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Politische Ziele

Der Abschied von fossilen Energieträgern wird in Bulgarien lange dauern und Energie mittelfristig verteuern.

Von Dominik Vorhölter | Sofia

Bulgarien wird langfristig auf einen Energiemix aus Solar-, Wasser-, Wind- und Atomkraft zurückgreifen. Dabei wird die Nuklearenergie während der Übergangszeit zu einer umweltfreundlicheren Wärme- und Stromerzeugung voraussichtlich den größten Anteil an der Energieerzeugung des Landes leisten. Im Nationalen Klima- und Energieplan Bulgariens von 2021 bis 2030 bestimmt die Regierung die Kernenergie zum Rückgrat der nationalen Energieversorgung.

Zusätzlich will Bulgarien zunächst Kohle durch Erdgas und perspektivisch durch Biogas und andere umweltfreundliche Energiequellen ersetzen, heißt es im Klimaplan. Als neue Wärmequelle will das Land ebenso die Geothermie weiter ausbauen. Bulgarien verfügt über mehr als 1.600 heiße Quellen. Nur 30 Prozent davon nutzen die Städte und Gemeinden derzeit, um Schwimmbäder oder Gebäude zu heizen. 

Bulgarien kommt nicht aus ohne fossile Energieträger Anteil in Prozent
 

Verteilung Wärmeerzeugung

Verteilung Stromerzeugung

Kohle

15,5

43,4

Erdöl

0,3

1

Erdgas

57,5

4,1

Nuklear

1,7

32,8

Erneuerbare Energien 

18,1

18,7

Wärme von chemischen Prozessen

6,9

-

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest; Nationales Statistikbüro Bulgarien, April 2024.

Das Paradox der subventionierten Kohle

Strom und Wärme kommen heute überwiegend noch aus Kohlekraftwerken. Die EU-Emissionszertifikate verteuern dabei die Energieerzeugung. Teilweise subventioniert dies der Staat. Bulgarien setze damit falsche Prioritäten, meint Energieexperte Kaloyan Staykov vom Institut für Energiemanagement. Er hofft, dass der Marktpreis für Strom und Wärme den Betrieb der Kohlekraftwerke unattraktiv macht.

Übergangsweise setzt die Regierung jedoch darauf, die Kohlekraftwerke für die Strom- und Wärmeerzeugung durch Gaskraftwerke zu ersetzen. Hier sieht Energieexperte Staykov aber noch keine Investitionsabsichten bei der privaten Wirtschaft. Es handele sich dabei um Verwaltungsentscheidungen. Der Betrieb der Kohlekraftwerke bis maximal im Jahr 2038 garantiere aus Sicht der Regierung die Energiesicherheit des Landes, sagt er. 

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