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Branche kompakt | Japan | Energiewirtschaft

Politische Ziele

Japan will den Ausbau erneuerbarer Energien und der Netze vorantreiben. Auch die Kernenergie soll wieder an Bedeutung gewinnen.

Von Frank Robaschik | Tokyo

Japans Energiepolitik folgt den Prinzipien Sicherheit, Energieversorgungssicherheit, wirtschaftliche Effizienz sowie Umwelt- und Klimafreundlichkeit. Nach der Katastrophe von Fukushima im März 2011 verstärkte Japan seine Bemühungen zum Ausbau erneuerbarer Energien deutlich. Im Oktober 2020 gab Premierminister Suga für Japan das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 aus. 

Im Fiskaljahr 2010 (April bis März) lag der Anteil erneuerbarer Quellen unter 10 Prozent der Stromerzeugung und beschränkte sich fast nur auf Wasserkraft. Im Fiskaljahr 2023 stammten bereits knapp 23 Prozent aus erneuerbaren Energien. Das Ziel für 2030 liegt bei 36 bis 38 Prozent. Der 7. strategische Energieplan vom Februar 2025 legt für 2040 ein Ziel von 40 bis 50 Prozent fest. Das ist weniger als der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Stromerzeugung in Deutschland im Jahr 2024.

Zulegen sollen vor allem die Solar- und die Windenergie. In der Solarenergie dürften die Ziele erreicht werden. Der Windenergie an Land sind dagegen aufgrund der vielen Berge natürliche Grenzen gesetzt. Offshore gibt es nur wenig flache Gewässer, wo man wie in der Nordsee relativ einfach Windkraftanlagen errichten könnte. Daher ruhen die langfristigen Hoffnungen Japans auf Offshore-Windkraftanlagen mit schwimmenden Fundamenten. Japan will für den Ausbau nicht nur seine direkten Küstengewässer, sondern in der Zukunft auch Meeresgebiete in seiner exklusiven Wirtschaftszone nutzen.

Ausbau erneuerbarer Energiequellen geplant

Für die Planung der Stromerzeugungskapazitäten erstellt das METI regelmäßig Pläne für Energieangebot und -nachfrage. Diese werden vom Kabinett bestätigt. Der 6. Plan von 2021 sieht bis 2030 eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien und der Kernenergie vor. Der Zubau neuer Anlagen zur Stromerzeugung soll vor allem in der Fotovoltaik, der Onshore-Windenergie und in der Offshore-Windenergie erfolgen. Zudem strebt Japan für 2030 an, ein Prozent seines Stroms aus Wasserstoff zu erzeugen. Der 7. Energieplan vom Februar 2025 zielt auf einen weiteren Ausbau der Erneuerbaren bis 2040.

Solar- und Windenergie dominieren Zubau bei ErneuerbarenGeplante Kapazitäten in Gigawatt
Energiequelle

2022 (Ist) 1,2

2030 (Ziel) 1,3

Differenz

Photovoltaik70,7

103,5 bis 117,6

32,8 bis 46,9

Onshore-Wind5,117,912,8
Offshore-Wind0,15,75,6
Biomasse6,98,01,1
Geothermie0,61,50,9
Wasserkraft50,250,70,5
1 Fiskaljahr (April bis März); 2 Ist; 3 Prognose.Quelle: METI 2024

Japan will mehr Erneuerbare Energiequellen im Strommix Anteil an der Stromerzeugung in Prozent
 

2018 (Ist) 1

2023 (Ist) 1,2

2030 (Ziel) 1,3

2040 (Ziel) 1,4

Erneuerbare16,922,9

36 bis 38

40 bis 50

  Solar6,09,8

14 bis 16

23 bis 29

  Wind0,71,15

4 bis 8

  Wasserkraft7,77,611

8 bis 10

  Bioenergie2,24,15

5 bis 6

  Geothermie0,20,31

1 bis 2

1 Fiskaljahre (1. April bis 31. März); Abweichungen in den Summen durch Rundung; 2 vorläufiges Ergebnis; 3 Ziel von 2021; 4 Ziel von 2025.Quelle: METI 2021, 2025

Japan nutzt Kernenergie und fossile Energieträger weiter

Japan will alte Atomkraftwerke wieder ans Netz bringen. Allerdings regt sich an den Orten, wo die Kraftwerke wieder ans Netz gehen sollen, häufig Widerstand. Gleichzeitig treibt Japan die Forschung und Entwicklung moderner Kernreaktoren voran. Dazu zählt die Regierung etwa innovative Leichtwasserreaktoren, kleine Leichtwasserreaktoren, schnelle Reaktoren, gasgekühlte Hochtemperaturreaktoren und die Kernfusion.

Bis 2030 rechnet die Organization for Cross-regional Coordination of Transmission Operations (OCCTO) mit einem leichten Anstieg der Kapazitäten bei Gaskraftwerken. Bei Kohle- und Ölkraftwerken soll es kleine Rückgänge geben. Im Wesentlichen dürfte laut OCCTO die Kapazität fossiler Kraftwerke in Japan bis 2030 unverändert bleiben.

Ein Datum für einen Kohleausstieg gibt es bisher nicht. Dafür gibt es Bestrebungen zum Beimischen von Ammoniak bei der Stromerzeugung aus Kohle und von Wasserstoff bei der Stromerzeugung aus Gas. Daneben soll die Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoffdioxid genutzt werden. Als Mittel zum Ausgleich von Restemissionen denkt Japan auch an die Nutzung der Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre.

Kernenergie und fossile Energieträger bleiben vorerst wichtig Anteil an der Stromerzeugung in Prozent
 

2018 (Ist) 1

2023 (Ist) 1,2

2030 (Ziel) 1,3

2040 (Ziel) 1,4

Kernenergie6,28,5

20 bis 22

circa 20

Fossile Energien77,068,641

circa 30 bis 40

  Erdgas38,329,820

k.A.

  Kohle31,632,119

k.A.

  Erdöl etc.7,05,92

k.A.

1 Fiskaljahre (1. April bis 31. März); Abweichungen in den Summen durch Rundung; 2 vorläufiges Ergebnis; 3 Ziel von 2021; 4 Ziel von 2025.Quelle: METI 2021, 2025

Versorgungssicherheit hat hohen Stellenwert

Aus Gründen der Energieversorgungssicherheit bezieht Japan – während es sonst den Sanktionen gegen Russland aufgrund des Krieges in der Ukraine weitgehend folgt – weiterhin Erdgas aus Russland. Im Jahr 2024 importierte es russisches Erdgas für 3,6 Milliarden US-Dollar. Das entsprach 8,8 Prozent von Japans Erdgasimporten. 

Japan hat aus diesem Grund bisher auch keinen klaren Plan für einen Kohleausstieg. Darüber hinaus sichert es sich im Ausland den Zugang zu Brennstoffen wie Erdgas, Kohle und Wasserstoff.

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