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Branche kompakt | Mexiko | Ernährungswirtschaft

Markttrends

Mit steigendem Einkommen wächst in Mexiko auch die Nachfrage nach verpackten Lebensmitteln. Deutsche Anbieter von Nahrungsmittelmaschinen expandieren im Land.

Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt

Im Jahr 2023 wurden in Mexiko Nahrungsmittel im Wert von 100,8 Milliarden US-Dollar (US$) abgesetzt, so das nationale Statistikamt INEGI. Dies entspricht einem nominalen Anstieg von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Getränken (inklusive Tabak) betrug der Zuwachs 1,8 Prozent auf 36,5 Milliarden US$. Die Statistik umfasst nur lokal hergestellte Produkte, keine importierten Lebensmittel.

Geldrücksendungen von mexikanischen Migranten in den USA erreichten 2023 mit 63,3 Milliarden US$ einen neuen Rekordwert und spielen eine immer wichtigere Rolle im Konsumverhalten. Daneben wurde der Mindestlohn 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent angehoben. Diese Faktoren dürften auch mittelfristig den Konsum von verpackten Lebensmitteln in den unteren und mittleren Einkommensschichten ankurbeln.

Umweltfreundliche Verpackungen liegen im Trend

Generell liegen umweltfreundliche Verpackungen im Trend und auch Glasbehälter werden immer häufiger angeboten. Diese sind preiswerter und umweltfreundlicher als Kunststoffverpackungen, logistisch jedoch schwerer zu handhaben. Der steigende Vertrieb von Bier, Tequila und Mezcal, auch ins Ausland, erfordert zudem Glasflaschen. Unternehmen wie Constellation Brands und Diageo investieren aktuell hohe Summen zur Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten in Mexiko.

Platz 6

belegt Mexiko im weltweiten Vergleich beim Fleischkonsum.

Schweinefleisch wird von den USA geliefert

Beim Konsum von tierischen Proteinen lag Mexiko 2023 mengenmäßig im weltweiten Vergleich auf Rang 6. Von den konsumierten 10,3 Millionen Tonnen (+4,9 Prozent gegenüber 2022) wurden 8 Millionen Tonnen lokal hergestellt, so der Branchenverband Consejo Mexicano de la Carne (Comecarne). Knapp die Hälfte des Konsums entfällt auf Hühnerfleisch, ein Drittel auf Schweinefleisch und ein Fünftel auf Rindfleisch. Während Geflügel- und Rindfleisch vor allem lokal produziert werden, importiert Mexiko rund die Hälfte seines Schweinefleischbedarfs aus den USA.

Der Agrarsektor expandierte in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich, angetrieben vom Export von Avocados und Blaubeeren in die USA. So lagen die Ausfuhren von Avocado 2023 bei 2,8 Milliarden US$. Allerdings bereiten Hitze und Wassermangel den Agrarproduzenten zunehmend Schwierigkeiten. Das Landwirtschaftsministerium Sader (Secretaría de Agricultura y Desarrollo Rural) erwartet daher 2024 einen Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent auf 293,2 Millionen Tonnen.

Deutsche Firma mit neuer Vertriebsniederlassung in Mexiko

Anfang 2024 eröffnete der deutsche Weltmarktführer für Maschinen zur Geflügelverarbeitung BAADER eine Vertriebsniederlassung im zentralmexikanischen Querétaro. Von dort aus soll die gesamte Region Lateinamerika ohne Brasilien abgedeckt und auch mit Ersatzteilen beliefert werden. "Die steigende Nachfrage nach unseren Maschinen in Mexiko veranlasste uns dazu, vor Ort eine Niederlassung zu gründen", so Victor Garcia, Geschäftsführer von BAADER in Mexiko im Gespräch mit GTAI. Zuvor war das Unternehmen 20 Jahre lang über einen Vertriebspartner im Land vertreten. Aktuelle Trends in der Branche seien Automatisierung und Digitalisierung, da die Kunden verstärkt ihre Produktion anhand von Daten kontrollieren wollen, so Garcia.

Auch das Unternehmen Wipotec aus Kaiserlautern ist seit Anfang 2022 mit einem eigenen Vertriebsbüro in Mexiko vertreten. "Nachdem zunächst einige bürokratische Hürden etwa bei der Anstellung von Mitarbeitern oder dem Import unserer Maschinen überwunden werden mussten, sind wir inzwischen voll geschäftsfähig", so Marcos Wunder, Geschäftsführer von Wipotec für Mexiko und Zentralamerika. Das Unternehmen bietet unter anderem Kontrollwaagen und Röntgenmaschinen für die industrielle Produktion von Lebensmitteln, Pharmazeutika und Kosmetika an.

Nach Angaben des nordamerikanischen Verbands der Verpackungsindustrie PMMI (The Association for Packaging and Processing Technologies) stieg der Absatz von Verpackungsmaschinen in Mexiko 2022 um 25 Prozent - angetrieben von Investitionen, die während der Pandemie aufgeschoben worden waren. Insgesamt beliefen sich die Verkäufe auf 906 Millionen US$, wovon rund die Hälfte vom Nahrungsmittel- und Getränkesektor nachgefragt wurde. Rund 88 Prozent des Bedarfs an Verpackungsmaschinen wird durch Importe gedeckt, so PMMI. Deutschland, Italien und die USA sind die wichtigsten Lieferanten. Die restlichen 11 Prozent werden von lokalen Herstellern bedient, die meist technologisch einfachere Produkte anbieten.

Stand: Mai 2024

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