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Markttrends

Der Strombedarf steigt weiter. Das verlangt neue Stromerzeugungskapazitäten und einen Ausbau des Stromnetzes. Das schafft hohen Importbedarf für Anlagen und Ausrüstungen.

Von Wladimir Struminski

Klimagerechte Energiepolitik als auch Versorgungssicherheit erfordern eine anhaltende Umstellung der Energieversorgung auf Elektrizität. Dafür sind höhere Stromerzeugungskapazitäten, ein Ausbau der Speicherkapazitäten und eine Aufwertung des Stromtransportnetzes erforderlich.

Deutschen Unternehmen bietet der Ausbau der israelischen Stromwirtschaft zahlreiche Geschäftschancen, zumal deutsche Energietechnik in Israel hohes Ansehen genießt. Israel importiert Ausrüstungen für konventionelle Kraftwerke ebenso wie für Fotovoltaikanlagen.

Neben der Zulieferung von Anlagen und Ausrüstungen können deutsche Firmen auch durch Beratungs- und Planungsdienste am Wachstum des israelischen Stromsektors partizipieren.

Mehr Stromerzeugungskapazitäten nötig

Laut einer Prognose der Strombehörde wird die Stromerzeugung 2025 bei 81,7 Terawattstunden liegen. Gegenüber dem Jahr 2022, für das die jüngsten verfügbaren Angaben vorliegen, wäre das ein Anstieg um 6,2 Prozent. Bis Ende des Jahrzehnts wird sich das Wachstum der Erzeugung beschleunigen. Die Bandbreite der Prognosen für das Jahr 2030 liegt zwischen 97 und 106 Terawattstunden. Zum einen hängen diese Prognosen von der unterstellten Zunahme des BIP ab. Zum anderen beruhen sie auf dem geschätzten Energiebedarf verschiedener Sektoren, nicht zuletzt des Verkehrswesens.

Gemäß der Regierungsvorgabe für 2030 will Israel zum Ende des Jahrzehnts 30 Prozent seiner Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien bestreiten. Im Jahr 2022 wurden 9,8 Prozent der Elektrizität mit erneuerbaren Energien erzeugt.

Damit die Regierungsvorgabe für 2030 erreicht wird, muss die installierte Kapazität der mit erneuerbaren Energien betriebenen Stromerzeugungsanlagen schnell steigen. Nach Schätzung des Energieministeriums müsste sie rund 17 Gigawatt erreichen. Das wäre dreieinhalbmal so viel wie 2022. Das gilt vor allem für Fotovoltaik (PV), auf die nach einer Prognose des Energieministeriums 2030 für rund 96 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen entfallen werden.

Allerdings erschweren die knappen Bodenreserven das Unterfangen. Laut einer Schätzung des Energieministeriums können nur 20 Prozent der neuen Solarprojekte durch den Bau bodengebundener Fotovoltaik-Anlagen errichtet werden. Dagegen müssen 80 Prozent dieser Kapazitäten auf dual genutzten Flächen entstehen. Dabei handelt es sich vor allem um Dächer, Wasserreservoirs und Agrarflächen.

Das macht die Planung komplizierter und verursacht höhere Kosten. Nach Angaben der Strombehörde zahlte der Staat 2023 für Solarstrom aus Bodenanlagen einen durchschnittlichen Einspeisetarif von umgerechnet 4,7 US-Cent pro Kilowattstunde. Demgegenüber waren es bei Anlagen auf Dualflächen 10,4 US-Cent. Deshalb dürfte sich der Aufbau neuer Fotovoltaikkapazitäten in den kommenden Jahren hauptsächlich auf viele kleinere Projekte verteilen.

Der geplante Ausbau der fotovoltaischen Erzeugungskapazitäten reicht indessen langfristig nicht aus, um Israels Strombedarf zu decken. Zum einen ist die Schließung von zwei Kohlekraftwerken geplant. Zum anderen dürften das Bevölkerungs- und das erwartete Wirtschaftswachstum auch nach 2030 den Strombedarf des Landes erhöhen. Daher müssen auch neue konventionelle Kraftwerke gebaut werden.

Stromnetz und Stromspeicherung werden ausgebaut

Der Ausbau der Elektrizitätsversorgung verlangt zudem eine Ausdehnung und Aufwertung des Stromübertragungsnetzes. Beispielsweise entsteht ein Großteil neuer PV-Anlagen im sonnenintensiven Landessüden. Das Gros des Stromverbrauchs fällt indessen im Landeszentrum an.

In den Jahren 2024 bis 2030 will die Stromnetzverwaltungsgesellschaft Noga - The Israel Independent System Operator umgerechnet rund 4,6 Milliarden US$ ins Stromnetz investieren. Die Hälfte dieser Mittel ist für Bau, Aufwertung und unterirdische Verlegung von Übertragungsleitungen vorgesehen. Weitere 40 Prozent der Mittel entfallen auf Umspannwerke und Schaltstationen. Die verbleibenden 10 Prozent des geplanten Etats verteilen sich auf andere Zwecke.

Der Ausbau der Stromwirtschaft erfordert auch eine Expansion der Energiespeicherung. Mit zunehmenden fotovoltaischen Erzeugungskapazitäten steigt die Notwendigkeit, mit Solarkraft erzeugten Strom zu speichern und bei abendlichen Strombedarfsspitzen Abnehmern zur Verfügung zu stellen. Energiespeicherung bei kleinen Fotovoltaikanlagen gilt auch als eine gewisse Absicherung gegen Stromausfälle im Kriegsfall.

In den kommenden Jahren steht ein kräftiger Ausbau der Speicherkapazitäten bevor. Nach Angaben der Strombehörde beliefen sich die Energiespeicherkapazitäten 2022 auf gerade mal 305 Megawatt. Laut der Behörde werden sie bis Ende 2025 auf 1,4 Gigawatt steigen. Hiervon sollen 46,8 Prozent auf Pumpspeicherenergie, 42,2 Prozent auf in PV-Anlagen integrierte Speicher und 10,9 Prozent auf Hochspannungsspeicher entfallen.

Für das Jahr 2030 erwartet die Strombehörde eine landesweite Speicherkapazität von mindestens 6.000 bis 7.000 Megawatt. Allerdings ist das nur eine Richtgröße. Im November 2023 hat die Regierung einen Bebauungsplan für Energiespeicheranlagen beschlossen. Um die Speicherung voranzutreiben, soll die Errichtung von Speicheranlagen an einer Vielzahl von Standorten genehmigt werden. 

30 %

der Stromerzeugung sollen 2030 auf erneuerbare Energien entfallen.

 

 

Projekte des Kraftwerksbaus in Israel Erdgasberiebene Kpazitäten

Projektbezeichnung (Standort) 

Leistung (MW)

Unternehmen 

Status

Investitionsvolumen
 

Sorek (Landeszentrum)

630 bis 900

Steht noch nicht fest

Ausschreibung

k.A.

OPC Hadera (Norden)

630 bis 900

OPC Energy

 vor Regierungsbeschluss

k.A.

Dalia Inner Plain (Landeszentrum)

630 bis 900

Dalia Power Energies

genehmigt

k.A.

Dorad Ashkelon (Süden)

630 bis 900

Dorad Energygenehmigt

k.A.

Kesem (Landeszentrum)

630 bis 900

Kesem Energygenehmigt

k.A.

Reindeer (Landeszentrum)

630 bis 900

Reindeer Energyvor Regierungsbeschluss

k.A.

Eshkol (Landeszentrum)

630 bis 900

Eshkol Eshkol Power Energies

k.A.

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2024

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