Wirtschaftsumfeld | China | Deutsche Institutionen
Großes Netzwerk unterstützt deutsche Unternehmen in China
Deutsche Firmen können auf ein breites Netzwerk deutscher Institutionen zurückgreifen. Diese helfen Unternehmen beim Markteintritt und bei Problemen im Chinageschäft.
15.10.2024
Von Robert Herzner | Hongkong
China ist einer der wichtigsten deutschen Auslandsstandorte mit 5.200 deutschen Unternehmen. Diese haben laut der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) vor Ort bis 2023 Investitionen im Wert von 126 Milliarden Euro aufgebaut und sind für 1,1 Millionen Arbeitsplätze verantwortlich.
Um Unternehmen bei ihrem Chinageschäft zu unterstützen, ist ein engmaschiges Netzwerk deutscher Organisationen im Reich der Mitte entstanden, das sich über zahlreiche Provinzen und Städte des Landes erstreckt. Dazu gehören diplomatische Vertretungen, die AHK, Organisationen der Wirtschaftsförderung wie Germany Trade & Invest (GTAI) sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Der folgende Bericht gibt einen Überblick über die Verteilung dieser Organisationen in verschiedenen Regionen Chinas.
In Wirtschaftszentren präsent
Deutsche Institutionen und Unternehmen sind in den chinesischen Provinzen unterschiedlich stark vertreten. Vor allem in den wirtschaftlich starken östlichen Regionen wie Jiangsu, Shanghai, Beijing und der Greater Bay Area im Süden haben sich viele deutsche Unternehmen niedergelassen, davon allein 500 in der westlich von Shanghai gelegenen Industriestadt Taicang.
Deutsche diplomatische Vertretungen gibt es neben der Deutschen Botschaft in der Hauptstadt Beijing mit Generalkonsulaten in Shanghai, Guangzhou, Shenyang, Chengdu und der Sonderverwaltungsregion Hongkong. Die AHK unterhält Büros in Beijing, Shanghai, Guangzhou, Shenyang, Qingdao, Shenzhen, Chengdu, Tianjin, Taicang, Hangzhou und Hongkong. GTAI ist in Beijing und Shanghai vertreten und deckt Südchina über die Repräsentanz in Hongkong ab.
Auch Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Bundesländer, Industrieverbände, German Centre, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie deutsche Forschungseinrichtungen sind mit Fraunhofer und Helmholtz präsent. Insgesamt summieren sie sich diese Einrichtungen auf 23 deutsche Institutionen mit 40 Niederlassungen an neun Standorten in 22 Provinzen, fünf autonomen Regionen und vier regierungsunmittelbaren Städten und der Sonderverwaltungsregion Hongkong. Die deutschen Industrieverbände in China haben ihren Schwerpunkt in der Automobil-, Maschinenbau- und Elektroindustrie.
Ergänzend ist das Messewesen mit neun Gesellschaften deutscher Städte zur Ausrichtung von Fachmessen, Deutsche Schulen und Stiftungen sowie kulturelle Einrichtungen wie der DAAD, Goethe-Institute, in China ansässig.
Rückzug mancher Institutionen aus China
Zuletzt veröffentlichte die chinesische Regierung 2020 Zahlen zu ausländischen Einwohnern, die jedoch nicht nach Nationalitäten aufgeschlüsselt sind. Die höchste Zahl an Deutschen gab das Statistikamt Chinas 2013 mit rund 15.000 an, davon allein 8.948 in Shanghai. Die Bedeutung der Handelsmetropole zeigt sich daran, dass zwei von drei Deutschen Schulen in China dort angesiedelt sind, die dritte befindet sich in der Hauptstadt. Der stetige Rückgang an Ausländern in China hat sich seit der Pandemie deutlich verstärkt und liegt nunmehr (2024) bei geschätzten 7.500 Deutschen in China. Während der Pandemie verließen viele ausländische Staatsangehörige China; seit 2022 ist nur eine leichte Erholung eingetreten.
So wie die Zahl der Deutschen in China zurückgeht, ziehen sich auch deutsche Organisationen teilweise aus dem chinesischen Markt zurück. Von den 16 Bundesländern sind nach der Schließung der rheinland-pfälzischen Vertretung Ende 2023 noch zwölf mit eigenen Repräsentanzen zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen in China vertreten. Ebenfalls reduzierten Hamburg und Nordrhein-Westfalen die Anzahl ihrer Standorte.
Fokus auf Diversifizierung und Nachhaltigkeit
Die China-Strategie der Bundesregierung zielt darauf ab, die Abhängigkeit von China zu verringern. Die Strategie fordert deutsche Unternehmen auf, ihre Lieferketten und Exportmärkte zu diversifizieren. Dabei unterstützt GTAI mit einem umfangreichen Informationsangebot zu alternativen Beschaffungs- und Absatzmärkten, Lieferketten, Freihandelsabkommen, Rohstoffen und De-Risking von China. Die AHK Greater China hat ein Diversification Desk eingerichtet, das Unternehmen bei der Diversifizierung in Asien hilft.
Auch Nachhaltigkeit in den Lieferketten gewinnt an Bedeutung. GTAI hat eine Umsetzungshilfe zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Form einer Risikoanalyse nach Branchen erstellt und informiert zudem umfänglich zum europäischen CO2-Grenzausgleichsmechanismus CBAM.
In einem immer komplexer werdenden Umfeld steht deutschen Unternehmen also ein umfangreiches Netzwerk mit einer starken Wirtschaftspräsenz vor Ort zur Verfügung.
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