Finnlands Baubranche hofft auf bessere Zeiten

In Finnland wächst die Erwartung, dass nach der Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB)  das Interesse an Wohneigentum wieder steigt. Anfang Juni 2024 hatte die EZB erstmals seit fast fünf Jahren den Leitzins gesenkt, auf nun 4,25 Prozentpunkte. Die Entwicklung des finnischen Bausektors ist eng mit der Zinsentwicklung verknüpft. Anders als zum Beispiel in Deutschland haben 95 Prozent aller Wohnungskredite einen flexiblen Zinssatz. Dadurch lagen die monatlichen Zahlungen in der letzten Zeit häufig über dem Mietniveau. Das hat die Nachfrage nach Eigentumswohnungen verringert.

Derzeit steckt Finnlands Baubranche in einer tiefen Krise. Bereits 2023 waren die Ergebnisse der Baufirmen auf einen historischen Tiefstand abgesunken. Fast 600 Unternehmen mussten Insolvenz anmelden – diese Tendenz hält weiter an.

Die letzten Prognosen der EU-Kommission vom Mai 2024 zur Entwicklung der Branche waren verhalten. Für das aktuelle Jahr wird mit einem Rückgang der Bauinvestitionen um 1,4 Prozent gerechnet. Allerdings dürfte 2025 eine Erholung einsetzen. Noch vor der Zinssenkung prognostizierten die Experten für das kommende Jahr ein Wachstum von 4,2 Prozent.

Finnland bleibt ein herausfordernder Markt für ausländische Bauunternehmen, da finnische Verbraucher einheimische Firmen bevorzugen. Geschäftschancen gibt es vor allem im Zulieferbereich. Um den Aufschwung in der Baubranche zu unterstützen, werden auch ausländische Arbeitskräfte benötigt.