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Malta plant neue Anlage für Bioabfälle
Das maltesische Entsorgungsunternehmen WasteServ hat eine Ausschreibung für den Bau und Betrieb einer Bio-Recyclinganlage veröffentlicht. Die Investition beträgt 75 Millionen Euro.
31.03.2025
Von Stefan Di Bitonto | Bonn
Anfang März 2025 hat Maltas Abfall- und Recyclingunternehmen WasteServ Investitionen in eine neue Anlage zur Verwertung organischer Abfälle angekündigt. Darin sollen jährlich rund 74.000 Tonnen Bioabfall in Kompost und erneuerbare Energie umgewandelt werden. Die erzeugte Energie dürfte ausreichen, um fast 1.000 Haushalte pro Jahr zu versorgen. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für das Jahr 2028 geplant.
Interessierte Unternehmen können sich noch bis zum 1. Juni 2025 auf die Ausschreibung für die organische Verarbeitungsanlage bewerben. Unternehmen können sich auf der E-PPS-Plattform registrieren und Zugang zu den neuesten Ausschreibungen erhalten.
Abfallaufkommen auf Malta steigt stetig
Aktuell liegt das Abfallaufkommen pro Kopf auf Malta bei etwa 650 Kilogramm pro Jahr - deutlich über dem EU-Durchschnitt. Prognosen deuten darauf hin, dass diese Menge aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums und des steigenden Tourismus weiter zunehmen wird. So ist alleine das Abfallaufkommen von 2022 auf 2023 um 7 Prozent gestiegen. Auch das Aufkommen von organischem Abfall, der biologisch abbaubar ist und aus pflanzlichen oder tierischen Materialien besteht, hat zugenommen.
Bevölkerungswachstum und Tourismus als Treiber
Mit einem kontinuierlichen Bevölkerungswachstum und einer im EU-Vergleich jungen Bevölkerung von 542.000 Menschen im Jahr 2023 gibt es eine steigende Nachfrage nach Konsumgütern, Wohnraum und Infrastruktur. Hinzukommt ein starker Tourismussektor. Die Insel zog 2024 etwa 3,6 Millionen Besucher an. Das waren 19,5 Prozent mehr als 2023. Der Beitrag des Gastgewerbes zur landesweiten Bruttowertschöpfung war bereits 2023 mit 4,2 Prozent deutlich höher als im EU-Durchschnitt mit 2,7 Prozent.
Die dadurch steigende Abfallmenge bietet Chancen für deutsche Unternehmen, die Innovative Lösungen im Bereich der Abfallentsorgung und -verwertung anbieten. Mit der Notwendigkeit, die Abfallentsorgung zu verbessern und nachhaltige Lösungen zu finden, gibt es Potenzial für deutsche Unternehmen, ihre Expertise in Umwelttechnologien und nachhaltigen Praktiken einzubringen.
Neue Anlage zahlt in Nachhaltigkeitsstrategie mit ein
Malta ist das EU-Land mit dem zurzeit stärksten Wirtschaftswachstum. Für das Jahr 2025 wird ein Anstieg des BIP von 4,3 Prozent prognostiziert. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung geht allerdings ein Anstieg des Abfallaufkommens einher. Die geplante organische Abfallanlage ist Teil von Maltas Strategie zur Verbesserung der Abfallwirtschaft und zur Unterstützung der nationalen Nachhaltigkeitsziele.
Malta hat sich verpflichtet, die Umweltverträglichkeit zu erhöhen und die Nachhaltigkeit des Landes gemäß der Sustainable Development Strategy for 2050, die sich an den Zielen der EU für nachhaltige Entwicklung und der Agenda 2030 der Vereinten Nationen orientiert, zu fördern.
Zudem hat Malta einen Long Term Waste Management Plan 2021 - 2030, der auf der EU-Abfallrichtlinie (Richtlinie 2008/98/EG) und deren Änderung basiert. Die Richtlinie schafft einen Rechtsrahmen für den Umgang mit Abfällen und betont die Bedeutung der Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling. Bis 2035 sollen mindestens 65 Prozent der Abfälle recycelt oder wiederverwendet werden.