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Branchen | Südafrika | Windenergie

Marktchancen

Die Windkraft nimmt wegen der hervorragenden naturräumlichen Verhältnissen einen zentralen Stellenwert in der Versorgungsplanung ein. Der Energieplan ist allerdings obsolet.

Wind bei Ausbauplänen zentral

Mitte Oktober 2019 hat das Ministerium für Bergbau und Energie DMRE die finale Version des Energieplans Integrated Ressource Plan (IRP 2019) veröffentlicht. Darin ist der Energiemix für die Stromerzeugung bis 2030 festgelegt. Insgesamt sind neue Nennkapazitäten von 29.500 Megawatt vorgesehen.

Bei der Windkraft sind bis 2030 neue Ausschreibungen von 15.762 Megawatt geplant, bei Fotovoltaik-Großanlagen sind es 6.814 Megawatt . Wasserkraft sollen 2.500 Megawatt sowie Pumpspeicherkraftwerke 2.083 Megawatt zur Verfügung stellen. Auch sollen neue Kapazitäten bei Kohle geschaffen werden. Im Gegenzug zum Neubau von Kohlekraftwerken ist der massive Rückbau alter Anlagen geplant. 

Stromerzeugungskapazitäten bei den erneuerbaren Energien bis 2023 gemäß Energieplan IRP 2019* (In Megawatt, Anteil in Prozent)

Installierte Nennleistung 2018

Installierte Nennleistung 2030

Anteil 2030 an der  Stromerzeugung

Kohle

37.149

33.364

58,8

Atom

1.860

1.860

4,5

Wasserkraft

2.100

4.600

8,4

Pumpspeicher

2.917

5.000

1,2

Fotovoltaik (Großanlagen)

1.474

8.288

6,3

Wind (Großanlagen)

1.980

17.742

17,8

Solarthermische Großanlagen

300

600

0,6

Gas und Diesel

3.830

6.380

1,3

Dezentrale Anlagen *)

499

k. A.

k. A.

* Nicht berücksichtigt ist die Ko-Generation (meist Biomasse und Deponiegas) sowie Erzeugung für den Eigenbedarf (meist durch Erneuerbare), rund 4.000 MW.Quelle: GreenCape 2023

Energiefahrplan ist obsolet

Eine Anpassung des IRP-Fahrplans an neue Gegebenheiten ist nicht erfolgt. Dies ist angesichts der erheblichen Verzögerungen beim Ausbau der Kohle-Großkraftwerke Mudipe und Kusile und der gehäuften unplanmäßigen Ausfälle im bestehenden Kraftwerkparks umso problematischer.

Fortschritte bei den erneuerbaren Energien im Rahmen des Energieplans IRP 2019 (in Megawatt)

Planung IRP 2019

Umgesetzt bzw. freigegeben 2022

Verbleibende Kapazitäten bis 2030

Wasser

4.600

2.208

2.392

Fotovoltaik

8.288

6.339

1.949

Wind

17.740

5.328

12.412

Solarthermie

600

600

0

Speicherung

5.000

3.405

1.595

Weitere

4.00

359

41

Gesamt

36.030

18.241

17789

Quelle: GTAI-Recherche 2023

Der weitaus stärker als geplante Ausbau einer dezentralen Stromgenerierung hat zu erheblichen Veränderungen beim Aus- und Umbau des Kraftwerkparks gesorgt. Schließlich hat die südafrikanische Regierung im August 2020 das Notprogramm Risk Mitigation IPP Procurement (RMIPPP) aufgelegt, um die Stromkapazitäten schnell um 2.000 Megawatt aufzustocken. Wegen juristischer Streitigkeiten verzögert sich allerdings die Umsetzung der darin ausgelobten Gasprojekte. 

Notprogramm für die Stromversorgung – RMIPPP (in Megawatt)

Name des Ausschreibungsprogramms

Nenn-Kapazitäten  

Emergency/Risk Mitigation Power Purchase Procurement

2.000

Embedded Generation Investment (EGIP)

400

Small IPP Power Purchase Procurement

 100

* Risk Mitigation Independent Producers Procurement ProgrammeQuelle: Government Notices, 24. Juli 2020

 

One-Buyer-Modell stagniert

Im Dezember 2022 wurden die bevorzugten Anbieter der REIPPP- Bieterrunden fünf und sechs bekannt gegeben. Die sechste Bieterrunde sah die Vergabe von 1.000 MW Solarenergie und 3.200 MW Windenergie (Onshore) vor. Keines der eingereichten 23 Windprojekte erhielt den Status eines bevorzugten Bieters. Als Grund für die Nichtzuteilung von Windprojekten hat das DMRE Netzengpässe den drei Provinzen Westkap, Nordkap und Ostkap angeführt. Die Projektvorschläge waren ausschließlich für diese windreichen Landschaften vorgesehen.

Bislang hatten in den vergangenen Jahren fallende Gestehungskosten bei steigenden Strompreisen die Windkraft zunehmend attraktiv gemacht und deutlich zum Erfolg der REIPPP-Ausschreibungen beigetragen. Für zukünftige REIPPP-Ausschreibungsrunden ist im Gespräch, die Netzverfügbarkeit besser zu berücksichtigen und gegebenenfalls geografische Vorgaben in weitere Ausschreibungsrunden aufzunehmen.

REIPPP Ausschreibungen (erworbene Kapazitäten in Megawatt) *

Bieterrunde

1

2

3

3.5

4a, b

5

6

Wind

649

559

787

0

1.608

1.608

0

Fotovoltaik

627

417

435

0

813

975

1.000

Solarthemie

150

50

200

200

0

0

0

* ohne Berücksichtigung von ausgeschriebener Kleinprojekt sowie Biomasse, Wasserkraft und Deponiegase.Quelle: GreenCape 2023

Stromgestehungskosten in Südafrika bei REIPPP-Ausschreibungen (in Euro pro Kilowattstunde) 1)

Jahr

Wind

Fotovoltaik

Durchschnittspreis von Eskom (Handel und Gewerbe) 2)

2011

0,150,360,06

2012

0,110,210,07

2013

0,070,090,06

2018

0,050,060,07

2021

0,030,020,10

2022

-0,03k. A. 
1) Umrechnung in Euro gemäß Wechselkurs der South African Reserve Bank. 2) Die Gestehungskosten sind mit dem Durchschnittspreis nicht unmittelbar vergleichbar. Der Vergleich zwischen den beiden Kategorien kann lediglich dazu dienen, Trends zu ermitteln.Quelle: Eskom 2023, GreenCape 2023,

Schnelle Vergabe bei den dezentralen Projekten

Da die dezentralen Ausschreibungen von Privaten schneller umgesetzt werden konnten als diejenigen im Rahmen von REIPPP, haben diese schnell noch freie Übertragungskapazitäten besetzen können.

Im Mai 2023 hat der südafrikanische Verband für die Windkraft SAWEA (South African Wind Energy Association) unter Berufung auf die NERSA die gegebenen Kapazitäten von Windkraftanlagen mit privaten Abnehmern auf 984 MW beziffert. Im Februar lag der Nennwert der Onshore-Anlagen noch bei 545 MW. Angesicht laufenden Projekte ist für 2023 mit weiterhin hohen Steigerungsraten zu rechnen.

Der Zubau bedeutet zunächst eine Entlastung für das überlastete Energiesystem. Betrachtet man allerdings die Projektpipeline der zentralen Projekte näher, so gleichen diese bestenfalls die in der REIPPP-Bieterrunde sechs gestrichenen Projekte von 3.200 MW aus. 

Dezentrale Windprojekte - Südafrika*

Projektbezeichnung (Standort)

Leistung (MW)

Auftrageber

Status

Investitionsvolumen
(in Mio. US $)

Ummbila Emoyeni Wind Energy Facility, Mpumalanga

750 MW Wind, 150 MW Fotovoltaik

Seriti Resources, Seriti Green (SA)

In Planung

217

Msenge Emoyeni Wind Farm, Western Cape

69 MW

Sasol (SA), Air Liquide (France) ACED-IDEAS-REATILE Consortium (SA)

Im Bau

124

South Deep Gold Mine, Gauteng

10 x 3-4 MW

Gold Fields (SA)

In Planung

54

Gold Fields Mine, Eastern Cape

2 x 140 MW

Anglo American (UK), EDF Renewables (France)

In Planung

k. A.

SSC Energy Corporation Wind Farm, Mpumalanga

117 MW

Siyakhula Sonke Empowerment Corporation (SSC), (SA)

In Planung

k. A.

* Privat an Privat Quelle: GTAI-Recherche 2023

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