nach einer geplanten neuen Verfügung soll HEP zwar für die Überschreitung der Fristen mit Strafen belegt werden können. Die Strafen würden jedoch nach Meinung von Fachleuten zu gering ausfallen, sodass kaum mit einer Beschleunigung der Verfahren zu rechnen sei.

    Fachkräftemangel und fehlende Technik

    In jüngster Zeit bremsen aber auch zwei weitere Faktoren den Ausbau der Kapazitäten aus. Bei der Realisierung von Solarenergieprojekten macht sich der Mangel an Fachkräften negativ bemerkbar. Zum einen fehlen geeignete Handwerker für die Planung und die Installation von PV-Anlagen. Zum anderen ist derzeit die benötigte Technik schwer auf dem Markt in ausreichender Menge erhältlich. Probleme bereitet vor allem die Beschaffung von elektrotechnischen Ausrüstungen, wie etwa Wechselrichtern. Zu den Gründen gehören die unterbrochenen Lieferketten infolge der Coronakrise, die noch nicht vollständig wiederhergestellt werden konnten.

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Branchenstruktur

    Der größte Teil der Ausrüstungen wird importiert. Einige kroatische Unternehmen bieten Entwicklung und Realisierung von Projekten an.

    Solvis einziger kroatischer PV-Technikhersteller

    Der größte Teil der Ausrüstungen für PV-Anlagen wird aus dem Ausland eingeführt, Solarmodule vor allem aus Fernost. Der einzige kroatische Hersteller von PV-Modulen ist Solvis Varaždin (Umsatz 2021: 54,4 Millionen Euro). Das Unternehmen meldet derzeit eine stark gestiegene Nachfrage, darunter aus dem Ausland. Mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Freiburg hatte die kroatischen Regierung im Januar 2019 ein Memorandum of Understanding über eine Kooperation bei Forschung und Entwicklung sowie die Ansiedlung einer vollintegrierten Photovoltaik-Fertigung in Kroatien unterschrieben.

    Lokale Firmen bieten EPC-Dienstleistungen an

    Einige kroatische Unternehmen bemühen sich, Ausrüstungen und Dienstleistungen für PV-Vorhaben und EPC-Projekte (Engineering, Procurement and Construction) anzubieten. Dazu gehört etwa Solvis, das neben PV-Modulen aus eigener Herstellung mit kompletten EPC-Diensten auf den Markt geht. In der EPC-Abwicklung von Projekten ist beispielsweise auch das Zagreber Unternehmen Solarshop aktiv, das gemeinsam mit Subunternehmen schlüsselfertige PV-Anlagen liefert. Den Bau von Solarparks bietet unter anderem Končar – Inženjering za energetiku i transport d.o.o. an, eine Tochter des Elektrotechnikkonzerns Končar. Die PV-Module stammen dabei von Solvis. Das Unternehmen gewann den Auftrag für den Solarpark Donja Dubrava des HEP-Konzerns.

    Auf dem kroatischen Markt für PV-Ausrüstungen sind einige deutsche Anbieter tätig. Die größten Absatz- und Lieferchancen bestehen bei elektrotechnischen Bauteilen, zum Teil auch bei Montagesystemen. Internationale Anbieter wie etwa Fronius, SMA, ABB oder Schneider Electric sind ebenso vertreten.

    Von Waldemar Lichter | Budapest

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest 

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    Exportinitiative Energie

    Informationen zu Veranstaltungen, Markt- und Länderinformationen

    Factsheets der Exportinitiative Energie

    Factsheets mit allgemeinen Energieinformationen zum Land (teilweise mit Technologie- oder Anwendungsfokus)

    AHK Kroatien

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministerium für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung /Abteilung für Energie

    Zuständig für Energiepolitik und Marktordnung im Energiesektor, erteilt Energiegenehmigungen

    HERA - Hrvatska energetska regulatorna agencija

    Regulierungsbehörde für den Energiesektor

    HROTE - Hrvatski operator trzista energije

    Organisation der Energiemärkte, wird überwacht durch HERA; führt Ausschreibungen für Marktprämien durch

    CROPEX

    Kroatische Strombörse

    Kroatischer Fonds für Umweltschutz und Energieeffizienz (FZOEU)

    Förderung von Projekten in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien

    Erneuerbare Energiequellen Kroatiens

    Interessensvereinigung

    Vereinigung für erneuerbare Energien bei der kroatischen Wirtschaftskammer

    Interessensvereinigung

    Koordinierungsstelle für erneuerbare Energien und Energieeffizienz beim Arbeitgeberverband

    Interessensvereinigung

    EGE

    Fachzeitschrift zu Energie- und Umweltschutzthemen; fünf Ausgaben im Jahr

    Energetika-net

    Internetportal mit dem Schwerpunkt auf Energiethemen

    „Lass sich Kroatien sonnen“

    Internetportal

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