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Klimaschutz-AtlasKlimaziele: CO₂-Neutralität bis 2050 gesetzlich geregelt
Kanada hat seine Emissionsziele von 2030 bis 2050 gestaffelt. Die CO2-Bepreisung und die Förderung von Umwelttechnologien sind wichtige Pfeiler.
04.09.2023
Von Daniel Lenkeit | Toronto
Kanada hat sich folgende übergreifende Klimaziele gesetzt:
1. Bis zum Jahr 2030: Das Land reduziert seine Treibhausgasemissionen um 40 Prozent unter die Werte von 2005.
2. Bis zum Jahr 2050: Kanada erreicht Klimaneutralität (Netto-Null-Emission).
Mit dem Klimagesetz aus dem Juni 2021 ist Klimaneutralität erstmals in Kanada gesetzlich verankert.
Strengere Emissionsreduzierung
Das Land steht weiter zu seinen internationalen Verpflichtungen im Rahmen des Übereinkommens von Paris aus dem Jahr 2016. Im April 2021 verschärfte Kanada seine Ziele zur Emissionsreduzierung, die jeder unterzeichnende Staat im Rahmen des Übereinkommens alle fünf Jahre neu einreichen muss.
Zur Umsetzung der Ziele plant die Regierung begleitende Investitionen, Gesetzgebung und Maßnahmen, die sie mit den Provinz- und Territorialregierungen sowie Vertretern der indigenen Völker Kanadas abgestimmt hat. Der Klimaschutz ist auch in der Bevölkerung ein zentrales Thema. Unter den Parteien im Parlament werden Klimaschutzstrategien zwar unterschiedlich gewichtet, doch kann heute in Kanada keine Partei erfolgreich ohne eine entsprechende Agenda antreten.
Kohleausstieg und Förderung der Erneuerbaren
Wichtige nationale Maßnahmen sind unter anderem der Kohleausstieg bis 2030 und der Aufbau erneuerbarer Energiequellen. Weiterhin investiert der Staat in Umwelttechnologien, erneuert Bauordnungen und -standards, um eine höhere Energieeffizienz in Gebäuden zu erreichen und fördert Alternativen für die noch immer verbreitete Dieselverstromung in den abgelegenen Gebieten des Landes. Eine der wirksamsten Maßnahmen könnte die CO2-Bepreisung sein, die Kanada 2019 einführte und seitdem Jahr für Jahr erhöht. Die Einnahmen aus der sogenannten Carbon Tax werden an kanadische Privathaushalte zurückgeführt.
Zudem will das Land fossile Treibstoffe umweltfreundlicher machen. Dafür rief es den Clean Fuel Standard ins Leben. Unter diesem sind Produzenten und Importeure von Treibstoffen wie Diesel und Benzin seit 2022 verpflichtet, die CO2-Intensitäten ihrer Produkte zu senken. Die vorgeschriebenen Reduzierungen – angegeben in CO2-Äquivalent pro Megajoule – werden sich von 2022 bis 2030 stetig erhöhen. Damit will Kanada seine Treibstoffproduzenten zu Innovationen zwingen und die Förderung alternativer Treibstoffe beschleunigen.
Fonds zur Abfederung der Folgen des Klimawandel
Die Politik wird nicht nur die Energiewende des Landes beschleunigen, sondern auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die riesige Landfläche und die betroffenen Gemeinden abfedern. Dies geschieht vor allem mit speziell ausgerichteten Katastrophenschutz- und Infrastrukturfonds, wie dem Disaster Mitigation and Adaptation Fund und dem Natural Infrastructure Fund.