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Branche kompakt | Indonesien | Abfallwirtschaft

Indonesiens Müllprobleme nehmen zu

Die Deponien sind voll, die Umweltprobleme zunehmend spürbar und die junge Generation will eine saubere Umwelt. Die Nachfrage nach Technik steigt trotz schwierigen Umfelds.

Von Oliver Döhne | Jakarta

Ausblick der Abfallwirtschaft in Indonesien

Bewertung:

  • Großer Bedarf, allerdings vergleichsweise schwieriges und intransparentes Umfeld.
  • Strenge Local-Content-Regelungen bleiben ein Hindernis.
  • Internationale Organisationen stoßen Projekte an und finanzieren sie, aber die Umsetzung kann sich lange hinziehen.
  • Ausländische Technik ist gefragt, vorzugsweise als Paketlösung.

 

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Februar 2025

  • Marktchancen

    Indonesien benötigt Deponietechnologie, Ausrüstung zum Plastikrecycling und Waste-to-Energy-Anlagen. Einige deutsche Anbieter sind im Geschäft.

    Parallel zum wirtschaftlichen Aufstieg und den steigenden internationalen Ambitionen Indonesiens geraten auch die ungelösten Abfallprobleme des größten Landes Südostasiens stärker in Fokus und Kritik. Die vielen wilden Mülldeponien am Straßenrand, die verschmutzten Gewässer, die schlechte Qualität von Wasser und Luft, vermüllte touristische Sehenswürdigkeiten, Überschwemmungen, Brände und brennende Müllkippen, das alles passt immer weniger zum Selbstbild des aufstrebenden Indonesiens. 

    Im Land fordert zudem eine junge Generation eine saubere Umgebung als Teil ihrer Lebensqualität. Auch wenn Landeskenner bei der Regierung die letzte Entschlossenheit weiter vermissen und Projekte immer wieder durch Bürokratie ausgebremst werden, sind doch einige positive Entwicklungen zu beobachten. Wichtige Impulse könnte die Ende 2024 lancierte Circular Economy Roadmap geben, die Schwerpunkte bei den Themen Lebensmittelabfälle, Plastik, Elektronikschrott und Textilresten setzt. 

    50 %

    des Abfalls werden unsachgemäß abgeladen, vergraben, verbrannt oder versenkt.

    Moderne Deponietechnik gefragt

    Die berühmt-berüchtigte, übervolle Großdeponie Bantargebang in Jakartas Satellitenstadt Bekasi ist nur ein Beispiel für den Handlungsdruck, neue Wege in der Abfallwirtschaft zu gehen. Seit 35 Jahren nimmt sie den Abfall der Riesenmetropole auf, stößt aber nun an ihre Grenzen. Die Überladung meist ohne Einsatz von Technologie ist auch auf zahlreichen anderen Deponien im Land ein ernstes Problem. Deren wildes Anwachsen führt regelmäßig zu unkontrollierbaren Bränden und kontaminierten Gewässern. 

    Ab 2030 will Indonesien keine neuen Deponien mehr bauen und bis 2050 alle bestehenden Deponien auflösen. Wahrscheinlicher ist, dass Deponien in Indonesien wohl noch länger eine Rolle spielen werden. Internationale Förderprojekte wollen daher Deponien zumindest umweltfreundlicher machen oder konvertieren. Deutsche Technik ist bereits im Einsatz, wie zum Beispiel die Kompaktoren von Bomag oder die Geomembranen und -textilien von Naue. Letztere zum Beispiel auf den wenigen modernen Deponien in den westjavanischen Städten Malang, Jombang und Sidoarjo sowie in Jambi auf Sumatra. 

    Erweiterte Verantwortung für Verpackungshersteller regt Projekte an 

    Ein positiver Ansatz ist laut Branchenkennern die erweiterte Produzentenverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR). Sie macht die Hersteller und Importeure von Produkten für den gesamten Lebenszyklus von Produkt und Verpackung verantwortlich und strebt als eine Zwischenlösung 30 Prozent weniger Verpackungsmaterial bis 2029 an. Dies umfasst Redesign, Sammlung, Sortierung und Recycling. Noch wird diese Vorschrift kaum überprüft, aber zumindest haben einige Großkonzerne sich zur freiwilligen Selbstorganisation IPRO zusammengeschlossen, die für mehr Sammeln und Recycling von Verpackungen im Sinn der EPR eintritt und über Selbstverpflichtung Projekte startet. Große Konsumgüterfirmen haben zudem Recycling-Kooperationen mit Abfallbanken, NGOs und anderen Institutionen gestartet. Dazu zählen Projekte, die eigenen Verpackungen recyclebar oder wiederverwendbar zu machen, Schulungen für Müllsammler und der verstärkte Einsatz von smarter Umwelttechnologie. Die großen Verpackungsproduzenten müssen einen Langfristplan für die Erfüllung der Auflagen aus der EPR vorlegen. Daraus könnten sich zahlreiche neue Initiativen entwickeln, auch wenn besonders die indonesischen Konzerne vorerst abwarten. 

    Ersatzbrennstoff aus Haushaltsabfällen (RDF) als Zwischenlösung

    Ursprünglich sollten landesweit zwölf moderne Waste-to-Energy-Anlagen (WtE) entstehen, wobei die Betreiber je nach Umfang des verarbeiteten Abfalls mit einer Prämie (Tipping Fee) entlohnt werden sollten. Sie könnten den generierten Strom zu einem garantierten Tarif ins Netz einspeisen. In der Praxis wollen viele Provinzen diese Prämie offenbar vermeiden und auch Investoren haben noch Zweifel bezüglich Rechtssicherheit, Dauer der Zulassungsvorgänge und Rentabilität. In Denpasar auf Bali will eine chinesische Firma dennoch 225 Millionen Euro in eine Waste-to-Energy-Anlage investieren. Für Yogyakarta (Projekt Piyungan) und Balikpapan (Projekt Manggar) sind Projekte in Form von Public-Private-Partnerships (PPP) in Arbeit, Deponien durch Biogasanlagen zu ergänzen. 

    Vorerst scheint die Entwicklung in Richtung von Anlagen zu gehen, die Refuse Derived Fuel (RDF) erzeugen – Pellets aus brennbaren Reststoffen des Hausmülls. Diese Pellets werden dann als Brennstoff und Energiequelle an Industrieanlagen verkauft, zum Beispiel an die javanische Zementindustrie. Mehrere RDF-Projekte befinden sich in Vorbereitung. Eine Anlage läuft bereits in der Deponie Bantargebang, eine ist in Rorotan im nördlichen Jakarta im Bau. Ein weiterer Standort könnte eine Deponie im südlichen Westjava sein. Von dort können die Region Sukabumi, Tasikmalaya und Cianjur versorgt werden. Die KfW ist an mehreren Machbarkeitsstudien beteiligt und stellt den staatlichen Stellen Mittel bereit. Oft komme es aber zu Verzögerungen und Änderungen seitens der indonesischen Counterparts. Im RDF-Bereich kam es zudem bereits zu Skandalen, da diese Pellets, die insbesondere Plastik enthalten, in der Praxis oft auch abseits spezieller Industrieöfen verbrannt werden. 

    Ausgewählte Investitionsprojekte in der Abfallwirtschaft in IndonesienIn Millionen US-Dollar
    Projekt

    Investition 

    Stand

    Projektträger
    Abfallverwertungsanlage in Legok Nangka, Westjava

    268

    Ready to OfferLokale Behörde
    Abfallbehandlungsanlage in Gianyar, Bali

    160-225

    In PlanungLokale Behörde, Weiming Environtment Protection Group
    Anlage zur Herstellung von Brennstoffen zu Abfall (RDF) in Rorotan, Jakarta

    74,2

    Im BauLokale Behörde, PT. WIKA
    Abfall-Managementsystem in Nambo, Westjava

    42,5

    Im BauPT. Jabar Bersih Lestari
    Abfallbehandlungsanlage in Piyungan, Yogyakarta

    30-40

    In Planung Lokale Behörde
    Abfallbehandlungsanlage in Manggar, Ostkalimantan

    22-35

    In PlanungLokale Behörde
    Anlage zur zur Herstellung von Brennstoffen zu Abfall (RDF) in Cirebon, Westjava

    12,7

    MachbarkeitsstudieMinistery of Works , PT. Indocement (off taker)
    Anlage zur zur Herstellung von Brennstoffen zu Abfall (RDF) in Bogor, Westjava

    9,6

    MachbarkeitsstudieMinistery of Works , PT. Indocement & PT SBI (off takers)
    Anlage zur zur Herstellung von Brennstoffen zu Abfall (RDF) in Tuban, Ostjava

    6,7

    In AusschreibungMinistery of Works, PT. Semen Indonesia (off taker)
    Anlage zur zur Herstellung von Brennstoffen zu Abfall (RDF) in Banda Aceh, Aceh

    5

    MachbarkeitsstudieMinistery of Works, PT. Indonesia Power (off taker)
    Quelle: BAPPENAS, PPP Book 2024, Pressemeldungen

     

    Landesstruktur erfordert auch Insellösungen

    Auch wenn der meiste Müll in den Großstädten Javas anfällt, besteht großer Bedarf an speziellen Lösungen für abgelegenere Regionen, zumal es außerhalb von Java kaum Recyclinganlagen gibt. Interesse besteht seitens der zuständigen Behörden an möglichst schlüsselfertigen, größenflexiblen und integrierten Anlagen für Abfallentsorgung und Energieerzeugung, mit möglichst geringem Anspruch an Betrieb und Wartung. 

    Auch innovative Ansätze wie der Einsatz von Larven der Black Soldier Fly zur Umwandlung von organischen Abfällen in Produkte wie hochwertiges Protein für Tierfutter und organischen Dünger stoßen in Indonesien auf größeres Interesse, erste Projekte laufen.

    Von Oliver Döhne | Jakarta

  • Branchenstruktur

    Die Abfallwirtschaft ist durch ein oft wenig abgestimmtes Zusammenspiel von öffentlichen Institutionen, lokalen und multinationalen Unternehmen sowie informellem Sektor geprägt. 

    Über die genaue Größe der indonesischen Abfallentsorgungs- und Recyclingbranche sind keine belastbaren Zahlen verfügbar. Laut Statistikamt waren in Wasser- und Abfallwirtschaft im August 2024 demnach 556.713 Menschen beschäftigt und erzielten in den ersten drei Quartalen 2024 eine Wirtschaftsleistung von rund 11 Billionen Rupiah (etwa 628 Millionen Euro). Der Informationsdienst Ken Research schätzt die indonesische Abfallwirtschaft auf rund 400 Millionen Euro. 

    Technik kommt aus dem Ausland

    Indonesien muss einen Großteil der Umwelttechnik importieren, insbesondere, wenn es um größere Anlagen beziehungsweise deren fortgeschrittene Komponenten geht. Im Land gibt es weiterhin kaum Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in diesem Bereich, daher dürfte sich diese Situation fortsetzen. Viel Technik kommt aus China, Japan und Korea. Chinesische Unternehmen drängen offenbar hauptsächlich bei der Deponiesanierung offensiv auf den Markt. Nicht immer traut man diesen chinesischen Lösungen, so Branchenkenner. Deutsche und auch österreichische Umwelttechnik genießen in Indonesien hingegen einen hervorragenden Ruf. In moderneren indonesischen Recyclingwerken der Großstädte ist es keine Seltenheit, modernste europäische Maschinen im Einsatz zu sehen, sofern eine Wartung und Reparatur vor Ort gesichert sind. In ländlichen Regionen ist der technische Ausstattungsgrad oft prekär. 

    Da Indonesien mehr Plastik braucht, als es selber produzieren kann, ist die Nachfrage nach recyceltem Kunststoff hoch und es ist einiges privates Kapital in neue Recyclinganlagen für PET, PP und ähnliche Wertstoffe geflossen. Bei PET-Flaschen erreicht Indonesien hohe Recyclingraten. Hier ist auch die deutsche Firma Alba aktiv, die in Tangerang in einem Joint Venture mit der einheimischen Firma Tridi Oasis PET-Flaschen in rPET-Flakes umwandelt. Die indonesische Firma Amandina Bumi Nusantara produziert seit 2023 mit österreichischen Starlinger-Maschinen eine 100-prozentige Bottle-to-Bottle Cola-PET-Flasche 

    Öffentliche und private Akteure arbeiten komplementär

    Für die in der Regel ungetrennte Müllabfuhr vom Haushalt zum ersten temporären Zwischenlager (TPS) ist die kommunale Selbstverwaltung verantwortlich, die von den Bewohnern eine Gebühr einzieht. In diesem ersten Lager findet dann eine grobe Trennung statt, da die meisten Haushalte diese nicht vornehmen, obwohl sie vorgeschrieben ist. Für den weiteren Weg des Abfalls, der in der Verantwortung der lokalen Regierung liegt, fällt bislang weder eine Gebühr an, noch sind die staatlichen Stellen besonders investitionsfreudig. Über weitere Zwischenlager (TPS-3R), die zum Teil mit Biogas-, Kompost- oder einfachen Recyclinganlagen ausgestattet sind, geht es schließlich zur Deponie (TPA), die nur in Einzelfällen den Kriterien einer "sanitären" Anlagen gerecht werden und auch erst nach und nach mit Verwertungs- und Entsorgungsequipment ausgestattet werden. 

    Parallel dazu sind landesweit über zwei Millionen zum Teil organisierte Mülltrenner und -sammler aktiv, die sich an verschiedenen Punkten zwischen Haushalt und Mülldeponie Wertstoffe heraus klauben, die dann über Mittelsmänner an Recyclinganlagen gehen oder in sogenannten Waste Banks gegen Gutschriften eingetauscht werden. Einige Wohnanlagen haben auch direkte Abkommen mit privaten Akteuren, die bestimmte Wertstoffe abholen, bei Fahrzeugen für den getrennten Wertstoffabtransport mangelt es noch vielerorts. Während die lokale Regierung den operativen Teil der Abfallwirtschaft finanziert, unterstützt die föderale Regierung die Gemeinden eher bei der Beschaffung von Ausrüstung und Anlagen. 

    Nach Angaben des Umweltministeriums gab es 2024 in Indonesien 5.640 Anlagen für "waste-reducing, reusing, and recycling" (TPS-3R), 1.507 TPA, 37 RDF-Anlagen, 328 Biodigester, 32 Müllverbrennungsanlagen, 23 Pyrolyseanlagen und 34 Gasfikatoren. Eine genaue Übersicht über Zahl, Art und Standort bietet das Umweltministerium auf einer Informationsseite (siehe Kontaktadressen). 

    Wichtige Branchenunternehmen in Indonesien

    Unternehmen

    Sparte

    Reciki SolusiRecyclinganlagen
    VeoliaRecyclingtechnologie
    Prasadha Pamunah Limbah Industri (Dowa-Gruppe, Japan)Sammlung, Recycling, Behandlung, Entsorgungsdienstleistungen 
    EcoBali RecyclingMüllsammlung, Composting, Recycling
    Waste4changeConsulting, Technologie, Projekte
    Pan Era GroupPE und PP-Recycling
    DuitinClean-Tech mit Mobile Waste Recycling-App
    Keine Umsatzwerte verfügbarQuelle: Pressemeldungen

    Nahrungsmittelreste und Plastik verursachen den meisten Abfall 

    Es kursieren unterschiedliche Werte zum Umfang des Abfalls. Die Weltbank schätzt das gesamte Müllaufkommen auf etwa 30 bis 40 Millionen Tonnen, von denen mindestens die Hälfte unsachgemäß abgeladen, verbrannt oder vergraben wird. Andere Quellen gehen von 60 MIlionen bis 70 Millionen Tonnen aus. Laut indonesischem Umweltministerium wurde 2024 knapp 26 Millionen Tonnen Haushalts- und haushaltsähnlicher Müll produziert. Davon wurden 62,3 Prozent in irgendeiner Form entsorgt, behandelt oder weiterverwendet. 

    Indonesiens Haushalts- und haushaltsähnlicher Abfall nach Zusammensetzung (2024)
    Art

    Anteil in Prozent

    Nahrungsmittelreste

    39,0

    Plastik

    19,5

    Holz, Äste, Blätter

    12,5

    Papier, Pappe

    11,3

    Metall

    3,5

    Textilien

    2,5

    Glas

    2,4

    Gummi, Leder

    2,1

    Sonstiges

    7,0

    Quelle: Indonesisches Umweltministerium (2025)

     

    Ein besonderes Problem ist der Plastikabfall, nicht zuletzt aus dem Lebensmittelbereich. Im Einzelhandel fragen die Haushalte vorwiegend kleine Verpackungen nach und bei der sehr populären Essenslieferung nach Hause sind die einzelnen Zutaten separat verpackt.

    Indonesiens Haushalts- und haushaltsähnlicher Abfall nach Herkunft (2024)
    Herkunft

    Anteil in Prozent

    Haushalte

    54,3

    Traditionelle Märkte

    13,5

    Industrie

    11,8

    Büros

    7,8

    Geschäfte

    7,5

    Öffentliche Einrichtungen

    3,9

    Sonstiges

    1,4

    Quelle: Umweltministerium 2025

     

    Viel Mülltrennung erfolgt noch per Hand

    Das kostengünstige System der Müllsammler hemmt noch den breitflächigen Absatz von Müllsortiermaschinen. Es basiert jedoch stark auf der großen Differenz zwischen den niedrigen Löhnen der Sammler und den vergleichsweise hohen Abnahmepreisen für Rezyklat durch die Industrie. Falls die Preise sinken, könnten Recyclingunternehmen einen Anreiz haben, den gesammelten Müll durch Maschinen sortieren zu lassen. Auch könnte der Bedarf steigen, menschliche Sortierfehler zu vermeiden und Verbundstoffe effizienter zu trennen – auch durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Nicht zuletzt könnten Maschinen dazu beitragen, Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt infolge unsachgemäßer Müllbehandlung zu senken. 

    Von Oliver Döhne | Jakarta

  • Rahmenbedingungen

    Das indonesische Ausschreibungssystem hat sich verbessert, bietet dennoch nicht immer Chancengleichheit. Das größte Problem sind hohe Local-Content-Anforderungen.

    Öffentliche Ausschreibungen laufen in Indonesien über die elektronische Ausschreibungsplattform LKPP. Das Ausschreibungswesen hat branchenübergreifend Mängel. Nicht immer ist Transparenz gewährleistet, bisweilen sind die technischen Spezifikationen nicht korrekt. Manchmal sind die Ausschreibungen genau auf den gewünschten Anbieter zugeschrieben oder einem Gewinner wird nachträglich der Zuschlag wieder entzogen und die Ausschreibung wiederholt. Deutschen Anbietern zum Leid sind Ausschreibungen oftmals auf das billigste Angebot zugeschnitten. Dennoch berichten viele Marktteilnehmer, dass das Ausschreibungswesen insgesamt Fortschritte gegenüber früheren Zeiten gemacht hat.

    Local Content-Auflagen bleiben ein Hindernis

    Großes Problem in allen Industriebereichen sind bei Geschäften mit dem öffentlichen Sektor die vielfach nicht zu erfüllenden Anforderungen für den Local Content ("TKDN"). Die Regierung will mit hohen Anforderungen lokale Anbieter einbinden. Sie stellen aber oftmals keine geeigneten Produkte her. Darüber hinaus sollen ausländische Anbieter zu einer Produktion im Land gezwungen werden. Für sie fehlen jedoch zumeist Fachkräfte und oftmals auch eine relevante Marktgröße. Nicht immer ist die Berechnung des Local Contents transparent, manchmal gibt es Verhandlungsspielraum. Das bei ausländischen Anbietern branchenübergreifend berüchtigte TKDN kann Projekte über lange Zeiträume verzögern. Sind lokale Behörden mit im Spiel, steigt oft das Risiko unlauterer Geschäftspraktiken. Westliche Firmen, die einer strikten Compliance unterliegen, berichten von Nachteilen bei Projektvergaben. 

    Wirtschaft wird offener

    Indonesien galt bisher, auch im regionalen Vergleich, als schwieriger Investitionsstandort. Jedoch haben sich die Investitionsbedingungen erheblich verbessert, seit im Frühjahr 2021 das sogenannte Omnibus Law on Job Creation mit einer Liberalisierung des Investitionsrechts implementiert wurde. Es ist die wichtigste Wirtschaftsreform der vergangenen Jahrzehnte. Fast alle Branchen sind nun offen für ausländisches Engagement und ausländische Unternehmen haben einen größeren Handlungsspielraum als zuvor. Der neue Präsident Prabowo zeigt sich interessierter an internationaler Zusammenarbeit und internationalen Klimazielen als sein Vorgänger. 

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Oliver Döhne | Jakarta

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    AHK Indonesien („Ekonid“)

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Informationsystem SIPSN des Umweltministeriums Übersicht über Zahl, Art und Standort der Deponien und weitere Anlagen der Abfallwirtschaft im Land (Indonesisch)
    Indonesia Packaging Recovery Organisation (IPRO)Freiwillige Selbstorganisation für eine funktionierende EPR 
    Ministerium für Energie und RohstoffeZuständig für Waste-to-Energy
    Indonesian Plastic Recyclers (IPR)Verband der Plastikrecyclingfirmen
    Verband für Plastikrecycling (ADUPI)Verband der Plastikrecyclingfirmen
    Waste4Chance Informationsplattform
    Indonesian Waste Platform (IWP)Kooperationsplattform für alle Sektoren der Recyclingindustrie (kooperiert mit Fischerei- und Umweltministerium)
    Vereinigung der Müllsammler (IPI)Interessenvertretung der im informellen Sektor tätigen Müllsammler
    Indowaste

    Jährliche internationale Branchenmesse (in Kooperation mit IndoRenergy und IndoWater) in Jakarta und Surabaya. 

    13.-15. August 2025

    Lembaga Kebijakan Pengadaan Barang/Jasa Pemerintah (LKPP)Behörde für öffentliche Ausschreibungen

     

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