Branchen | Südafrika | Windenergie
Marktchancen
Die Windkraft nimmt wegen der hervorragenden naturräumlichen Verhältnissen einen zentralen Stellenwert in der Versorgungsplanung ein. Der Energieplan ist allerdings obsolet.
29.06.2023
Wind bei Ausbauplänen zentral
Mitte Oktober 2019 hat das Ministerium für Bergbau und Energie DMRE die finale Version des Energieplans Integrated Ressource Plan (IRP 2019) veröffentlicht. Darin ist der Energiemix für die Stromerzeugung bis 2030 festgelegt. Insgesamt sind neue Nennkapazitäten von 29.500 Megawatt vorgesehen.
Bei der Windkraft sind bis 2030 neue Ausschreibungen von 15.762 Megawatt geplant, bei Fotovoltaik-Großanlagen sind es 6.814 Megawatt . Wasserkraft sollen 2.500 Megawatt sowie Pumpspeicherkraftwerke 2.083 Megawatt zur Verfügung stellen. Auch sollen neue Kapazitäten bei Kohle geschaffen werden. Im Gegenzug zum Neubau von Kohlekraftwerken ist der massive Rückbau alter Anlagen geplant.
Installierte Nennleistung 2018 | Installierte Nennleistung 2030 | Anteil 2030 an der Stromerzeugung | |
Kohle | 37.149 | 33.364 | 58,8 |
Atom | 1.860 | 1.860 | 4,5 |
Wasserkraft | 2.100 | 4.600 | 8,4 |
Pumpspeicher | 2.917 | 5.000 | 1,2 |
Fotovoltaik (Großanlagen) | 1.474 | 8.288 | 6,3 |
Wind (Großanlagen) | 1.980 | 17.742 | 17,8 |
Solarthermische Großanlagen | 300 | 600 | 0,6 |
Gas und Diesel | 3.830 | 6.380 | 1,3 |
Dezentrale Anlagen *) | 499 | k. A. | k. A. |
Energiefahrplan ist obsolet
Eine Anpassung des IRP-Fahrplans an neue Gegebenheiten ist nicht erfolgt. Dies ist angesichts der erheblichen Verzögerungen beim Ausbau der Kohle-Großkraftwerke Mudipe und Kusile und der gehäuften unplanmäßigen Ausfälle im bestehenden Kraftwerkparks umso problematischer.
Planung IRP 2019 | Umgesetzt bzw. freigegeben 2022 | Verbleibende Kapazitäten bis 2030 | |
Wasser | 4.600 | 2.208 | 2.392 |
Fotovoltaik | 8.288 | 6.339 | 1.949 |
Wind | 17.740 | 5.328 | 12.412 |
Solarthermie | 600 | 600 | 0 |
Speicherung | 5.000 | 3.405 | 1.595 |
Weitere | 4.00 | 359 | 41 |
Gesamt | 36.030 | 18.241 | 17789 |
Der weitaus stärker als geplante Ausbau einer dezentralen Stromgenerierung hat zu erheblichen Veränderungen beim Aus- und Umbau des Kraftwerkparks gesorgt. Schließlich hat die südafrikanische Regierung im August 2020 das Notprogramm Risk Mitigation IPP Procurement (RMIPPP) aufgelegt, um die Stromkapazitäten schnell um 2.000 Megawatt aufzustocken. Wegen juristischer Streitigkeiten verzögert sich allerdings die Umsetzung der darin ausgelobten Gasprojekte.
Name des Ausschreibungsprogramms | Nenn-Kapazitäten |
Emergency/Risk Mitigation Power Purchase Procurement | 2.000 |
Embedded Generation Investment (EGIP) | 400 |
Small IPP Power Purchase Procurement | 100 |
One-Buyer-Modell stagniert
Im Dezember 2022 wurden die bevorzugten Anbieter der REIPPP- Bieterrunden fünf und sechs bekannt gegeben. Die sechste Bieterrunde sah die Vergabe von 1.000 MW Solarenergie und 3.200 MW Windenergie (Onshore) vor. Keines der eingereichten 23 Windprojekte erhielt den Status eines bevorzugten Bieters. Als Grund für die Nichtzuteilung von Windprojekten hat das DMRE Netzengpässe den drei Provinzen Westkap, Nordkap und Ostkap angeführt. Die Projektvorschläge waren ausschließlich für diese windreichen Landschaften vorgesehen.
Bislang hatten in den vergangenen Jahren fallende Gestehungskosten bei steigenden Strompreisen die Windkraft zunehmend attraktiv gemacht und deutlich zum Erfolg der REIPPP-Ausschreibungen beigetragen. Für zukünftige REIPPP-Ausschreibungsrunden ist im Gespräch, die Netzverfügbarkeit besser zu berücksichtigen und gegebenenfalls geografische Vorgaben in weitere Ausschreibungsrunden aufzunehmen.
Bieterrunde | 1 | 2 | 3 | 3.5 | 4a, b | 5 | 6 |
Wind | 649 | 559 | 787 | 0 | 1.608 | 1.608 | 0 |
Fotovoltaik | 627 | 417 | 435 | 0 | 813 | 975 | 1.000 |
Solarthemie | 150 | 50 | 200 | 200 | 0 | 0 | 0 |
Jahr | Wind | Fotovoltaik | Durchschnittspreis von Eskom (Handel und Gewerbe) 2) |
2011 | 0,15 | 0,36 | 0,06 |
2012 | 0,11 | 0,21 | 0,07 |
2013 | 0,07 | 0,09 | 0,06 |
2018 | 0,05 | 0,06 | 0,07 |
2021 | 0,03 | 0,02 | 0,10 |
2022 | - | 0,03 | k. A. |
Schnelle Vergabe bei den dezentralen Projekten
Da die dezentralen Ausschreibungen von Privaten schneller umgesetzt werden konnten als diejenigen im Rahmen von REIPPP, haben diese schnell noch freie Übertragungskapazitäten besetzen können.
Im Mai 2023 hat der südafrikanische Verband für die Windkraft SAWEA (South African Wind Energy Association) unter Berufung auf die NERSA die gegebenen Kapazitäten von Windkraftanlagen mit privaten Abnehmern auf 984 MW beziffert. Im Februar lag der Nennwert der Onshore-Anlagen noch bei 545 MW. Angesicht laufenden Projekte ist für 2023 mit weiterhin hohen Steigerungsraten zu rechnen.
Der Zubau bedeutet zunächst eine Entlastung für das überlastete Energiesystem. Betrachtet man allerdings die Projektpipeline der zentralen Projekte näher, so gleichen diese bestenfalls die in der REIPPP-Bieterrunde sechs gestrichenen Projekte von 3.200 MW aus.
Projektbezeichnung (Standort) | Leistung (MW) | Auftrageber | Status | Investitionsvolumen |
Ummbila Emoyeni Wind Energy Facility, Mpumalanga | 750 MW Wind, 150 MW Fotovoltaik | Seriti Resources, Seriti Green (SA) | In Planung | 217 |
Msenge Emoyeni Wind Farm, Western Cape | 69 MW | Sasol (SA), Air Liquide (France) ACED-IDEAS-REATILE Consortium (SA) | Im Bau | 124 |
South Deep Gold Mine, Gauteng | 10 x 3-4 MW | Gold Fields (SA) | In Planung | 54 |
Gold Fields Mine, Eastern Cape | 2 x 140 MW | Anglo American (UK), EDF Renewables (France) | In Planung | k. A. |
SSC Energy Corporation Wind Farm, Mpumalanga | 117 MW | Siyakhula Sonke Empowerment Corporation (SSC), (SA) | In Planung | k. A. |