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Wirtschaftsumfeld | Irland | Arbeitskräfte

Fachkräfte

Nicht nur Irlands Wirtschaft, sondern auch der Arbeitsmarkt floriert. Wer Fachkräfte für den irischen Betrieb braucht, muss deshalb auch im Ausland suchen.

Von Marc Lehnfeld | London

Die irische Wirtschaft und der Arbeitsmarkt zeigen eine starke Entwicklung. Die Arbeitslosenquote ist im Verlauf des Jahres 2024 weiter gefallen und erreichte im November 2024 mit 4,1 Prozent ein niedriges Niveau. Auch für das Jahr 2025 prognostizieren die Ökonomen des Economic and Social Research Institute (ESRI) eine niedrige Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent. Diese stabile Lage ist vor allem auf die gute Wirtschaftslage und das nahezu ausgeschöpfte nationale Beschäftigungspotenzial zurückzuführen. 

Im 3. Quartal 2024 erreichte die Zahl der Beschäftigten in Irland mit 2,8 Millionen Personen einen neuen Höchststand. Die Beschäftigtenquote ist mit 79,8 Prozent deutlich über dem EU-27-Durchschnitt von 75,8 Prozent. Angesichts des angespannten Arbeitsmarktes bleibt es jedoch weiterhin eine Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu finden.

Irland im weltweiten Vergleich

Die folgende Karte ermöglicht den Vergleich zwischen zahlreichen Ländern weltweit. Bitte beachten Sie, dass die Werte in der Karte aus international standardisierten Quellen stammen und somit ggf. von Angaben aus nationalen Quellen im Text abweichen können.

 

Arbeitsnachfrage wird durch Einwanderung bedient

Wer Personal in Irland sucht, muss entweder selbst entsenden oder auf dem europäischen Arbeitsmarkt rekrutieren. Der Fachkräftebedarf des Landes wird weitgehend durch Migration gedeckt. Deshalb führte die Nettozuwanderung zu einem Bevölkerungszuwachs von knapp 100.000 Menschen in den zwölf Monaten bis Ende April 2024. Das ist laut dem irischen Statistikamt CSO der größte Anstieg seit 2008. Migration war für 80 Prozent dieses Anstiegs verantwortlich, obwohl die Insel auch ein natürliches Bevölkerungswachstum aufweist. Ohne die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland stünde Irland vor erheblichen Herausforderungen, um den Arbeitsmarktbedarf zu decken.

Eine Änderung ist nicht in Sicht, da die irische Konjunktur stark bleibt. Die modifizierte Binnennachfrage, eine aussagekräftigere Kennzahl als das stark verzerrte Bruttoinlandsprodukt, soll laut den Wirtschaftsforschern des ESRI im Jahr 2024 um 3,2 Prozent steigen. Für 2025 wird ein noch kräftigeres Wachstum von 4,1 Prozent prognostiziert.

Für die hohe Arbeitsnachfrage in Irland sorgen dabei vor allem ausländische Investoren, die 2021 rund 28 Prozent aller irischen Arbeitnehmer beschäftigten und deren Rolle durch weitere Investitionsprojekte wächst. So stellt zum Beispiel das IT-Beratungsunternehmen IBM Ireland landesweit 800 zusätzliche Arbeitskräfte ein. Auch das Biopharma-Unternehmen Bristol Myers Squibb beschäftigt entlang eines 400 Millionen US-Dollar teuren Projekts weitere 350 Personen. 

Diese Dynamik wird durch Irlands attraktive steuerliche Rahmenbedingungen begünstigt, die das Land zu einem führenden Hightech-Produktionsstandort für westliche Absatzmärkte gemacht haben.

Breiter Fachkräftemangel über viele Branchen hinweg

Der Fachkräftemangel in Irland zeigt sich in zahlreichen Branchen und wird jährlich im National Skills Bulletin der Skills and Labour Market Research Unit (SLMRU) der staatlichen Agentur SOLAS dokumentiert. Laut dem Bericht vom November 2024 arbeiten rund 45 Prozent der Beschäftigten in hochqualifizierten Berufen. Besonders groß ist der Fachkräftemangel bei Softwareentwicklern und IT-Ingenieuren: In dieser Beschäftigtengruppe wurden aktuell rund 40 Prozent aus dem Ausland rekrutiert.

Auch in wissenschaftlichen und technischen Berufen fehlen spezialisierte Fachkräfte, darunter Ingenieure in den Bereichen Automatisierung, Elektrik, Mechanik, Qualitätskontrolle sowie Prozess- und Designingenieure. Ebenso gibt es Engpässe bei Medizinforschern.

Im Finanzsektor wächst die Nachfrage nach Experten für Digitalisierung, insbesondere mit Know-how in Künstlicher Intelligenz und Blockchain-Technologien. Der Gesundheitssektor kämpft ebenfalls mit erheblichen Lücken: Es fehlt sowohl an Ärzten als auch an medizinischem Fachpersonal.

Die Arbeitsmarktlage wird sich weiter verschärfen. Laut dem Personaldienstleister HAYS Ireland planen 86 Prozent der befragten Unternehmen, im Jahr 2025 Personal einzustellen. Auch die Fluktuation bleibt hoch. Etwa 61 Prozent der befragten Beschäftigten planen einen Jobwechsel im nächsten Jahr. Einerseits werden die Arbeitgeber dafür auch höhere Gehälter zahlen, aber auch der Anspruch der Arbeitnehmer ist größer geworden. So gehört die Arbeit im Homeoffice mittlerweile fast zum Standard und wird in 62 Prozent der Betriebe angeboten. Rund drei Viertel geben an, dass dieses Angebot auch 2025 beibehalten wird. 

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