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Branchen | Malta | Tourismus & Gastronomie

Maltas Tourismussektor wächst

Mehr Urlauber denn je besuchen Malta. Das Gastgewerbe investiert in neue Unterkünfte. In der Covid-Krise verschobene Projekte sollen nun fertig werden.

Von Torsten Pauly | Mailand

Der maltesische Fremdenverkehr verzeichnet 2023 ein neues Rekordjahr. In den ersten zehn Monaten des Jahres kamen 2,6 Millionen Übernachtungsgäste auf die Insel. Das waren 43,3 Prozent mehr als im Gesamtjahr 2022 und 28,5 Prozent mehr als 2019, vor dem coronabedingten Einbruch. Darüber hinaus legten zwischen Januar und September 2023 insgesamt 227 Kreuzfahrschiffe auf der Mittelmeerinsel an. Sie brachten weitere 646.000 Besucher. Das waren 67,2 Prozent mehr als im ersten Dreivierteljahr 2022.

Hochwertige Angebote generieren hohe Einkünfte

Die Touristen kommen nicht nur zahlreicher, sie geben auch mehr Geld aus. In den ersten zehn Monaten 2023 ließ ein Übernachtungsgast pro Tag im Schnitt 146 Euro auf der Insel. Das waren 6,3 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die hohen Ausgaben liegen auch an den guten Standards. Im Jahr 2022 fanden 19 Prozent aller Übernachtungen in Hotels mit fünf Sternen statt, weitere 44 Prozent entfielen auf die 4-Sterne-Kategorie.

Der Fremdenverkehr ist zugleich der wichtigste maltesische Exportsektor. Im Jahr 2022 hat sich der Überschuss in der Dienstleistungsbilanz mit dem Ausland in den Kategorien Tourismus und verwandte Freizeit-, Kultur- und personelle Dienstleistungen auf 9,7 Milliarden Euro summiert. Das entspricht einem Anteil von 56,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in jenem Jahr.

Neue Tourismusprojekte werden realisiert

Ein Zentrum für die Entwicklung von Tourismusprojekten ist die Kommune Sliema. Sie befindet sich in der Hauptstadtregion gegenüber der Altstadt von Valletta. Dort wurden 2023 zwei Großprojekte genehmigt, die sich bereits seit Jahren in Planung befinden: Das Fort Cambridge Hotel mit 31 Stockwerken sowie ein Projekt der Stivala Group, das vorsieht, auf zehn Etagen Raum für ein Hotel sowie für Wohnungen samt Tiefgarage und Geschäften zu schaffen.

Ein weiteres Großprojekt plant die internationale Hotelkette Six Senses. Sie wird bis 2027 auf der Insel Comino ein neues Resort mit Hotelzimmern und Bungalows sowie einem großen Outdoorbereich errichten. Geschäftschancen für Ausstatter bieten zudem Hotels, die im Laufe des Jahres 2024 ihre Pforten öffnen werden. Hierbei handelt es sich zum einen um das Hard Rock Hotel in der St. Georges Bay, das über 370 Zimmer verfügen wird, mit 110 Suiten. Zum anderen will die Hilton-Kette zur Jahresmitte einen 4-Sterne-Komplex für 480 Gäste in der St. Pauls Bay fertigstellen.

Ein weiteres Vorhaben ist das ODZ-Hotel und Einkaufzentrum in Marsaskala. Es befindet sich allerdings noch im Planungsstadium und ist noch nicht genehmigt. Laufende Ausschreibungen finden sich auf dem englischsprachigen Internetportal ETenders

Lieferchancen für ausländische Anbieter

Das maltesische Gastgewerbe muss Ausrüstungen fast ausschließlich importieren. Im Jahr 2022 haben sich die Einfuhren von Technik für professionelle Küchen und Reinigungen auf 6,8 Millionen Euro summiert. Die deutsche Lieferposition ist mit einem Importanteil von 7,4 Prozent ausbaufähig. Die stärkste Marktstellung haben italienische Anbieter, die 54,5 Prozent aller Einfuhren stellten.

Einfuhren von Großküchen- und Waschtechnik in Malta 2022 (in Tausend Euro)
Segment (HS-Position)

Importe insgesamt

darunter aus Italien

darunter aus Deutschland

Dampffiltriermaschinen z. Zubereiten v. Kaffee od. heißen Getränken (8419.81)

3217

1863

398

Großküchentechnik (8438.80)

1307

325

44

Geschirrspülmaschinen (nicht f. Haushalte) (8422.19)

1084

616

35

Dunstabzugshauben (8414.60)

563

513

24

Waschmaschinen m. einem Fassungsvermögen v. mind. 10 kg (8450.20, 8450.90)

488

316

2

Bügelpressen und -maschinen (8451.30)

113

58

2

Trockner m. einem Fassungsvermögen v. mind. 6 kg (8451.10, 8451.29)

36

22

0

Quelle: Eurostat 2023

Urlauber belasten Entsorgungssysteme

Ein negativer Effekt des hohen Touristenaufkommens ist die zunehmende Umweltbelastung. Im Jahr 2027 könnten 60 bis 80 Prozent mehr Gäste als 2019 Malta besuchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine 2022 vorgestellte Studie von Deloitte im Auftrag des Hotel- und Restaurantverbands MHRA (Malta Hotels and Restaurants Association)Dies wird auch den Frischwasserbedarf stark erhöhen, denn ein Tourist verbraucht laut Deloitte im Schnitt 110 Liter am Tag. Dies erfordert Investitionen in die Meerwasserentsalzung und in die Abwasserbehandlung, deren Anlagen bereits 2019 in vielen Zentren an der Kapazitätsgrenze waren.

Eine Herausforderung ist der Tourismus auch für die Abfallbehandlung. Durch die vielen ausländischen Gäste war Maltas Pro-Kopf-Aufkommen von Kommunalmüll bereits 2020 mit 621 Kilogramm sehr hoch. Im gleichen Jahr wurden nur 11 Prozent davon recycelt. Malta hat sich verpflichtet, die Wiederverwertungsquote bis 2025 auf 55 Prozent zu steigern. Dieses Ziel wird sich jedoch angesichts des bisher geringen Kapazitätsausbaus kaum mehr realisieren lassen.

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