Special Japan Entwicklungszusammenarbeit
Japan treibt Konnektivität in Afrika voran
Mit 30 Milliarden US-Dollar (US$) Entwicklungshilfe will Japan besonders Qualitätsinfrastruktur und Humankapital in Afrika fördern. Der Wettbewerb mit China ist unverkennbar.
02.09.2022
Von Marcus Hernig | Bonn
Vom 27. bis 28. August 2022 tagte in Tunis die achte Internationale Tokioter Konferenz für Afrikas Entwicklung (TICAD) zur Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten bis 2025.
Die Entwicklungshilfe soll ein international vernetztes Wirtschaftssystem, nachhaltiges Wachstum und die Fachkräfteausbildung voranbringen. Japan will damit ein klares Zeichen gegen China setzen, das 2021 im Rahmen des China-Afrikagipfels FOCAC Finanzierungszusagen im Umfang von 40 Milliarden US-Dollar (US$) gemacht hat.
Mit dem neuen "Integrated Corridor Approach 2.0" wollen die Japaner drei afrikanische Wirtschaftskorridore besser vernetzen. Allein 5 Milliarden US$ sollen privat-öffentliche Partnerschaften (PPP) der Privatwirtschaft mit der Afrikanischen Entwicklungsbank fördern. Zusätzlich zur Facharbeiterausbildung können 300.000 Menschen zu Experten in Industrie, Medizin- und Landwirtschaft sowie in Recht und Verwaltung fortgebildet werden. Nachhaltiges Wachstum möchten Japan über Weltbankfonds finanzieren.
Jahr | Länder | Branche | Anzahl | Förderung (in Mio. US$) |
2019 | Ruanda, Kenia | Transport, Landwirtschaft | 2 | 420 |
2020 | Kenia, Äthiopien | Transport, Gesundheitswesen | 3 | 130 |
2021 | Senegal, Mauritius | Wasserwirtschaft, Warenkredite | 2 | 270 |
2022 | Tansania, Côte d'Ivoire, Senegal | Transport, Energie, Warenkredite, Wasserwirtschaft | 5 | 590 1) |
Die Förderung steht im Gegensatz zur geringen Steigerung der japanischen Direktinvestitionen (FDI) in Afrika, die 2021 nur 0,6 Prozent aller japanischen FDI-Ströme weltweit ausmachten. Das Volumen neuer Bauaufträge japanischer Firmen in Afrika ging 2021 sogar um 60,6 Prozent zurück. Eine Trendwende deutete sich in der ersten Hälfte 2022 an: Japans Entwicklungshilfeagentur JICA stellte afrikanischen Projekten rund 590 Millionen US$ zur Verfügung, bereits 40,5 Prozent mehr als 2019.