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Politische Ziele
Kanada hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Dazu gehören der vollständige Ausstieg aus der Kohleverstromung und der Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergie.
18.03.2025
Von Heiko Steinacher | Toronto
Kanada will bis 2050 klimaneutral sein. Dieses Ziel ist im "Net-Zero Emissions Accountability Act" verankert, der am 29. Juni 2021 in Kraft trat. Als Zwischenziel hat sich die Regierung des Landes gesetzt, bis 2030 Elektrizität zu 90 Prozent emissionsfrei, bis 2035 klimaneutral zu erzeugen. Dafür plant Kanada den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030. Auch der Anteil von Gas und Öl in der Stromproduktion muss in den nächsten Jahren beträchtlich fallen.
Wind und Sonne sollen den Anteil grünen Stroms erhöhen
Die Kohleverstromung hält in vier Provinzen Kanadas – Alberta, Saskatchewan, Nova Scotia und New Brunswick – noch immer einen beachtlichen Anteil am Strommix. Ein Ausbau der erneuerbaren Energien soll helfen, den Anteil grünen Stroms zu erhöhen. Mit knapp 60 Prozent am Strommix steht Wasserkraft in Kanada zwar an erster Stelle. Zunehmen sollen laut Modellrechnungen der kanadischen Behörde für Energieregulierung aber vor allem die Kapazitäten bei Wind- und Solarenergie: bis 2050 um 100 bis 150 Gigawatt.
Wie in den USA gilt Atomkraft in Kanada als grüne Energie und soll einen Teil der Lücke schließen, die sich mit dem Ausstieg aus fossilen Energieträgern ergibt. So will Kanada seine Reaktoren umfassend modernisieren. Zusätzlich müssen Speicherkapazitäten und provinzübergreifend Netze ausgebaut werden, um flexibel auf schwankenden Bedarf reagieren zu können. Angesichts des zu erwartenden Energiehungers muss Kanada die Kapazität seines Stromnetzes mindestens verdoppeln.