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Branche kompakt | Italien | Pharmaindustrie, Biotechnologie

Italiens Pharmabranche wächst dank starker Exporte

Budgetrestriktionen im öffentlichen Gesundheitswesen lassen besonders den Generikamarkt wachsen. Die forschungsstarken Pharmahersteller expandieren dennoch – dank der Ausfuhr.

Von Torsten Pauly | Mailand

Ausblick der Pharmaindustrie in Italien

Bewertung:

 

  • Italiens Pharmamarkt war 2023 der siebtgrößte der Welt und soll bis 2028 mit jährlichen Raten von 1 Prozent bis 2,5 Prozent wachsen.
  • Italien ist der größte Pharmaproduzent der Europäischen Union.
  • Hersteller können steigende Produktionskosten wegen langfristiger Lieferverträge nicht umlegen. Zudem hat das öffentliche Gesundheitswesen Zahlungsrückstände.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: Februar 2025

  • Markttrends

    Importe dominieren den italienischen Pharmaabsatz. Deutschland ist führender Pharmalieferant.

    Alle großen internationalen Pharmakonzerne sind auf dem italienischen Markt präsent. Im 2. Halbjahr 2024 haben Unternehmen neue Großinvestitionen angekündigt. Der US-Hersteller Johnson & Johnson wird bis 2029 etwa 580 Millionen Euro für seine italienische Produktion und Forschung aufwenden. Der zweitgrößte italienische Pharmahersteller Chiesi farmaceutici setzt auf die Entwicklung und Produktion von Biopharmaka und steckt bis 2030 circa 400 Millionen Euro in ein Biotech-Kompetenzzentrum in Parma. Großprojekte realisieren unter anderem auch Merck, Novartis und Takeda.

    90 Prozent

    des italienischen Pharmamarktes wurden 2023 durch Importe gedeckt.


    Das Analyseinstitut Fitch Solutions erwartet, dass der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in Italien in den Jahren 2024 bis 2028 um insgesamt 11,9 Prozent auf 37,5 Milliarden Euro steigt. Das Wachstum beruht insbesondere auf dem Markt für Generika, der im selben Zeitraum um 20 Prozent auf 27,7 Milliarden Euro zulegt. Der Grund sind Budgetrestriktionen im öffentlichen Sektor. Der Etat des Nationalen Gesundheitsdienstes SSN (Servizio Sanitare Nazionale) soll 2025 nur um 1,8 Prozent und bis 2027 um weitere 3,5 Prozent steigen. Der steuerfinanzierte SSN versorgt alle Menschen in Italien mit Gesundheitsleistungen. Für die Implementierung sind die jeweiligen Gebietskörperschaften zuständig.

    Das Analyseinstitut Fitch Solutions beziffert das italienische Marktvolumen für Arzneien mit Patentschutz 2023 auf 10,5 Milliarden Euro und erwartet bis 2028 nur einen Anstieg auf 10,8 Milliarden Euro. Wachstum zeigt dagegen der Generikamarkt, der im selben Zeitraum um 20 Prozent auf 27,7 Milliarden Euro zulegen soll. Der Grund sind Budgetrestriktionen im öffentlichen Sektor. Der Etat des Nationalen Gesundheitsdienstes SSN (Servizio Sanitare Nazionale) soll 2025 nur um 1,8 Prozent und bis 2027 um weitere 3,5 Prozent steigen. Der steuerfinanzierte SSN versorgt alle Menschen in Italien mit Gesundheitsleistungen. Für die Implementierung sind die jeweiligen Gebietskörperschaften zuständig.

    E-Health lässt Onlineapotheken besonders stark wachsen

    Sehr dynamisch entwickelt sich der E-Pharmacy-Umsatz in Italien. Im Jahr 2023 gab es laut dem Analyseinstitut Iqvia einen Anstieg um 20 Prozent und im 1. Quartal 2024 um 19 Prozent, jeweils gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Mit weiterhin hohem Wachstum ist zu rechnen, da die für das Onlinegeschäft grundlegenden elektronisch ausgestellten Rezepte seit Anfang 2025 in Italien verpflichtend sind. In Europa war Italien 2023 mit einem Onlineapothekenumsatz von 500 Millionen Euro der viertgrößte Markt, so eine Studie von Smile Insights+. Die führenden italienischen Portale hierfür sind farmaè, Redcare, Farmacia Loreto und FarmaSave+.

    Laut Fachverband Farmindustria entfielen 2023 insgesamt 35,6 Prozent des italienischen Pharmaumsatzes auf rezeptpflichtige Medikamente im Apothekenhandel. Over-the-Counter-Medikamente (OTC) hatten einen Marktanteil von 23,1 Prozent. Hierzu zählen auch viele Präparate, die zwar rezeptfrei, in Italien jedoch der ausdrücklichen Zustimmung von Apothekern bedürfen, wie beispielsweise Paracetamol. Verabreichungen in Krankenhäusern und sonstigen Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes SSN machten 41,3 Prozent aus.

    12.02.2025 Info Sheet
    Die Erstattung von Arzneimitteln in Italien

    Italien verfügt über den drittgrößten Markt für Arzneimittel innerhalb Europas und bietet deutschen Pharmaunternehmen einen verlässlichen und beständigen Absatzmarkt.

    Farmindustria zufolge hatte Italien 2023 einen Anteil von 2,6 Prozent am weltweiten Pharmamarkt. Damit lag das Land auf Rang sieben nach den USA, der Volksrepublik China, Japan, Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich.

    Italiens Pharmamarkt hat hohe Importquote

    Der italienische Markt eröffnet deutschen Pharmaherstellern viele Geschäftschancen, denn 2023 waren sie mit einem Importanteil von 19,5 Prozent führender Lieferant. Es folgten Belgien und die USA mit Quoten von 16,7 Prozent beziehungsweise 11,3 Prozent. Importe haben 2023 etwa 90 Prozent des italienischen Pharmamarktes gedeckt. Der Grund ist, dass die italienische Branchenproduktion 2023 laut Farmindustria zu 94 Prozent in den Export ging. Dank der bedeutenden Herstellung gibt es in Italien nicht nur einen steigenden Bedarf an Fertigarzneien, sondern auch pharmazeutischen Grundstoffen.

    Preiserhöhungen decken stark gestiegene Produktionskosten nicht

    Die Verkaufspreise für Arzneimittel sind in Italien zwischen 2018 und 2023 im Jahresmittel um 3 Prozent gestiegen, so Farmindustria. Die Produktions- einschließlich der Energiekosten, sind jedoch von 2021 bis 2023 um 30 Prozent in die Höhe geschnellt. Dies stellt viele Pharmalieferanten vor Probleme, denn langfristige Lieferverträge lassen nicht zu, diese höheren Herstellungskosten an die Endabnehmer weiterzugeben.

    Vor diesem Hintergrund fordert der Verband die Rücknahme der Anfang 2025 eingeführten Regelung, dass 0,65 Prozent des Verkaufspreises von Medikamenten automatisch den Großhändlern zugutekommen. Laut Farmindustria lagen die Arzneimittelausgaben pro Kopf in Italien im Mittel der Jahre 2018 bis 2023 um 20 Prozent unter dem Schnitt der Schweiz sowie der übrigen nord-, west- und südeuropäischen Länder, die bereits vor 2004 Mitglied der Europäischen Union (EU) waren.

    Alterung der Gesellschaft erhöht Pharmabedarf langfristig

    Im Jahr 2029 werden 15,6 Millionen Menschen in Italien leben, die mindestens 65 Jahre alt sind. Das sind 1,2 Millionen mehr ältere Einwohner als 2024. Dies erwartet das europäische Statistikamt Eurostat, das bis 2034 sogar eine Zunahme um 2,8 Millionen ältere Personen prognostiziert. Diese demografische Entwicklung lässt den Bedarf an Pharmaka und anderen Gesundheitsleistungen kontinuierlich steigen.

    Steigende Absatzchancen ergeben sich dadurch insbesondere für OTC- und Pflegeprodukte, die auf die sogenannte Silver Generation zugeschnitten sind. Italienische Ruheständler sind im internationalen Vergleich kaufkräftig. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) standen ihnen 2022 zwischen 78 Prozent und 88 Prozent ihres letzten Verdienstes im Arbeitsleben zur Verfügung. In Deutschland schwankte das Niveau von 43 Prozent bis 73 Prozent und im OECD-Mittel von 52 Prozent bis 78 Prozent. Die OECD umfasst die 31 höchstentwickelten Volkswirtschaften der Welt.

    Von Torsten Pauly | Mailand

  • Branchenstruktur

    Die italienische Pharmaindustrie ist forschungsstark, was deutschen Unternehmen gute Kooperationsmöglichkeiten eröffnet. Viele Hersteller erweitern ihre Kapazitäten.

    Italien war 2022 der größte Pharmaproduzent in der EU, so die neuesten verfügbaren Angaben des europäischen Dachverbandes EFPIA (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations). Der Wert der Pharmaproduktion hat sich 2022 und 2023 um insgesamt 51,2 Prozent auf 52 Milliarden Euro erhöht. Im gleichen Zeitraum sind die italienischen Exporte um zusammen 48 Prozent gestiegen. Farmindustria beziffert die Ausfuhrquote der italienischen Hersteller für 2023 auf 94 Prozent. Auch der italienische Importbedarf ist 2022 und 2023 um insgesamt 26,7 Prozent gestiegen.

    Große Bedeutung hat die Auftragsfertigung und -forschung für andere Hersteller, Contract Development and Manufacturing Organization (CDMO). In diesem Segment waren italienische Pharmafirmen 2023 mit einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euro führend in Europa. Ihr Anteil entsprach 23 Prozent der entsprechenden europäischen Gesamtproduktion.

    Forschung setzt auf künstliche Intelligenz

    Künstliche Intelligenz gewinnt in Italiens Pharmaforschung und -entwicklung rasch an Bedeutung, nicht zuletzt wegen des zunehmend gängigen Open-Innovation-Ansatzes, das heißt der Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftszweigen. Im Jahr 2023 haben bereits 38 Prozent aller italienischen Pharmaunternehmen künstliche Intelligenz in ihrer Forschung eingesetzt, so Farmindustria. Diese kommt insbesondere bei der Entwicklung von Molekülen und der Analyse von Patientendaten zum Tragen.

    Für klinische Studien haben die italienischen Pharmaunternehmen 2023 laut Farmindustria 700 Millionen Euro ausgeben. An erster Stelle stehen dabei neue Präparate zur Neoplasiebehandlung, gefolgt von Medikamenten für Nervenkrankheiten, Atemwegserkrankungen, Herzkreislauf- und Verdauungsstörungen. Etwa 38 Prozent aller klinischen Studien haben Orphanarzneien zur Behandlung seltener Krankheiten zum Gegenstand.

    Insgesamt hat die Branche 2023, Farmindustria zufolge, 2 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Das waren 21 Prozent mehr als 2018. Diese Aufwendungen haben 2023 etwa 16,8 Prozent der Bruttowertschöpfung ausgemacht. Damit ist die Branche laut dem Verband der forschungsintensivste Zweig in Italiens verarbeitendem Gewerbe. Ein wichtiger VentureCapital-Fonds ist Future Health Ventures.

    Lombardei ist europäisches Life-Science-Zentrum

    Laut einer Studie des Industrieverbandes Assolombarda ist die Lombardei - gemessen an der Bruttowertschöpfung - die viertentwickelteste Life-Science-Region Europas, nach Baden-Württemberg, Katalonien und der Île-de-France. Einer Untersuchung von Listup zufolge waren dort 2024 auch 27 Prozent aller italienischen Pharma-Start-ups ansässig, darunter allein 19 Prozent in Mailand.

    In der Lombardei waren 2023 insgesamt 37 Prozent aller italienischen Pharmabeschäftigten tätig. Weitere bedeutende Regionen sind Latium mit einem Anteil von 19 Prozent, die Toskana mit 11 Prozent, Venetien mit 8 Prozent und die Emilia Romagna mit 6 Prozent aller Stellen. Pharmacluster, Polo farmaceutico genannt, sind jedoch auch in anderen Landesteilen zu finden, etwa in Neapel und der Region Friaul - Julisch Venetien. In Piemont existiert unter anderem ein bedeutendes Cluster für Biotechnologie.

    Ausländische Investoren haben große Bedeutung

    Alle führenden internationalen Pharmakonzerne bedienen den italienischen Markt und unterhalten dort oft eine Produktion und Forschungsabteilung. Ausländische Branchenunternehmen haben laut Farmindustria eine größere Bedeutung als aus Italien stammende. Dies geht aus einem vom Verband erstellten Indikator hervor, der den Umsatz, die Investitionshöhe, den Export, die Beschäftigten und die Steuerzahlungen einbezieht. Hieran hatten Pharmafirmen mit italienischem Kapital 2023 einen Anteil von 42 Prozent. Auf Investoren aus den USA entfielen 26 Prozent, auf Pharmaunternehmen in anderweitiger ausländischer Hand weitere 32 Prozent.

    Das mit 1.033 Millionen Euro umsatzstärkste Unternehmen aus Deutschland war 2023 Merck Serono S.p.A. Es folgten Bayer S.p.A. mit 712 Millionen Euro, Boehringer Ingelheim Italia mit 429 Millionen Euro und Beiersdorf S.p.A. mit 292 Millionen Euro. Der Pharma- und Medizintechnikproduzent B.Braun hat 2023 etwa 156 Millionen Euro umgesetzt.

    Wichtige Branchenunternehmen in ItalienUmsatz in Millionen Euro

    Unternehmen

    Umsatz 2023

    Anzahl der Beschäftigten 2023

    A. Menarini Industrie Farmaceutiche Riunite Srl

    4.376

    17.839

    Chiesi farmaceutici S.p.A.

    3.026

    6.566

    Recordati industria chimica e farmaceutica S.p.A.

    2.082

    4.455

    Keridon S.p.A.

    1.429

    5.071

    Sanofi Italia

    1.423

    1.522

    Alfasigma S.p.A.

    1.367

    2.894

    Novartis Farma SpA

    1.361

    1.554

    Merck Serono S.p.A.

    1.033

    852

    Italfarmaco S.p.A.

    986

    3.624

    Pfizer Italia S.r.l.

    978

    954

    Quelle: Mediobanca 2024

    Insgesamt gab es 2023 laut Farmindustria 220 italienische Hersteller von Medikamenten und anderen Pharmapräparaten. Darüber hinaus haben 64 Unternehmen Grundstoffe für die Pharmaindustrie erzeugt. Im Jahr 2023 hat die italienische Pharmaindustrie 70.000 Menschen beschäftigt. Weitere 83.000 Arbeitsplätze waren indirekt von der Pharmaindustrie abhängig, etwa in der Logistik oder bei Zulieferern. Der durchschnittliche Nettoumsatz je Beschäftigten lag in der italienischen Pharmaindustrie 2023 bei 452.000 Euro. Das waren 173.000 Euro weniger als in Deutschland.

    Hinter dem jüngsten Produktions- und Exportanstieg stehen hohe Investitionen in Sachanlagen, die sich 2021 und 2022 auf 2,9 Milliarden Euro summierten. Auch in den kommenden Jahren laufen Großprojekte.

    Italiens Arzneimittelindustrie setzt auf umfangreiche Investitionen und ModernisierungAusgewählte Investitionsprojekte der pharmazeutischen Industrie in Italien (Investitionssumme in Millionen Euro)
    Akteur/ProjektInvestitionssummeProjektstandAnmerkungen
    Johnson & Johnson Medical

    580

    PlanungBis 2029 investiert der Konzern 580 Millionen Euro in Italien, darunter 125 Millionen in den Ausbau der Produktion in Latina
    Chiesi farmaceutici S.p.A.

    400

    Planung, tw. BauBis 2030 entsteht ein neues Biotech-Zentrum in Parma
    Merck Serono S.p.A.

    160

    BauErweiterung der Produktion in Bari
    Novartis Farma S.p.A.

    100

    BauAufbau einer Produktion und Forschungsabteilung für radiopharmazeutische Krebsbehandlungen in Ivrea bis 2026
    Zambon S.p.A.

    70

    Planung, tw. BauAufbau einer neuen Auftragsproduktion (CDMO) in Vicenza bis 2029
    Novartis Farma S.p.A.

    32

    BauAufbau einer Forschungsabteilung in Torre Annunziata (bei Pompei)
    Takeda Italia S.p.A.

    30

    Planung, tw. BauModernisierung der Produktion in Pisa und Rieti
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025; Unternehmensangaben

    Besonders im Norden nimmt der Fachkräftemangel zu

    Das zuletzt kräftige Wachstum bringt für die italienische Pharmaindustrie verschärfte Personalprobleme mit sich. Zwischen 2018 und 2023 hat die Branche die Zahl der Stellen um 9 Prozent erhöht. Der Fachkräftemangel ist aufgrund des hohen Anforderungsprofils noch ausgeprägter als in anderen Industriezweigen. Im Jahr 2023 hatten 54 Prozent aller in der Pharmaindustrie Beschäftigten einen Hochschulabschluss, weitere 36 Prozent hatten Abitur.

    Der Mangel an Fachkräften ist im wirtschaftsstarken Norden noch weitaus stärker als im vielerorts strukturschwachen Süden Italiens. Von dort wandern Talente ab. Mangels fehlender Jobperspektiven haben zwischen 2012 und 2021 im Schnitt 12.000 Jungakademiker im Alter von bis zu 34 Jahren den Mezzogiorno verlassen. Dieser umfasst die sechs südlichen Festlandsregionen und die Inseln Sizilien und Sardinien.

    Von Torsten Pauly | Mailand

  • Rahmenbedingungen

    Pharmahersteller aus der EU finden in Italien keine Hemmnisse beim Marktzugang vor. Das öffentliche Gesundheitswesen ist jedoch bei vielen Lieferanten im Zahlungsrückstand.

    Italien erkennt selbstverständlich die Medikamentenzulassungen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA - European Medicines Agency) an. Im Land selbst obliegt die Zulassung von Pharmazeutika und die Regulierung klinischer Studien der öffentlichen Agentur AIFA (Agenzia Italiana del Farmaco). Diese legt in Verhandlungen mit den Pharmaherstellern auch die Medikamentenpreise für den öffentlichen Gesundheitsdienst SSN fest. Laut dem europäischen Dachpharmaverband EFPIA vergingen in Italien von der Zulassung bis zur Aufnahme in den Katalog der verfügbaren Medikamente zwischen 2019 und 2022 im Schnitt 424 Tage. Damit lag Italien in der EU an achter Stelle.

    Kritik an öffentlichen Zahlungsrückständen

    Das öffentliche Gesundheitswesen hat bei vielen Pharmalieferanten Außenstände. Der Grund sind jährliche Obergrenzen für Arzneikosten. Diese bestimmt das italienische Gesundheitsministerium für die Gebietskörperschaften, welche den öffentlichen Gesundheitsdienst umsetzen. Überschreiten die Regionen diesen Betrag, so müssen sie ihn aus ihrem Budget ausgleichen, was zu mitunter langen Zahlungsverzögerungen führt. Laut Farmindustria haben sich diese Außenstände zwischen 2022 und 2024 auf 5,3 Milliarden Euro summiert. Dieser als Payback bekannte Rückzahlungsmechanismus ist derzeit beim italienischen Verfassungsgericht anhängig.

    Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der Europäischen Union sind die Regelungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern. Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien (siehe etwa die Website des Deutschen Instituts für Normung e.V.).

    Germany Trade & Invest stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Torsten Pauly | Mailand

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Italien 

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Exportinitiative GesundheitswirtschaftDie Exportinitiative bündelt Unterstützungsangebote für die Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft
    Ministero della salute Gesundheitsministerium
    AIFA Agenzia Italiana del Farmaco Italienische Arzneimittelagentur  
    Istituto Superiore di Sanità Nationales Institut für Gesundheit
    Farmindustria Verband der pharmazeutischen Unternehmen
    FederpharmaNationaler Apothekenverband
    Associazione EgualiaFachverband für Generika, Biosimilars und Value Added Medicines
    Associazione Nazionale Farmaci di Automedicazione (Assosalute)Nationaler Verband für OTC-Produkte
    Pharmaintech Bezugsmesse für die Pharmazeutische und Parapharmazeutische Industrie, Fiera Mailand 27. bis 30. Mai 25
    ExposanitaMesse für das Gesundheitswesen in Bologna; nächste: 22. bis 24. April 2026 
    SIF Magazine Fachzeitschrift
    Farmacia News Internetportal

     

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