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Wirtschaftsumfeld | Griechenland | Investitionsförderung

Anreize machen ausländische Direktinvestitionen attraktiv

Renommierte Unternehmen aus den Branchen Energie, Informations- und Kommunikationstechnik lassen sich in Griechenland nieder. Deutschland ist zweitwichtigster Investor. 

Von Michaela Balis | Athen

Dank der Reformen der Regierung entwickelt sich das krisengeschüttelte Griechenland hin zu einem attraktiven Investitionsstandort. Die jüngsten Bemühungen galten der Verringerung der Bürokratie. Die Regierung vereinfachte und beschleunigte unter anderem die Genehmigungsverfahren für Erneuerbare-Energien-Projekte oder die Verfahren bei der Antragsstellung für Fördermittel im Rahmen des Investitionsförderungsgesetzes.

Als Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU) und der Eurozone bietet das Land stabile Rahmenbedingungen. Mit seinen 10,7 Millionen Einwohnern leidet es jedoch unter einer hohen Arbeitslosigkeit. Das griechische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird laut der EU-Kommission im Jahr 2022 um rund 5 Prozent wachsen. Inwieweit sich diese Prognosen realisieren, hängt von den Folgen des Ukrainekriegs ab. Galoppierende Energie- und Rohstoffpreise, ein zunehmender Preisdruck sowie ein krisenbedingter Einbruch im Tourismus werden auf das BIP drücken.

Zukunfttrends: Grüne Investitionen und digitale Dienste im Fokus

Um die Ziele des nationalen Plans für Energie und Klima zu erreichen, müssen bis 2030 rund 9 Milliarden Euro in erneuerbare Energien fließen. Der deutsche Energiekonzern RWE plant gemeinsam mit der griechischen PPC Renewables etwa 1 Milliarde Euro in Fotovoltaikanlagen zu investieren. Außerdem sind die deutschen Projektentwickler Abo Wind, Juwi und BayWa auf dem Markt präsent. Neben griechischen Energiekonzernen sind auch viele ausländische Unternehmen vor Ort aktiv. 

Investoren können Fördermittel für schwimmende Fotovoltaikanlagen, Offshore-Windparks und für die Erzeugung von grünem Wasserstoff beantragen.

Athen gewinnt als Standort für die IT-Branche an Bedeutung. Dies belegt die Studie "Global Data Center Market 2022“ des US-Immobiliendienstleisters Cushman & Wakefield. Zum Hotspot für Softwarefirmen entwickelt sich die Stadt Ioannina in Epirus. Gut ausgebildetes Personal zog deutsche Unternehmen dorthin, wie beispielsweise TeamViewer, P&I und BestSecret an.

Der Internetgigant Microsoft plant, rund eine halbe Milliarde Euro in die Gründung von drei Rechenzentren in Athen zu investieren. Das US-amerikanische Unternehmen Digital Realty kaufte das griechische Unternehmen Lamda Hellix, um gemeinsam zwei Rechenzentren mit einem Wert von über 400 Millionen zu errichten.

Amazon Web Services plant über eine Tochtergesellschaft Cloud-Dienste anzubieten. Der Pharmakonzern Pfizer gründete im Jahr 2021 eines seiner sechs Zentren für digitale Innovation in der nordgriechischen Stadt Thessaloniki.

Ausländische Investoren kaufen vermehrt griechische Unternehmen. Lag der Wert aller Fusionen und Übernahmen im Jahr 2010 noch bei 3,6 Milliarden Euro, stieg der Wert im Jahr 2020 auf 4,1 Milliarden Euro, meldet die internationale Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. Rund 44 Prozent davon entfielen 2020 auf Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnik. Etwa 16 Prozent gehörten der Lebensmittelbranche an und knapp 10 Prozent dem Energiesektor. 

Deutschland ist bedeutender Investor

Mit einem Anteil von 16,4 Prozent war Deutschland im Jahr 2020 am Gesamtbestand ausländischer Direktinvestitionen nach den Niederlanden zweitwichtigster Investor, gefolgt von Luxemburg, Frankreich und der Schweiz.

Etwa 15 Prozent der deutschen Direktinvestitionen flossen in die Branche Information und Kommunikation. Rund 11 Prozent entfielen jeweils auf den Bereich Handel und Reparaturen sowie auf den privaten Erwerb von touristischen Immobilien.

Große deutsche Kapitalanleger sind das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, die Deutsche Telekom, die Flughafengesellschaft Fraport, die Supermarktkette Lidl, die Versicherungsgesellschaft Allianz und der Mischkonzern Robert Bosch.

Das deutsche Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim investiert 80 Millionen Euro in den Ausbau seiner Produktionsanlage. Die Flughafengesellschaft Fraport wird sich voraussichtlich um Modernisierungsprojekte für 13 regionale Flughäfen bewerben. Der EU-Aufbaufonds finanziert diese mit 107 Millionen Euro. Fraport hatte bereits im Jahr 2015 im Rahmen des griechischen Privatisierungsprogramms die ersten 14 regionalen Flughäfen übernommen und bis 2020 erfolgreich modernisiert.


Ausländische Direktinvestitionen in Griechenland (in Millionen Euro)

Indikator

2018

2019

2020

Kumulierter Bestand

31.212,4

40.193,6

33.879,1

Nettotransfers

4.484

2.813

4.846

Quelle: Griechische Zentralbank 2022

Deutsche Direktinvestitionen in Griechenland (in Millionen Euro)

Indikator

2018

2019

2020

Kumulierter Bestand

4.539

5.280

5.540

Nettotransfers

561

11

137

Quelle: Deutsche Bundesbank 2022

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