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Mit RCEP kann China den Einfluss auf Indonesien weiter ausbauen
Das Handelsabkommen zwischen ASEAN und China, Japan, Südkorea, Australien sowie Neuseeland soll Indonesien stärker regional einbinden. Chinas Importanteil dürfte daher steigen.
23.11.2020
Von Frank Malerius | Jakarta
Mehr als 70 Prozent der indonesischen Importe kommen aus den Ländern, die am 15. November 2020 die Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) beschlossen haben. Der Archipel ist aber weitaus schwächer in den regionalen Handel eingebunden als alle anderen größeren benachbarten Volkswirtschaften. Deshalb wird die indonesische Wirtschaft durch RCEP mittelfristig nur geringfügig wachsen. Ausländische Produzenten im Land könnten aber von vereinfachten Ursprungsregeln profitieren.
Der Archipel verhandelt weltweit zahlreiche Freihandelsabkommen und hat zuletzt das Indonesia-Australia Economic Partnership Agreement (RI-CEPA) abgeschlossen. Beide Länder betreiben bisher nur geringen bilateralen Handel.
RCEP sieht einen weitgehenden Abbau der Zölle vor, gilt aber als oberflächliches Handelsabkommen. Es dürfte dennoch China in die Hände spielen, wirtschaftlich wie geopolitisch. Das Reich der Mitte ist schon jetzt mit Abstand wichtigster Warenlieferant Indonesiens (und aller anderen ASEAN-Länder außer Laos). Seit 2000 hat China seine Exporte in den Archipel um das 22fache gesteigert und den Anteil an den indonesischen Importen mehr als vervierfacht.
Was RCEP wirklich wert ist, wird sich erst nach dessen Ratifizierung zeigen. Denn trotz seiner zahlreichen Freihandelsabkommen wehrt sich Indonesien vehement gegen Importe, um die Außenhandelsbilanz in Balance zu halten. Schärfstes Schwert sind dabei nicht-tarifäre Handelshemmnisse.