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Politische Ziele

Israels Stromwirtschaft setzt auf einheimische Energiequellen: Erdgas und Sonneneinstrahlung. Erneuerbare Energien sollen 2030 für 30 Prozent der Stromerzeugung aufkommen. 

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Wie andere Industrienationen verfolgt auch Israel eine umwelt- und klimagerechtere Energiepolitik. Bis 2030 soll der Ausstoß von Treibausgasen gegenüber dem Basisjahr 2015 um mindestens 27 Prozent sinken. Für 2050 liegt das Reduktionsziel bei 85 Prozent.

Das wichtigste Ziel ist es aber, die Energieversorgung sicherzustellen. Das ist für Israel wegen seiner angespannten geopolitischen Lage besonders relevant. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, wie das Land die Stromversorgung im Falle eines größeren Militärkonflikts aufrechterhalten kann.

Erneuerbare Energien gewinnen endlich an Fahrt

Hauptenergieträger ist einheimisches Erdgas. Die Nutzung erneuerbarer Energien lief in Israel spät und langsam an. Im Jahr 2030 will das Land 30 Prozent seiner Stromerzeugung mit erneuerbarer Energie bestreiten, und zwar fast ausschließlich mit Fotovoltaik.

Der für 2020 anvisierte Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung von 10 Prozent wurde erst 2022 erreicht. Indessen holt das Land die Verspätung nach. Der für 2025 vorgesehene 20-prozentige Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion wird voraussichtlich mit nur einjähriger Verspätung erzielt. Daher bestehen gute Chancen, dass die Vorgabe für 2030 termingerecht eingehalten wird.

Mit Blick auf die Versorgungssicherheit hat die Stromerzeugung mit Fotovoltaik einen großen Vorteil. Da ihre Leistungskapazitäten stark dezentralisiert sind, lassen sie sich im Kriegsfall durch gegnerische Militärschläge ausschalten. Das schafft für die Energiepolitik einen Anreiz, die Fotovoltaik auszubauen.

Regionalpolitische Faktoren verhindern bisher eine ökonomisch wie klimapolitisch sinnvolle Zusammenarbeit mit benachbarten Ländern. In Israel sind freie Bodenflächen für Fotovoltaikanlagen knapp. Dagegen verfügen andere Länder der Region über große, sonnenintensive Wüstenflächen für die Erzeugung solaren Stroms, den Israel importieren könnte. Allerdings will sich Israel von solcher Einfuhr nicht abhängig machen.

Der Energieverbrauch je reale Werteinheit des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist rückläufig. In den Jahren 2018 bis 2022 ist er um 14,7 Prozent zurückgegangen. Das BIP stieg in dieser Zeit real um 23,9 Prozent. Dagegen nahm der Energieverbrauch in Tonnen Rohöleinheiten (TOE) um nur 2 Prozent zu. Für das Jahr 2030 strebt die Regierung gegenüber dem Basisjahr 2020 eine weitere Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz um 7,8 Prozent an.

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