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Politische Ziele
Mexikos neue Präsidentin Claudia Sheinbaum könnte erneuerbare Energien wieder stärker in den Fokus rücken, nachdem deren Ausbau in den vergangenen Jahren stagnierte.
14.11.2024
Von Edwin Schuh | Mexiko-Stadt
Mit dem Beginn der Amtszeit von Mexikos neuer Präsidentin Claudia Sheinbaum im Oktober 2024 erhoffen sich Beobachter zumindest einen zaghaften Richtungswechsel in der Energiepolitik des Landes. So steht in ihrem Regierungsprogramm 100 Schritte zur Transformation: "Erneuerbare Energien und Energieeffizienz werden ein Merkmal unserer Regierung sein. Wir werden Fotovoltaik-, Wind-, Wasser- und Geothermieanlagen bauen."
Marktanteil des staatlichen Stromversorgers soll bei 54 Prozent bleiben
Konkrete Ziele zum Ausbau der Erneuerbaren nannte Sheinbaum jedoch nicht. Auch unter ihrem Vorgänger Andrés Manuel López Obrador hatte es keine Ziele gegeben. Vielmehr strebte er danach, den Marktanteil des staatlichen Stromversorgers CFE (Comisión Federal de Electricidad) im Strommarkt wieder zu erhöhen, der infolge der Marktöffnung für Privatunternehmen auf 35 Prozent im Jahr 2021 gesunken war.
Durch Investitionen von CFE und dem Kauf von 13 Kraftwerken des spanischen Unternehmens Iberdrola stieg der Marktanteil des Stromversorgers wieder auf das gewünschte Niveau. Allerdings stammt aktuell nur rund ein Fünftel der Elektrizität des Staatskonzerns aus erneuerbaren Energiequellen - auch da die Wasserkraftwerke aufgrund von Trockenheit schon seit 2022 weniger produzieren.
Laut ihrem Regierungsprogramm will Sheinbaum den Marktanteil der CFE in ihrer Amtszeit, die bis 2030 dauert, konstant bei 54 Prozent halten. Dies gibt Privatunternehmen, die in Mexiko einen Großteil der installierten Kapazität von erneuerbaren Energien ausmachen, eine gewisse Stabilität. Neue Ausschreibungsrunden für Energiekapazitäten (Subastas de Largo Plazo), die nach der Liberalisierung des Strommarktes 2013 erfolgreich eingeführt wurden und den Markt für Privatunternehmen öffneten, will Sheinbaum jedoch nicht durchführen. Auch unter López Obrador fanden keine Runden statt.