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Wirtschaftsumfeld | Marokko | Entwicklungszusammenarbeit

Entwicklungszusammenarbeit mit Marokko

Das politisch stabile Marokko ist nicht nur im Maghreb, sondern weltweit einer der Lieblinge der internationalen Geber. Die Entwicklungsprojekte sind sehr vielfältig.

Von Laura Sundermann | Bonn

Marokko erhält unter den Maghrebstaaten mit Abstand die meiste Official Development Assistance (ODA). Aus Frankreich kam 2022 mit Mitteln in Höhe von 620 Millionen Euro die größte Summe, gefolgt von Deutschland mit 554 Millionen Euro und von EU-Institutionen (EU-Kommission und Europäische Investitionsbank) mit 479 Millionen Euro. Weitere wichtige ODA-Geber waren 2022 die USA, Japan und der OPEC Fund for International Development. Kein anderes afrikanisches Land erhielt 2022 von Deutschland höhere Summen bilateraler ODA als Marokko.

Die Zusagen der Entwicklungsbanken, die meistens nicht unter ODA fallen, sind ebenfalls beachtlich. Die Summe der Weltbank belief sich 2022 auf rund 1,74 Milliarden Euro. Von der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) erhielt Marokko 2022 Zusagen über etwa 371 Millionen Euro. Die deutsche KfW Entwicklungsbank machte im Jahr 2022 Neuzusagen in Höhe von 277 Millionen Euro.

Politische Stabilität und Infrastrukturprojekte ziehen Geber an

Ein wichtiger Grund für Marokkos Beliebtheit dürfte sein relativ stabiles politisches System mit einem unumstrittenen König an der Spitze sein. Obwohl die europäische Entwicklungszusammenarbeit eigentlich einen "more-for-more"-Ansatz verfolgt, der politische Reformen und eine Annäherung an europäische Werte und Normen entsprechend honoriert, ist dies im Fall Marokko nicht zu beobachten. Auch wenn in den Monitoring-Berichten der EU immer wieder auf die Defizite bei Demokratie und Menschenrechten hingewiesen wird, mindert dies die zur Verfügung gestellten Mittel nicht.

Eine Erklärung hierfür könnte in den Bereichen Migration und Sicherheit liegen. Der 2005 mit Marokko unterzeichnete Aktionsplan beispielsweise klammerte Reformen des politischen Systems komplett aus, enthielt aber schon damals eine Bandbreite an Maßnahmen zu Migrationspolitik und Kooperationen im Sicherheitsbereich. Die EU hat ein Interesse daran, dass Marokko sowohl seine Landgrenzen zu den spanischen Exklaven Melilla und Ceuta als auch die Seegrenzen sichert und irreguläre Migration nach Europa verhindert.

Gleichzeitig hat das Land große Ambitionen, seine Infrastruktur auszubauen. Hierdurch gibt es in Marokko ein gutes Angebot an förderbaren Projekten, was ebenfalls zur hohen Summe an ODA und Kreditzusagen beiträgt. Diverse Geber unterstützen beispielsweise die ehrgeizigen Pläne Marokkos, die erneuerbaren Energien auszubauen und eine Wasserstoffproduktion aufzubauen.

Projekte in vielfältigen Sektoren bieten Geschäftschancen

Auf Grund der hohen Zusagen und der vielen aktiven Geber kann Marokko sehr vielfältige Entwicklungsprojekte durchführen. Ende 2024 gibt es in Marokko viele Vorhaben im Wasser- und Umweltsektor, im Finanz- und im Bildungswesen. Für Unternehmen, die sich an Ausschreibungen beteiligen möchten, lohnt es sich daher, Marokko in den Blick zu nehmen.

Die Weltbank unterstützt unter anderem ein Projekt zur Reform der staatseigenen Unternehmen mit 323 Millionen Euro. Der Staat möchte seine eigenen Unternehmen effektiver überwachen, die Unternehmensführung soll sich verbessern und teilweise sollen Staatsunternehmen privatisiert werden.

Die AfDB fördert den Bau eines Gewerbegebiets in der Nähe des Hafens Nador West Med in Ostmarokko. Die Bank unterstützt die Vorbereitung des Terrains durch Erd- und Straßenbauarbeiten und durch das Legen von Versorgungsleitungen. Außerdem sollen dort eine Meerwasserentsalzungsanlage, eine Kläranlage und elektrische Umspannwerke errichtet werden.

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